Gleicher Arbeitsplatz unterschiedliche Eingruppierung

  • @ Winfried:


    Lohngruppe 9 :

    Ausführen von Tätigkeiten, die umfangreiche, durch zusätzliche Aus b.z.w. Fortbildung angeeignete Spezialkenntnisse und erweiterte Selbstständigkeit vorraussetzen.



    Lohngruppe 10:

    Ausführen von schwierigen Tätigkeiten, für die besondere Branchen- und/oder Fachkenntnisse erforderlich sind , und die mit Anweisungs- und Dispositionsbefugnis im übertragenen Aufgabenbereich selbständig zu erledigen sind, ferner hinsichtlich Bedeutung und Verantwortung gleichwertige Tätigkeiten , mit denen Spezialisten betraut sind.


    Mit Meiseterbrief Lohngruppe 10 und ohne Lohngruppe 9, bei gleicher Arbeit und Verantwortung.



    Wir reden hier von 600 Euro Euro Brutto Unterschied zwischen 9 und 10


    Der Kollege hat zur Zeit Lohngruppe 8 und bei 9 hat er 400 Euro Brutto mehr im Monat bei 156 Stunden.


    @ Moritz : Danke für deine Meinung, so was hilft mir weiter.:thumbup:

  • Ich frage mich wenn 3 die gleiche Arbeit machen und Verantwortung haben was das mit dem Entgeldsystem zu tun hat.

    Alles.

    In unserem Tarifvertrag steht drin '' Anderweitig angeeignete Kenntnisse werden gleich gesetzt ''.

    Wenn das da so steht, dann ist das so. Das ist der Satz, den Du schon früher hättest posten sollen. Das setzt Euren AG ins Unrecht, und das solltet Ihr ihm klarmachen, mitsamt den möglichen Konsequenzen (Ablehnung der Eingruppierung etc).

    "Wenn Arbeit etwas schönes und erfreuliches wäre, hätten die Reichen sie nicht den Armen überlassen." (Paul Lafargue)

  • Halo Noboby,


    um es auf den Punkt zu bringen.

    Wenn der BR einer Eingruppierung die Zustimmung verweigert benötigtes wie bei derVerweigerung einer Versetzung einen Widerspruchsgrund. Diese sind abschließend im Gesetz aufgeführt.


    Der Widerspruchsgrund, der andere bekommt mehr steht da aber nicht in den 5 Möglichkeiten drin


    Eine Benachteiligung des Beschäftigten

    Ein verstoß gegen einen Tarifvertrag das sind mögliche Widerspruchsgründe.


    Die Benachteiligung eines Beschäftigten ist aber ein schwaches Schwert, wenn er zukünftig mehr verdient, und das Entgeltsystem die Eingruppierung zuläßt.


    Ein verstoß gegen den TV hilft da deutlich mehr.

    Aus diesem Grund ist der Entgeltarifvertrag den ihr hier habt sehr wichtig, weil hieraus müsst ihr euch bei euren Widerspruch zur Eingruppierung als BR beziehen. Die Benachteiligung hinten dran und dann mal schauen, was der Arbeitgeber dann sagt.



    Gruß

    Rabauke

  • Hallo Wirtschaftsingenieur,


    im Prinzip hast du schon damit Recht, wenn du behauptest, dass verschiedene Menschen die gleiche Arbeit unterschiedlich erledigen.


    Deshalb gibt es mittlerweile auch moderne Entgeltsysteme, die versuchen, diesen Umstand gerecht zu werden und auch eine Leistungskomponente beinhalten.


    Dennoch sollte ein Entgeltsystem erst einmal davon ausgehen, dass eine gleichartige Tätigkeit ein gleiches Grundentgelt hat. Ansonsten würde ich alles der Verhandlungsfähigkeit der Betroffenen (AG/AN) überlassen. Mit der Konsequenz, dass es nicht mehr auf die Tätigkeit ankommt, sondern darauf, wie gut sich jemand verkaufen konnte, bzw. wie gerade die Lage auf dem Arbeitsmark war, oder welches Geschlecht das jeweilige Gegenüber hatte. Mit einer Gerechten Bezahlung hätte dies dann aber nicht mehr viel zu tun.


    Über die Leistungskomponente kann ich dann die individuelle Leistung vergüten und somit dem Umstand gerecht werden, dass die gleiche Arbeit in unterschiedlicher Weise erledigt wird.


    LG

    Markus

    "Ein Kompromiss ist dann vollkommen, wenn alle unzufrieden sind" Aristide Briand

  • jedes Jahr durchschnittliche 10% mit 1-3% mit etwas mehr und 1-3% mit etwas weniger. Ich glaube Herr Gauß hat es mal "Glocke" getauft!

