Hallo zusammen,
noch eine Frage von meiner Seite:
Wir haben in einer Abteilung mit Kundenkontakt viele Beschwerden über den neuen Vorgesetzten bekommen. Dieser ist seit April im Unternehmen und hatte vorher keine Führungsposition inne. Zunächst sah es gut aus, es sollten soziale Events zum Teambuilding stattfinden (Frühstücken/ Abendessen etc), doch durch eine hohe Arbeitsbelastung schlug die Stimmung schnell um.
- Eine neue Kollegin wird scharf angegangen durch jenen Abteilungsleiter, wenn sie Fragen stellt, denn: dazu gab es mal ein Training (in Skype, auf englisch, eine Stunde lang). Sie traut sich nun keine Fragen mehr zu stellen, nachdem ähnliche Fälle kamen und macht lieber Fehler und kassiert nachher Ärger dafür.
- Ein Kollege aus dem BR hat trotz großem Engagement eine schlechte Beurteilung erhalten, die Beschwerde wurde weitestgehend ignoriert. Er hat sich in dem Bewertungszeitraum sehr tief in die Arbeit gehängt und auch bereitwillig Überstunden gemacht und von zu Hause gearbeitet. Das kann der neue Abteilungsleiter aber nicht vollständig bewerten, da er nicht den ganzen Bewertungszeitraum erlebt hat.
- Aus der betroffenen Abteilung dürfen jeweils nur 2 (von 9) Kollegen in Urlaub gehen. Okay. ABER: mittlerweile dürfen auch nur 2 von 9 gleichzeitig in die Pause gehen. Vorher war es eine Gruppe von 3-4. Begründet wird dies mit der hohen Arbeitsbelastung und der Erreichbarkeit. (Ich weiß, dass man hier nicht viel machen kann, aber es belastet die Kollegen). Hinzu kommt, dass durch die Blume quasi gesagt wurde, dass Pausen eh überflüssig sind, aber er weiß, dass er das nicht aussprechen darf und hat es deswegen entsprechend verpackt
- Die Schreibtische sind in Gruppen angeordnet und diese arbeiten gut zusammen und verstehen sich gut. Nun will der neue Abteilungsleiter alle umsetzen, obwohl die Abteilung geschlossen dagegen ist. Wieso Unruhe reinbringen, wenn doch jetzt alle zufrieden sind mit ihrem Team und Sitzplatz?
- Personalgespräche werden mitten im Büro geführt, wo jeder mithören kann
- Bei den neuen Kollegen wird grundsätzlich Kritik geübt, es MUSS immer etwas negatives gennannt werden in den fortlaufenden Berichten, die während der Probezeit gemacht werden (zB die Kollegin soll besser erreichbar sein, nachdem die letzte Ansage war, dass sie keinen Kundenkontakt haben soll und außerdem kein eigenes Telefon hat)
- Der Vorgesetzte übt lauthals Kritik, auch vor der ganzen Abteilung. Ob die Kritik berechtigt ist, oder nicht, ist dabei erstmal egal, man sollte sie nicht schreien und kann sie auch konstruktiv anbringen
- auch den dienstälteren Kollegen wird immer wieder ihr Job erklärt und sie kommen sich dadurch entmündigt vor
- der neue Vorgesetzte ist in allem der Beste und wird nicht müde zu erklären, dass er an seinem alten Arbeitsplatz (Ausland) jeden Tag 12 Stunden gearbeitet hatte, als es notwendig wurde und macht selber tonnenweise Überstunden (unser BRV ist dran, mal mit ihm zu reden). Auch diese Hinweise haben mehr den Charakter von Aufforderungen zu Überstunden!
- dem BR-Mitglied wurde angeraten nicht zur Sitzung zu gehen (sie war dennoch da, natürlich)
- Aussage kam, dass die Arbeit in der Abteilung immer vor der BR-Arbeit kommt. Es wurde hier auch schon mehrfach informiert, dass dem nicht so ist und das BRM verhält sich gemäß seinen BR-Pflichten.
- Weihnachten und Silvester sind zwar halbe Arbeitstage im Hause, aber es ist immer Urlaub an diesen Tagen. Das wollte er ändern und jede Minute ausnutzen.
... die Liste ist so viel länger.
Bisher sehe ich hier noch keinen Tatbestand des Mobbings, aber das Wort haben die Kollegen aus der entsprechenden Abteilung schon mehr als einmal in den Mund genommen, außerdem berichten sie, dass die psychische Belastung dadurch noch höher geworden ist. Sie haben Angst vom Vorgesetzen angesprochen zu werden, Angst etwas falsch zu machen und stellenweise schon Angst morgens zur Arbeit zu kommen.
Ja, wir machen eine schwierige Zeit durch, aber man muss es dadurch nicht noch schlimmer machen.
Was können wir tun, damit aus den Schikanen kein handfestes Mobbing wird?
Wie kann man so eine Situation möglichst sinnvoll entschärfen?
Bisher ist noch kein anderer Fall von Mobbing an uns herangetragen worden, aber wir sehen hier definitiv eine Gefahr.