Hallo zusammen,
wir sind ein relativ frisches 7èr Gremium (keiner länger als 3 Jahre dabei) und versuchen bei uns gerade eine vernünftige Pausenregelung zu finden.
Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ihr mir hierzu mal eure Meinung schreiben oder Denkanstöße geben könntet.
Wir kommen hier nicht wirklich weiter und hatten schon eine Einigungsstelle beschlossen, die durch vermeintliche Angebote in anderen Bereichen und wackelige BR-Kollegen aber noch verhindert wurde.
Mittlerweile wurde ein Teil der Angebote wieder zurückgezogen und wir befinden uns wieder am Anfang.
Kurz zu unserer Firma:
Unsere Firma ist in vergleichbar mit einer freie Werkstatt für Windkraftanlagen. Wir haben etwa 150 Mitarbeiter von denen ca. 130 in zweier-Teams im Außendienst an den Anlagen arbeiten.
Diese Windkraftanlagen sind meistens zwischen 65m und 100m hoch und müssen zum größten Teil über eine senkrechte Leiter bestiegen werden. Und genau hier liegt unser Problem.
Das Maschinenhaus oben in der Gondel ist als Pausenraum nicht geeignet (Hitze, Kälte, Lärm, Dreck, Fette und Öle, Fehlende Sitzmöglichkeit, vorgeschriebene PSA)
Ein Abstieg um eine Pause zu machen wäre aber mit einem Wiederaufstieg verbunden,
wodurch man nach der Pause wesentlich erschöpfter wäre als vorher.
Außerdem würde dies mindestens 40 Minuten zusätzliches Tragen von PSA gegen Absturz,… bedeuten. Wobei das Tragen von PSA ja eigentlich letztes Mittel sein soll und durch technische oder organisatorische Maßnahmen verhindert werden soll.
Selbst wenn man jetzt unten angekommen ist, steht man im Grunde ohne sanitäre Anlagen aufn Acker.
Meiner Meinung nach ist die Situation mit dem Bergbau vergleichbar, wo laut Gesetz die Pausen unter Tage durchbezahlt werden. Dieses Gesetz gilt für uns aber leider nicht.
In der Vergangenheit wurde die Pause am Ende des Tages hinter der Abfahrtszeit geschrieben. Es wurden ablauforientiert mehrere kleine Pausen gemacht. (Wenn zum Beispiel der Kollege hochklettert um die Seilwinde für das Werkzeug abzulassen).
So machen es auch die Kollegen aus anderen Betrieben in der Windkraft
Dies wird von der neuen GF allerdings nicht mehr akzeptiert.
Selbst der generische Anwalt meinte, dass eine bezahlte Pause seine erste Idee für eine vernünftige Lösung wäre. Da dies aber bei unserer Schwesterfirma (Vestas Deutschland GmbH) Begehrlichkeiten bei mehreren Tausend Mitarbeitern wecken würde und die anderen Länder folgen würden, würde die Firma lieber hinnehmen, dass wir absteigen, zu einem geeigneten Ort mit WC und Waschmöglichkeit fahren und anschließend wieder hochklettern.
Wirtschaftlichkeit ist denen hierbei egal. Der BR der Schwesterfirma besteht leider hauptsächlich aus Hauptberuflichen, die die Problematik nicht sehen wollen und andere Ziele haben.
Hätte ich vielleicht Chancen zu behaupten ich konnte meine Pause nicht antreten und habe deswegen meine Arbeit nur unterbrochen? Ich kann unseren Innendienstlern ja auch keine Kletterausrüstung in die Hand drücken und sagen: „Dein Pausenraum ist da oben in 100m Höhe- seh zu dass du deine Pausen machst- dient der Erholung“
Müsste ich diese Zeiten dann individuell einklagen?
In einer Einigungsstelle könnten wir meiner Meinung nach auch nur erreichen, dass die Anfahrt zum WC bezahlt wird. Eine Erholung ist durch den erneuten Aufstieg allerdings nicht gegeben.
Wäre schön mal eure Meinung dazu zu hören.
Vielleicht gibt es hier ja sogar Kollegen aus der Branche, die kurz schildern können,
wie sie dieses Problem gelöst haben.
Ich hoffe ich konnte die Situation einigermaßen verständlich darstellen.