    Naja, es ist doch auch so, dass die meisten der MA ihre Arbeit im Großen und Ganzen durchschnittlich machen. Diejenigen die ihre Arbeit über- oder unterdurchschnittlich erledigen sind eher die Minderheit. (sonst wäre das ja "Normal")


    Wobei auch ich erfahren habe, dass es leider sehr oft so ist, dass die Arbeitgeber vor einer möglichst objektiven (soweit möglich) Bewertung der Leistung zurückschrecken und eher versuchen, irgendwie alle möglichst gleichmäßig von der Leistungskomponente profitieren zu lassen. Leider geht halt dabei die Förderung der Leistung verloren und es hat genau die Folgen, die du selbst beschreibst:

    im Allgemeinen ist aber a) Niveau und b) Qualität auf der Strecke, weil es halt immer die 10% werden

    Wo ich nicht deiner Meinung bin, ist das hier:

    Hat schon etwas von sozialistisch-kommunistischen Tendenzen, den Leuten weiß zu machen, dass für die " gleiche Arbeit der gleiche Lohn " bezahlt wird. <X Ich beobachte, dass wegen dieser sozialistisch-kommunistischen Tendenzen ganze DAX-Konzerne auf den Haufen der Bedeutungslosigkeit geworfen werden. <X So ähnlich ist es auch mit der DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK passiert. =O


    Ich bin da eher ein Kapitalist! Ich differenziere danach, ob man NUR mit WORTEN zeichen möchte, wer man SEIN MÖCHTE, oder ob man MIT TATEN zeigt, wer man IST

    Ich bin ein starker Verfechter davon, dass gleiche Arbeit gleich bezahlt werden soll. Weshalb hab ich dir ja bereits oben schon erklärt. Oft hat die Bezahlung dann nämlich überhaupt nichts mit der eigentlichen Leistung zu tun, sondern eher vom Verhandlungsgeschick des AN bzw. seinem Willen, den Arbeitgeber auch mit harten Bandagen zu packen und ggfs. auch einmal zu erpressen. Oder an der Gleitfähigkeit seiner oberen Körperhälfte, wenn der AN dahin kriecht, wo keine Sonne scheint. Dies gilt aber wie bereits vorhin schon gesagt, nur für das Grundgehalt.


    Leistung soll und muss auch entsprechend belohnt werden. Viele Arbeitgeber haben hierzu auch die nötigen Mittel in der Hand. Allerdings müssen sie sich halt ihrer Verantwortung bewusst sein und diese Mittel auch sinnvoll nutzen.


    LG

    Markus

    "Ein Kompromiss ist dann vollkommen, wenn alle unzufrieden sind" Aristide Briand

  • bei Stückarbeit, die von "Hirnarbeit" abzugrenzen wäre; :/

    b) die qualtitativ erfessbar wäre in kubik, quadrat, Anzahl oder Zeit

    Auch sogenannte "Hirnarbeit" kann ich sowohl Qualitativ als auch Quanitativ bewerten und auch die Effizienz ist bewertbar somit kann man die Leistung beurteilen.


    Im Dateianhang sind ein paar Messgrößen zusammengestellt, wie man im Vertrieb die Leistung beurteilen könnte. Die Zusammenstellung ist nicht von mir, sondern aus Schulungsunterlagen herauskopiert.


    Daher ist es auch in Abteilungen, die sich dem Denksport widmen möglich, grundsätzlich ein gleiches Gehalt für die selbe Tätigkeit zu zahlen, aber die Leistung zu honorieren.


    Ich denke, du hast auch einen kleinen Denkfehler in deiner Sichtweise. Du setzt Leistung und Tätigkeit gleich, was aber nicht stimmt. Bei dem einen geht es um die Qualifikation, die ich benötige um etwas zu tun (Grundentgelt) und das andere geht darum, wie ich eine Tätigkeit ausführe (Leistungsentgelt).


    LG

    Markus

  • Gleiches Geld für gleiche Arbeit kommt eigentlich aus einer sozialistischen Kolchose. (...) Mittlerweile ist die Produktionswissenschaft etwas reifer und differenzierter, auch wenn es leider so' manche . Da es noch keine Klone, keine gleichen Menschen gibt, ist auch die gleiche Bezahlung absurd!

    Ich sage hier gsnz undifferenziert: Das ist Bullshit aus den Zeiten des Manchesterkapitalismus, und darüber ist man zumindest in tarifgebundenen Betrieben gottseidank hinaus.


    Sehr lustig finde ich dabei, dass das der Forumsteilnehmer postet, der so gerne übertariflich bezahlt, aber ansonsten nach Tarif (=sowjetsozialistisch) behandelt werden will.

    "Wenn Arbeit etwas schönes und erfreuliches wäre, hätten die Reichen sie nicht den Armen überlassen." (Paul Lafargue)

  • Leistung und Tätigkeit zu trennen ist ein erheblicher, an Naivität kaum zu übertreffender, sozialistisch-kommunistischer Gedanke, weil beides unmitelbar und direkt verküft in einer Ursache-Wirkung Relation zu sehen sind:

    a) bin ich relevant qualifiziert, bringe ich Leistung!
    b) bin ich desolat qualifiziert, bringe ich defizitäre Leisungen!

    Dies mag vielleicht (aber wirklich nur vielleicht) in gehobenen Positionen stimmen, da mir mit einem fehlenden Anschluss, z.B. als Wirtschaftsingenieur, auch gewisse Grundlagen fehlen, so dass ich meine Aufgabe einfach nicht genau so erledigen kann, wie dieser.


