Wegfall der Maskenpflicht für Geimpfte

  • Hallo,


    es werden immer mehr Kollegen geimpft. Daher kocht das Thema Maskenpflicht immer wieder hoch. Wir möchten daher als Betriebsrat dem Arbeitgeber nun vorschlagen, daß geimpfte, getestete oder genesene Mitarbeiter nach freiwilliger Mitteilung des Status an den Arbeitgeber von der Maskenpflicht befreit sind.
    Grund ist hier, dass sich immer wieder Mitarbeiter über die Maskenpflicht beschweren obwohl sie geimpft sind.
    Die Corona Arbeitsschutzverordnung schreibt ja keine direkte Maskenpflicht vor.


    Wie ist eure Einschätzung dazu.

  • Ergibt die Gefährdungsbeurteilung, dass ein Schutz der Beschäftigten durch technische und organisatorische Schutzmaßnahmen nicht ausreichend ist und das Tragen medizinischer Gesichtsmasken (Mund-Nase-Schutz) oder der in der Anlage bezeichneten
    Atemschutzmasken durch die Beschäftigten erforderlich ist, sind diese vom Arbeitgeber bereitzustellen.


    aus §2 der Arbeitsschutzverordnung.


    Technische Maßnahme fällt mir so wirklich keine ein

    Organisatorisch = immer nur 1 Person pro Raum etc


    Aber die Gefährdungsbeurteilung muss das ja ergeben und damit kann man den Kolleg*innen ja durchaus erklären wieso das alle müssen, weil die Verordnung sieht keine Unterscheidung nach geimpft etc vor

    Nicht die Dinge sind positiv oder negativ, sondern unsere Einstellung macht sie so. (Epiktet, gr. Philosoph)

  • Technische Maßnahme fällt mir so wirklich keine ein

    wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, werden bei uns zwischen den Arbeitsplätzen Plexiglasaufstelle montiert oder Luftreiniger installiert.

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  • Wir diskutieren das gerade auch heiß im Gremium und sind da sehr gespalten.
    Die Plexiglasscheiben haben wir auch schon vorgeschlagen, da blockt der AG aber.
    Luftreiniger werden wir mal vorschlagen, wir sind ein Produktionsunternehmen. Wer alleine an der Maschine steht braucht keine Maske, nur bei Wegen z.B. zur Toilette.

  • In den CoV2 Arbeitsschutzregeln ist relativ klar beschrieben, wann eine Maske getragen werden muss. Wenn technische (LTA, Abtrennung) und organisatorische (getrennte Arbeitsgruppen, HomeOffice) Maßnahmen nicht ausreichen und wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Nachdem es nur noch Regeln sind, und keine Verordnung mehr, kann man theoretisch auch andere, genau so gut wirkende Maßnahmen ergreifen.

    Problematisch ist hier, dass es mittlerweile genügend Anhaltspunkte dafür gibt, dass eine Impfung nicht zu 100% vor einer Infektion schützt, was auch ein Wunder wäre. Aber sie schützt wahrscheinlich auch nicht vor Ansteckung anderer sondern reduziert nur beide Risiken. Von daher denke ich nicht, dass man die Maskenpflicht aufheben kann, auch wenn ich die Kolleginnen und Kollegen sehr gut verstehen kann. Gerade beim Arbeiten ist das Ding echt eine Zumutung.


    Wer alleine an der Maschine steht braucht keine Maske, nur bei Wegen z.B. zur Toilette.

    Naja, das sollte doch aber wirklich kein Problem sein.

    "Ein Kompromiss ist dann vollkommen, wenn alle unzufrieden sind" Aristide Briand

    Einmal editiert, zuletzt von Markus 1973 ED () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Markus 1973 ED mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Markus hat es gut auf den Punkt gebracht: allein an der Maschine und vermutlich mit i.d.R. (deutlich) mehr als zwei Metern Abstand zum nächsten Kollegen sind Masken wohl eher Quatsch, wenn nicht gar behindernd und damit auch ein potenzielles Arbeitsschutzproblem.

    Abseits davon, Meeting, Pausenräume, Flure, Umkleiden etc. wohl besser mit Maske, weil die Impfung keineswegs 100%ig davor schützt, doch infiziert zu werden und andere anzustecken. Die Impfung schützt primär vor schweren Krankheitsverläufen, auch wenn sie die anderen Gefahren natürlich ebenfalls verringert - aber eben nicht komplett eliminiert.


    Vorgestern hörte ich bei einem kleinen Kulturprogramm ein 101 Jahre altes Gedicht, welches auf unsere Situation erstaunlich - fast erschreckend gut passt. Es kommt eben alles wieder ....

    Laut Süddeutsche wurde es 1920 von der Schweizer Satire-Zeitschrift "Nebelspalter" veröffentlicht.


