Hallo,
vorab, ich bin kein BR Mitglied, hoffe aber das disqualifiziert meine Fragen nicht. Folgende Situation;
ich bin seit knapp vier Monaten in einem Betrieb (mit Tarifvertrag) weniger als 40 Mitarbeiter, zwei gleichgestellte Chefs, neu angestellt. Wir haben keine eigene richtige Personalabteilung. Es gibt einen BR welcher aber aus meiner pers. Sicht, aber auch der Sicht meiner (langjährig im Betrieb) Kollegen (die mit denen ich gesprochen habe zu dem Thema) eher inaktiv / „schwach“ ist.
Nun ist es so, dass wir fest Arbeitszeiten haben, keine Gleitzeit. Zweimal die Woche 7,5 Stunden (davon 45 Minuten Pause, einmal früh 15 min und Mittag 30 min). Zweimal 10,5 Stunden (auch hier 45 Minuten Pause dabei). Einmal 4,25 Stunden.
Unsere Arbeitszeit wird nicht erfasst. Überstunden können über ein Programm in dem wir maßgeblich unseren Urlaub verwalten eingegeben werden, dürfen aber, so Aussage Chefs, erst ab 30 Minuten eingetragen werden. Wir nennen dies eine Festlegung, keine Betriebsvereinbarung und wurde in einer Art Teamleiterbesprechung mal eben so festgelegt, als die Frage von neuen Kollegen aufkam, „wie das denn jetzt gehandhabt wird“. Diese Überstunden dürfen nur mit triftigen Grund gemacht werden (Kind/Arzt/Behörde) und auch nur dafür benutzt werden.
Es finden für einige zwei bis drei Freitagnachmittag/Samstag Seminare / Veranstaltungen statt – keine Überstunden werden gewährt bzw. es wird einfach nicht darüber gesprochen und keiner traut sich diese einzutragen.
Wir sind jetzt mehrere neue Kollegen, die etwas irritiert sind zu den Arbeitszeiten und der ganzen Handhabe. Wir finden aber in unserem BR keine richtige Infoquelle. Daher wollte ich hier einfach mal Informationen/Rückmeldungen erfragen.
Frage 1: Wir haben uns das ArbZG angesehen, dort steht man sollte nicht mehr als 8 Stunden arbeiten, es kann aber auf 10 verlängert werden, wenn im Durchschnitt … etcetc. Die Chefs sagen, durch die Pausen bewegen wir uns in den gesetzlichen Vorgaben und arbeiten ja "nur" 9:45 Stunden an den besagten Tagen. Die Frage ist, ob das Ganze nicht so ausgelegt werden sollte, dass ein 10 Std Arbeitstag die Ausnahme sein sollte? Statt die Regel?
Frage 2: Zurzeit beschäftigt die Belegschaft, und tatsächlich auch den BR das Thema flexible Arbeitszeiten. 90% sind für flexible Arbeitszeiten. Allerdings scheint das Thema schon ein paar Jahre durchs Unternehmen zu gehen und da ich neu bin, kann ich noch nicht abschätzen, was denn jetzt das Problem ist. Einer meiner Chefs hat mir auch gesagt, er fände Vertrauensarbeitszeit eigentlich gut (wobei ich glaube, dass dieses Modell aufgrund der europäischen Entscheidung vor dem Aus steht) auf der anderen Seite, führen Gespräche zw. BR und Chefs nirgends hin. Leider informiert unser BR die Belegschaft, trotz Anfrage und Hinweis das man doch informieren sollte, nicht. Die eigentliche Frage, die mich jetzt umtreibt, ist, müssten wir nicht jetzt schon eine Zeiterfassung haben, welche Minutengenau abrechnet? Aufgrund der Gesetzeslage?
Anmerkung zu der Problematik; Angeblich gibt es div. Betriebsvereinbarungen, welche aber nicht zu finden sind und nicht ausgelegt sind. Anfrage an BR läuft (schleppend).
Es werden plötzlich Diskussionen von den Chefs über Pünktlichkeit angestoßen, aber hier geht es um 2-4 Minuten, die aber eigentlich die absolute Ausnahme sind, da die Leute meist 10-5 Minuten vor dem offiziellen Beginn da sind, und meist auch etwas länger bleiben. Das ist natürlich eher „hören/sehen“ und könnte mit einem Buchungssystem fair und überschaubar sein. Allerdings verwirrt mich dieser Anstoß, weil es gegensätzliche Signale sendet.
Wir sind auf der Suche nach Information und Anmerkungen, damit wir a) unseren BR Anfragen können bzw. diesem dann auch mal Beine machen, damit er sich einsetzt. Und b) unsere Chefs aufmerksam machen können. Oder vielleicht sehen wir es auch einfach zu kritisch.
Ich würde mich über eure Antworten freuen.
Grüße Muellersfrau