    Dies ist aber nicht prinzipiell so. Wir haben bei uns im Betrieb angelernte Kräfte, die sich aber im laufe der Jahre so viel Wissen angeeignet haben, dass sie ohne weiteres die selbe Tätigkeit machen können, wie sie normal ein Facharbeiter erledigen würde. Der einzige Unterschied ist der, dass die Angelernten vermutlich nicht so weit aufsteigen können, wie die Facharbeiter, weil in höheren Positionen wieder die Grundlagen fehlen, um diese Positionen (Maschineneinrichter mit Ausbildungsfunktion) auszuführen. Wir haben aber bei uns auch sogenannte Werksmeister (ohne Meisterbrief aber in Meisterfunktion) die ihre Bereiche besser im Griff haben wie andere Kollegen mit Meisterbrief.

    Die bildungspolitische Wirklichkeit ist anders: Kann kann Leistung und Tätigkeit nicht isoliert betrachten, weil das Produktionsgut "Arbeit" nicht homogen sein kann, sondern eben vollumfänglich heterogen ist, zu deren Qualitätsgüte a) Qualifiation, b) Erfahrungen, c) Charakter, d) Persönlichkeit und e) sonstige facettenreiche Merkmale gehören, die es halt einmalig machen.

    Hier verwechselst du wieder die unterschiedlichen Entgeltbestandteile Tätigkeit und Leistung.


    Um eine gewisse Tätigkeit machen zu können, benötige ich eine gewisse Qualifikation. Um folgende Tätigkeiten:

    • Aufstellen marktgerechter Programme nach Produktarten und -mengen

    • Ermittlung kostenoptimaler Fertigungsprogramme unter Berücksichtigung des ökonomischen Einsatzes der Produktionsfaktoren

    • Entwicklung quantitativer Modelle und Methoden für einen zuverlässigen und wirtschaftlichen Fertigungsablauf

    • Aufbereitung und Auswertung der Fertigungsdaten, zur Kontrolle von Qualität und Ausschussquoten

    • Fabrikplanung, Organisation und Montageplanung

    (Quelle: Staufenbiel Tätigkeitsfelder von Wirtschaftsingenieuren)

    ausführen zu können benötige ich erst einmal nur ein Studium als Wirtschaftsingenieur. Erfahrung, Charakter, Persönlichkeit usw. sind dann Faktoren, die die Leistung beeinflussen.

    Allerdings bin ich mir sicher, dass einige der oben angeführten Aufgaben auch von anders qualifizierten Mitarbeitern erledigt werden können. z.B. Meistern oder Technikern mit entsprechenden Weiterbildungen.

    Bei uns ist nach der ERA-Einführung langsam aber stetig alles den Bach runtergegangen: Man wundert sich bis heute, woran es liegt, dass man stetig in a) der Qualität und b) im Niveau gesunken ist? Und dass die Leistung kontinuierlich sinkt?


    Die Meinung eines Wi.-Ing. wäre klar: man braucht sich nicht zu wundern, wenn man 0/8/15 einstellt, 0/8/15 fordert und 0/8/15 entlohnt!

    ERA ist mit Sicherheit nicht das perfekte Entgeltsystem, aber das "perfekte Entgeltsystem" wird es eh nie geben. Wobei es wenigstens versucht, ein einigermaßen gerechtes Entgeltsystem zu sein.


    Allerdings ist es auch so, dass die Betriebe bei Einführung von ERA eben auch oft versuchen, ihre Personalkostenstruktur zu ihren Gunsten zu "korrigieren". Dies hat zur Folge, dass wenn sich der Betriebsrat nicht genügend auf die Hinterbeine stellt, der Arbeitgeber nicht korrekt eingruppiert und somit die Mitarbeiter nicht das bekommen, was ihnen eigentlich zustehen würde.


    Wenn ich dann als Arbeitgeber auch noch das Mittel des Leistungslohnes nicht richtig einsetze und damit Leistung (da kann auch Qualität mit drin sein) nicht entsprechend entlohne, entsteht oft Verdruss bei den Kollegen und die Leistung wird immer schlechter. Aber das liegt nicht am schlechten System, sondern an der schlechten Anwendung durch den Arbeitgeber.


    LG

    Markus

    "Ein Kompromiss ist dann vollkommen, wenn alle unzufrieden sind" Aristide Briand

  • geschichtsphilosophisch


    wenn die Qualifikation standardisiert wäre


    homogenisiert betrachtet werden könnte


    sozialistisch-kommunistischen Regimen


    sozialistisch-kommunistischer Gedanke


    Ursache-Wirkung Relation


    Produktionsgut "Arbeit" nicht homogen sein kann, sondern eben vollumfänglich heterogen ist


    wenn die TÄTIGKEIT die Arbeit W = F* cos s (s=Strecke und F= Kraft), dann ist die LEISTUNG P=W/t ( mit t=Zeit)


    somit gibt es eine direkte Quotient-Relation von Tätigkeit zu Leistung!

    :thumbdown::sleeping: Bingo

    Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt, sei wachsam

    Reinhard Mey