T- Shirt tragen oder Warnweste für neue Mitarbeiter

  • Hallo zusammen,

    vielleicht kann mir jemand bzw. uns helfen.

    Unser Arbeitgeber will, das neue Mitarbeiter in den ersten 3 Monaten ein gelbes T- Shirt (die aussehen wie Sicherheits Westen) tragen, was aus 100 % Polyester besteht. Warum will das der Arbeitgeber?

    Es wird dem BR gesagt, damit die Stammbelegschaft den neuen Mitarbeiter erkennt und um ihn aufmerksam machen zu können wenn er zum Thema Sicherheit etwas falsch macht. (Unfälle vermeiden)

    Es geht nicht darum, wo Sicherheitswesten vorgeschrieben sind, sondern in allen Bereichen z.B. Büro, Montage, Reinigungsfachkraft, QS, Auszubildende, Dreher usw. halt in allen Bereichen.

    Das wir Mitbestimmung haben ist klar, wir suchen nur Argumente warum das Quatsch ist.

    Wenn jemand neu in unserem Unternehmen anfängt, werden Sicherheitsunterweisungen getätigt, alles vorschriftsmäßig wie es sein muss.

    Die Arbeitsunfälle sind bei uns Durchschnittlich ca. alle 2 Jahre - 1 Unfall. Und der ist nicht bei neuen Mitarbeitern, sondern meistens bei der Belegschaft die zwischen 1 Jahr und länger im Unternehmen sind.

    Wir benötigen vernünftige Argumente oder irgend was damit dieser Quatsch nicht eingeführt wird.


    Eins würde mir einfallen

    (Kennzeichnen von neuen Personen) evtl.. diskriminierend

    100% Polyester kann Hautreitzungen verursachen.


    Wer kann uns Helfen?

  • Zwei gute Gründe hast du bereits genannt. Des weiteren fällt mir ein, in welchen Fällen der AG Arbeitskleidung vorschreiben kann.

    - Schutzfunktion: weil die Neuen die Wege noch nicht kennen, und vom Gabelstapler überfahren werden könnten? Oder fällt dem AG ein besserer Grund ein?

    - Erscheinungsbild (neudenglisch: "Corporate Identity"): Hä, was heißt hier einheitlich? Müssen jetzt alle MA als Gelbwesten rumlaufen?


    Ich würde eine vernünftige BV als Gegenentwurf aufsetzen und verhandeln. Wenn keine Einigung erzielt wird, die Einigungsstelle anrufen. Der Leiter wird sicher noch in 10 Jahren am Stammtisch von diesem kuriosen Fall erzählen. :D

    Für einen Betriebsrat gilt: Lobt dich der Gegner, ist das bedenklich. Schimpft er, dann bist du in der Regel auf dem richtigen Weg. (August Bebel)

  • dass sehe ich als hochgradig diskriminierend

    und auch als geschäftsschädigend an.


    Gespräch zwischen einem Kunden/Besucher/Lieferanten und einem MA:

    Kunde: Ihr seit ja ein bunt angezogener Haufen

    MA: ach das ist nur unser neuer Mitarbeiter


    => tolle Aussenwirkung

  • Ich fände das jetzt gar nicht mal die schlechteste Idee, wenn diese Gruppe von Mitarbeitern tatsächlich besonders gefährdet wäre. Aber so wie Du schreibst, ist das ja nicht der Fall. Das müsste anhand der Unfallstatistiken ja leicht und zweifelsfrei nachweisbar sein. Das ist doch das beste Argument das man haben kann! Fakten schwarz auf weiß.

    Damit wäre das "Sicherheitsargument" des AG vollständig entkräftet, womit das gelbe T-Shirt nur noch eine Kennzeichnung neuer Mitarbeiter ist. Da wären wir dann bei der von Bernd beschriebenen Diskriminierung.

    „Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist“

    Hanlons Rasiermesser

  • Das wir Mitbestimmung haben ist klar, wir suchen nur Argumente warum das Quatsch ist.

    Nur mal so der Vollständigkeit halber: Mitbestimmung heißt nicht zwangsläufig die besseren Argumente zu haben. Manchmal ist doch das einzige Argument des AG: ich will das aber. Also darf euer Argument auch sein: Wir aber nicht.


    Mitbestimmung bedeutet, es geht nur wenn beide Seiten einverstanden sind. Dass sachliche Argumente hilfreich sind ist unbestritten, aber manchmal muss man sich auf eine ganz einfache Position zurückziehen:


    Lieber AG, was du hier verlangst bedarf unserer Mitbestimmung. Und wir sind nicht bereit den politischen Selbstmord zu begehen und dem Unsinn zuzustimmen.


