Doppeldienste

  • Hallo,

    wegen Engpass wird unseren Pflegekräften kurzfristig im Frühdienst mitgeteilt, nach 8 h Dienst, dass sie abends nochmal zu kommen haben mit dem Druckmittel, das ist eine Anweisung und wer die nicht befolgt, erhält eine Abmahnung. Wir sind der Meinung, kein guter Führungsstil.

    Der Dienstplan ist verbindlich und jeder weiterer Einsatz ist freiwillig, oder sehen wir das falsch?

    Liebe Grüße


    Jaja

  • Hallo Jaja,

    hier wird man wohl mehrere Dinge zu beachten haben! Aber um das beurteilen zu können, sind Deine Angaben etwas zu knapp.

    1. Arbeitszeitgesetz: §§ 3, 5, 7

    2. Muss unterschieden werden, ob es sich tatsächlich um eine nicht planbare Ausnahmesituation handelt.
    Beispiel: Mehrere Pflegekräfte fallen plötzlich wg. Norovirus aus!

    3. Greift ein TV? Falls ja, was ist darin geregelt?

    4. Wenn Überstunden erforderlich sind, seid ihr als BR doch sowieso in der Mitbestimmung! Wie läuft das bei Euch?

    Lesenswert: http://www.schichtplanfibel.de/dat/pocketheft.pdf

    Gruß
    Kokomiko

  • Hallo Kokomiko,

    bei uns ist nichts über 10 h geregelt. Die Situation hält schon länger an, da 2 Stellen nicht besetzt sind - keine Bewerber. Der Dienstplan ändert sich ständig. Wir als Betriebsrat werden vorher nicht gefragt, weil, wir haben Verantwortung gegenüber Patienten, haben es nur später durch die Kolleginnen erfahren.

    Wir werden hier jetzt auch durchgreifen und von unserer Mitbestimmung Gebrauch machen. Diese Drohung bzw. dieses unter Druck setzen ist kein Führungsstil und Abmahnungen erteilen zu wollen bei Nichtbereitschaft.

    Freundliche Grüße

    Jaja

  • Dass ein solches Vorgehen keinen (Führungs-)Stil hat, braucht man wohl kaum noch zu erwähnen...

    Aber wenn ich höre, dass da zwei Stellen unbesetzt sind, ist es wohl ein hausgemachtes Problem, dass der AG hier auf dem Rücken der AN aussitzen möchte.

    Und wenn du schreibst

    Zitat von Jaja

    Wir als Betriebsrat werden vorher nicht gefragt, weil, wir haben Verantwortung gegenüber Patienten,

    verstehe ich das mal so, dass der AG hier "Mutti" zitiert und meint, die Doppelschichten seien alternativlos, also wozu Ärger riskieren und erst fragen.
    (Und nicht, dass ihr als BR sowieso zugestimmt hättet, eben wegen der Verantwortung.)

    Aber dieses Vorgehen gibt euch doch alle Mittel in die Hand, hier durchzugreifen. Ihr werdet die Anordnungen zwar nicht verhindern (und die Kolleg(inn)en tun gut daran sich hier auf keinen Rechtsstreit einzulassen, auch wenn ich persönlich glaube, dass sie gute Chancen hätten ihn zu gewinnen), aber ihr könnt sein Vorgehen im Nachgang juristisch würdigen lassen und damit dafür sorgen, dass es für den AG attraktiver ist, sich notfalls über Zeitarbeit Leute zu suchen, als dauernd Strafen zu zahlen.

    Und genau den Weg und das Ziel würde ich dem AG so offen ins Gesicht sagen, damit er hinterher nicht heult, er hätte gar nicht gewusst, welche Lawine er da lostritt.

    Wer fragt ist ein Narr - für fünf Minuten. Wer nicht fragt bleibt ein Narr - sein Leben lang!

  • Hallo.

    Ihr müsst hier als BR sehr schnell aktiv werden und so den Druck von den KollegInnen nehmen.

    A) Dem AG mitteilen, dass die DP-Änderungen mitbestimmungspflichtig sind und Ihr Mehrfachdiensten schon aus Gründen des ArbZG (Unterschreitung der geforderten Ruhezeiten, Überschreitung der täglichen Höchstarbeitszeiten etc.) nicht zustimmen könnt. Klarmachen, dass ein unverändertes Vorgehen des AG mibestimmungswidrig wäre und mit einem Unterlassungsverfahren nach § 23 III BetrVG drohen. Das dann auch durchziehen.

    B) Dem AG mitteilen, dass hier Verstösse gegen das ArbZG (Gesetze sind auch für Euch verbindlich) vorliegen, dass man das im Wiederholensfalle als BR umgehendst der Gewerbeaufsicht melden werde, und dass der AG (und zwar die natürliche Person, die als AG handelt, aus der eigenen Tasche) dann u.U. Bußgelder bis 15000€ zu zahlen haben wird. Und das im Wiederholensfall auch durchziehen - der eigene Geldbeutel ist i.d.R. ein gutes Argument...

    Ganz abgesehen davon, in der Pflege werden Kräfte gesucht, und wenn man den eigenen Personalstand durch solche Maßnahmen noch weiter reduzieren und das eigene Unternehmen damit an die Wand fahren will, dann muss man das als AG genau so machen, wie Euer AG das macht.

    Grüsse Winfried

    P.S.: Wieso steht das im Forum "Digitale Arbeitswelt", das Thema ist doch ziemlich analog!?

    "Wenn Arbeit etwas schönes und erfreuliches wäre, hätten die Reichen sie nicht den Armen überlassen." (Paul Lafargue)

  • Team-ifb

    Hat das Thema geschlossen.