Hallo zusammen,
ich weiß nicht recht, ob hier der richtige Ort für mein Problem ist, da es nicht um ein weibliches Betriebsratsmitglied geht sondern um eine "normale" Kollegin.
Zuerst kurz die Fakten:
Die Kollegin war vor ihrer Schwangerschaft in der Tarifgruppe E 10 nach 4 Jahren und hat außerdem eine außertarifliche Zulage von 150 € monatlich bekommen.
Nach Schwangerschaft und Elternzeit arbeitet sie - nach ihrem Wunsch - halbtags, wurde jedoch in eine andere Abteilung versetzt und nun nach E 9 nach 6 Jahren bezahlt und bekommt keine Zulage mehr.
Absolut hat sie damit nun ungefähr so viel Einkommen (anteilig auf Teilzeit gerechnet) wie vor ihrer Schwangerschaft.
Tatsächlich ist sie aber schlechter gestellt, da sie ohne Schwangerschaft ja inzwischen in E 10 nach 6 Jahren gewesen wäre und mehrere Tariferhöhungen bekommen hätte.
Hierzu also folgende - grundsätzliche - Fragen:
1. Müssen die während der Elternzeit abgeschlossenen Tariferhöhungen bei der Kollegin mitgerechnet werden oder ist eine Heruntergruppierung legitim, wenn das Gehalt dadurch nominell dem vorigen entspricht?
2. Zählt die Elternzeit bei der automatischen Hochgruppierung (nach 4 Jahren, nach 6 Jahren etc.) mit?
3. Dürfen außertariflich Zulagen auf die Tariferhöhungen angerechnet werden (wenn das bisher nicht gemacht worden war)?
4. Ist eine Schlechterstellung zulässig, wenn aufgrund des Wunsches nach Teilzeitarbeit kein gleichwertiger Arbeitsplatz zur Verfügung steht?
5. Ist eine Schlechterstellung zulässig, wenn der Arbeitsgeber der Mitarbeiterin in anderen Punkten weiter entgegen gekommen ist als gesetzlich vorgeschrieben? (Verlängerung der Elternzeit auf mehr als 3 Jahre)
Ich persönlich stimme mit meiner Kollegin überein, dass hier mehrere gravierende Ungerechtigkeiten liegen, bin aber nicht bei allen Punkten sicher, wie die rechtliche Lage aussieht.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand definitive Antworten geben könnte.
Für alle, die noch weiter lesen mögen, hier der komplette Hintergrund in diesem Einzelfall:
Vor ihrer Schwangerschaft hat die Kollegin im Export gearbeitet. Sie hat sich nie etwas zu schulden kommen lassen und nie schlechte Beurteilungen bekommen.
Bis zuletzt war sie davon ausgegangen, dass sie nach der Elternzeit wieder in ihrer alten Abteilung arbeiten könne.
Sie hat einen Antrag auf Teilzeit gestellt und außerdem gefragt, ob sie 2 Monate später wiederkommen könne (da ihr Sohn erst dann in den Kindergarten konnte). Beides wurde ihr vorbehaltlos von der Personalleitung bewilligt.
Ziemlich kurz vor Ende der Elternzeit (ca. August 2006) wurde ihr mitgeteilt, dass im Export keine Stelle für sie frei sei und dass nun gesehen werden müsse, welche der übrigen freien Stellen für sie in Frage kämen. Daraufhin hatte sie 2 Vorstellungsgespräche bei den Leitern der Abteilungen Verkaufsinnendienst und Planung. Sie war von dieser Wendung überrumpelt und unvorbereitet und hat sich wohl in diesen Gesprächen schlecht verkauft. Zumal besteht der Verdacht, dass die Gesprächspartner voreingenommen waren durch Äußerungen von ihrem ehemaligen Chef. Kurz und gut - keiner der beiden Personen wollte sie in ihrer Abteilung haben.
Daraufhin wurde entschieden, dass sie Mitte 2007 eine frei werdende Stelle in der Reklamationsabteilung besetzen und in der Zwischenzeit im Controlling tätig sein sollte (wo sie i.W. mit Zuarbeiten beschäftigt wurde).
Da nach Ansicht der Personalleitung eine Bezahlung nach E 10 für diese Stelle nicht gerechtfertigt war, wurde o.g. Herunterstufung vorgenommen.
Die Kollegin war verunsichert und hat Angst um ihren Job, darum hat sie das entsprechende Schreiben unterschrieben und sich vorerst damit abgefunden.
Allerdings hat sie schon damals - privat - gesagt, dass sie die angedachte Position in der Reklamationsabteilung nicht annehmen wollte und hoffe, dass sich innerhalb der Firma etwas anderes für sie finde.
Durch einen glücklichen Umstand hat sie auch tatsächlich nach wenigen Monaten im Controlling eine freie Position in der Planung angeboten bekommen (auf die sie sich damals schon beworben hatte und abgelehnt wurde!).
Inzwischen ist sie dort gut eingearbeitet, hat ein eigenes Aufgabengebiet und kommt nach ihrer eigenen Aussage mit dem Job und den Kollegen in der Abteilung gut klar.
Nur an ihrem Gehalt hat sich nach wie vor nichts geändert, obwohl sie ihren neuen Chef schon mehrfach darauf angesprochen hat...
Was haltet Ihr von dieser Geschichte?
Weitere Fragen beantworte ich selbstverständlich gerne.
Viele Grüße
Kirsten