    Ein Kompromiss (wenn er denn bei euch Sinn macht) könnten ja Namensschilder sein, die für den Anfang mit einem Zusatz versehen sind. Kennt man z.B. aus vielen Firmen mit Kundenverkehr, wo das Namensschild den Zusatz "Ich lerne noch" oder "Auszubildender" trägt. Damit genießen diese Kollegen einen gewissen "Welpenschutz" ohne aber gleich schon von weitem "degradiert" zu werden.

    Wer fragt ist ein Narr - für fünf Minuten. Wer nicht fragt bleibt ein Narr - sein Leben lang!

  • der Vorschlag von Moritz finde ich gut.

    Könnte man vielleicht auch über die Jobtitel lösen, wenn Ihr da frei seid.

    z.Bsp.

    Junior Buchhalter = Anfänger "Welpenschutz"

    Buchhalter = ist aus dem "Welpenschutz" raus

    Senior Buchhalter = hat schon viel Erfahrung


    Viele Grüße

    Bernd

  • Warum will das der Arbeitgeber?

    Es wird dem BR gesagt, damit die Stammbelegschaft den neuen Mitarbeiter erkennt und um ihn aufmerksam machen zu können wenn er zum Thema Sicherheit etwas falsch macht. (Unfälle vermeiden)

    Nachdem ich jetzt noch mal eine Weile drüber nachgedacht habe, hatte ich folgende Idee:


    Dreht den Spieß doch um. Zum Thema Sicherheit gibt es doch in jedem Betrieb Sicherheitsbeauftragte. Verpasst denen eine Weste (oder auch nur einen neonfarbenen Sheriffstern ;) ), so dass alle im Unternehmen sehen: da ist einer, der kennt sich aus, den kann ich fragen. Oder umgekehrt: wenn der mir was sagt, sollte ich zuhören. Damit sehen die Neuen, wen sie fragen können und die Kennzeichnung ist eher Auszeichnung als Brandmarkung.


    Statt der Sicherheitsbeauftragten könnte man auch über ein sogenanntes Tutorenmodell nachdenken. D.h. ihr fragt die Kollegen, wer als Ansprechpartner für die "Frischlinge" zur Verfügung stehen möchte. (Muss ja nicht nur Sicherheit sein. Manchmal sind es ja auch einfach nur bestimmte Prozesse im Unternehmen, die noch betreut werden müsse.) Und die werden halt gekennzeichnet. (Beispiel: sie bekommen eine Armbinde (ähnlich den Spielführern beim Fußball), die sie tragen können (aber vielleicht nicht müssen))

    Wer fragt ist ein Narr - für fünf Minuten. Wer nicht fragt bleibt ein Narr - sein Leben lang!

  • Also bei uns in der Firma gibt es für jeden neuen einen "Paten" der ihn die erste Zeit begleitet in allen möglichen Sachen und um so besser sich der "Neue" auskennt macht der Pate immer weniger bis "der Neue selbstständig ""laufen kann"" und genau weiß wer wo der richtige Ansprechpartner ist wenn er eine Frage hat dann ist so zu sagen der Pate abgelöst.

    Die Paten werden immer gefragt ob sie dies auch machen wollen, wenn nein wird ein anderer gesucht.


    LG

  • Hmm,


    macht doch mal nen Gegenvorschlag. Alle die nicht mehr in den BR wählbar sind (Weil Geschäftsführung) bekommen so ein pinkes Überteil, damit man die schon von weitem sieht.

    Im dritten Reich wurde auch ein Stern verteilt... das war nicht so gut.

  • Im dritten Reich wurde auch ein Stern verteilt... das war nicht so gut.

    Sei bloß vorsichtig mit irgend welchen Vergleichen zum "dritten Reich". Da wurde meines Wissens noch jeder Kündigung stattgegeben. Passend wäre aber ein Vergleich zu Lidl, die ihre tschechischen Kassiererinnen mal verpflichten wollten, während der Menstruation ein rotes Stirnband zu tragen, damit die genervten Kunden in der Kassenschlange Verständnis haben, wenn die Kassiererin zwischendurch mal öfters auf die Toilette muß (so die Argumentation der GF). Die Anweisung wurde wegen Diskriminierung einkassiert - vermutlich weil vom Dünnpfiff betroffene männliche Mitarbeiter nicht analog ein braunes Stirnband tragen durften. ;)

    Für einen Betriebsrat gilt: Lobt dich der Gegner, ist das bedenklich. Schimpft er, dann bist du in der Regel auf dem richtigen Weg. (August Bebel)