Hallo liebe Ratgebenden,
wir haben einer Dienstanweisung aktiv widersprochen und die Zustimmung verweigert.
Wir haben dem AG dies per Mail und in Gesprächen am Telefon mitgeteilt und sie aufgefortdert der Belegschaft mitzuteilen.
Wir fanden, es ist ein besserer Weg dem AG die Möglichkeit zu geben, Dienstanweisungen zurückzunehmen bevor wir selbst der Belegschaft mitteilen, dass diese Dienstanweisung unwirksam ist.
Der AG hat sich bereit erklärt mit uns an einer neuen Dienstanweisung zu arbeiten, lässt die alte DA aber bestehen.
Leider weigert sich der AG, die Belegschaft über die Unwirksamkeit der Dienstanweisung zu informieren.
Schlimmer noch, er hält sie ggü. den Leitungen aufrecht.
Wie würdet ihr damit umgehen?
Grundsätzliche Erläuterungen:
Wir sind seit ca. 1 Jahr im Amt und relativ unerfahren. Schulung BetrVG und AR haben wir kürzlich durchgeführt.
Der AG ist BR erfahren, legt uns viele Steine in den Weg und verhält sich ziemlich renitent.
Wir haben mit dem AG besprochen, dass bisher ausgegebene Dienstanweisungen (als wir schon im Amt waren aber MBR erst sukzessive ausgeübt haben) nicht grundsätzlich unwirksam sind aber das wir uns vorhalten, diesen Dienstanweisungen im Nachhhinein zu widersprechen.
Wir sind ein Betrieb in der Gesundheitsbranche, Arbeitssituationen sind KiTa, Verwaltung, Technik, aufsuchende Arbeit in den Haushalten von Klienten(Pflege und nicht Pflege.
Erläuterungen zur Sache:
Bei der Dienstanweisung handelt es sich um Schuhe und deren Sicherheit.
Der Betrieb besteht schon seit 60 Jahren. Dies ist das erste mal, dass der AG eine Dienstanweisung zu Schuhen am Arbeitsplatz ausgibt.
Mehrere MA sind an den BR herangetreten und weigern sich diese DA zu unterschreiben und haben uns gebeten mit dem AG darüber zu sprechen.
Kritik der Belegschaft:
Die Dienstanweisung ist komisch formuliert und man möchte sich nicht für die Details theoretisch abmahnen lassen.
hier ein Auszug:
"bitte beachten Sie folgende Punkte bei der Auswahl Ihres Schuhwerks am Arbeitsplatz:
1. Schuhe, die Halt geben und auf Dauer bequem sind.
2. Etwa eine Daumenbreite Platz bis zur Schuhspitze ist ausreichend.6. Wechseln Sie öfter die Schuhe: Mehrere Paare im Wechsel zu tragen, stimuliert die Füße.
Gönnen Sie den Schuhen eine Pause: Lassen Sie die Arbeitsschuhe mindestens einen Tag auslüften,
bevor Sie sie wieder benutzen. Dazu auch die Einlegesohlen herausnehmen"
Im Sommer ist es in den Büros sehr heiß und sie wollen offene Schuhe frei wählen können. (Dieser Argumentation können wir als BR nur schlecht folgen, dass müsste eher übers Raumklima geregelt werden).
Gedanken und Kritik des BR;
Dienstanweisung zur Kleidung greifen in die Persönlichkeitsrechte ein und MA reagieren da schnell empfindlich.
Wir finden, es wäre sinnvoller gewesen, auf diese Thematik schon mal vorher im Betrieb etwas unverbindlicher aufmerksam zu machen um die Bereitschaft zu erhöhen.
Die Pflicht des AG zum Arbeitschutz in dieser Sache kann man auch mit einer "Unterweisung im Seminar einmal jährlich abhandeln" da könnte man dann auch viele andere Themen und Unterweisungen einbringen.
Muss man eine Dienstanweisung für Schuhe im Büro ausgeben?
Wir haben viele unterschiedliche Bereiche, zum Beispiel lassen Klienten manchmal MA nicht in die Wohnung mit Strassenschuhen. Manche Therapieformen/-räume sollen ohne Schuhe ausgeführt/betreten werden.
Der Umgang damit müsste besser ausdifferenziert werden.
Der BR ist auch daran interessiert den Arbeits- und Gesundheitschutz einzuhalten. Aber wenn wir nicht darauf vertrauen können, dass bei Kritik die DA auch zurückgenommen werden bis wir eine gemeinsame Regelung gefunden haben, dann können wir den oben beschriebenen Modus nicht aufrecht erhalten und alle DA die dem BR nicht vorgelegt wurden(und MBR betreffen) sind unwirksam.
Ich danke euch für euren Input, falls noch Fragen offen sind stellt sie gerne.
Ich bin mir bewusst, dass es hier wahrscheinlich eher um eine Prinzipiensache geht als um den tatsächlichen Umstand der DA aber ich denke, dass ist hier ein Konflikt der ausgetragen werden muss um dem AG klar zu machen, dass er nicht mehr davon ausgehen kann: "am Ende entscheiden wir(AG) die Regeln hier!"
VG Mercator