    Eine Erklärung vorweg: Hippe = altes Wort für Sense.
    Gedicht. Die Grippe und die Menschen

    (ist auch an deren Stellen im Netz zu finden, sucht einfach nach "Gedicht Hippe Grippe" o.ä., auf dieser Seite fand ich die Darstellung lediglich am besten und leserlichsten.)


    Generell würde ich nicht auf betrieblicher Ebene Sachen beschließen, welche von landes- oder bundesweiten Verordnungen geregelt werden, ggf. auch von Branchenweiten Empfehlungen und natürlich gleich diversen Gesetzen oder Verordnungen mit Gesetzescharakter. Da könnt ihr eigentlich nur verlieren und falsch liegen, unwirksame Beschlüsse fällen und damit noch sehr viel mehr Unruhe in euren Betrieb bringen.


    Und mal ehrlich: Zumindest die einfachen NMS (OP-Masken) sind ja einigermaßen problemlos zu tragen. FFP2 finde ich persönlich etwas mühsamer, weil ich darunter schnell schwitze, aber nur weils lästig ist, ist das ja nun auch wieder nicht unzumutbar. Ich bin manchmal länger im Krankenhaus unterwegs, wenn ein Termin den nächsten jagt oder die BR-Sitzung und Monatssitzung sich hinziehen .... vom Schwitzen unter FFP2 abgesehen vergisst man die Maske nach einer Weile und denkt erst wieder dran, wenn man sich stärken will .... und die Kollegen in der Pflege tragen die Dinger noch sehr viel länger als ich und dies teils schon seit vielen Jahren über täglich 8 Stunden, z.B. im OP.

    Atemschutzmaske der Feuerwehr ist weitaus anstrengender, quasi kurz vor den Gasmasken, die man beim Militär sieht :)

    Man wird alt wie ein Haus und lernt doch nie aus.

  • Wer alleine an der Maschine steht braucht keine Maske, nur bei Wegen z.B. zur Toilette.

    Hier sehe ich Spielraum für Verhandlungen: MA, die damit ein Problem haben, ist vom AG ein Nachttopf zur Verfügung zu stellen... :P

    Für einen Betriebsrat gilt: Lobt dich der Gegner, ist das bedenklich. Schimpft er, dann bist du in der Regel auf dem richtigen Weg. (August Bebel)

  • Da sei dann aber auf folgendes hingewiesen:

    Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, dass Arbeitsstätten den hygienischen Erfordernissen entsprechend gereinigt werden. Verunreinigungen und Ablagerungen, die zu Gefährdungen führen können, sind unverzüglich zu beseitigen.

    Sprich, das könnte eine reine Verlagerung des Problems sein. ;)


    Back to Topic:

    Bei allem Verständnis für den Wunsch, diese blöden Masken so schnell wie möglich los zu werden, würde ich als BR hier lieber versuchen die Kollegen zu motivieren noch ein wenig durchzuhalten.


    Ja, es ist lästig. Ja, es macht keinen Spaß. Aber in drei Monaten festzustellen, dass wir in den nächsten Lockdown reinlaufen, nur weil wir dann feststellen: schön, sterben nicht mehr so viele, aber hochansteckend ist es immer noch (und das ist auch nur eine Vermutung, ich habe gerade keine Vorstellung wie die Impfung sich zur Delta-Variante verhält) hilft doch auch nicht weiter.


    (Und ich habe vor einiger Zeit (vor Covid 19) leider miterleben müssen, wie ein geliebter Mensch an einer Vireninfektion gestorben ist, die von jemandem der nicht mehr daran erkranken konnte lediglich übertragen wurde. (Was wir aber auch erst im Nachgang dann nachverfolgen konnten.) Weshalb ich da wohl eher übervorsichtig bin. Übervorsichtigkeit mag lästig sein. Nachlässigkeit kann tödlich enden. Ich habe da klare Prioritäten.)

    Wer fragt ist ein Narr - für fünf Minuten. Wer nicht fragt bleibt ein Narr - sein Leben lang!

  • Plexiglasaufstelle montiert oder Luftreiniger installiert

    Oh Man, manchmal steht man sich doch so fest aufm Schlauch... :D

    die stehen bei uns auch überall rum und na klar ist das was technisches..

    Nicht die Dinge sind positiv oder negativ, sondern unsere Einstellung macht sie so. (Epiktet, gr. Philosoph)

  • Ich verstehe auch nicht, warum geimpfte Menschen eine Maske brauchen? Sollte der Impfstoff nicht genug Schutz bieten?

    Die Impfung schützt hauptsächlich den Geimpften vor einem schweren Krankheitsverlauf.

    Sie schützt nicht davor, von Anderen angesteckt zu werden. Man kann also trotz Impfung krank werden, aber in den meisten Fällen wird man das wohl kaum merken.


    Und da man infiziert sein kann trotz Impfung, kann man auch Andere anstecken. Und genau das wird durch (ordnungsgemäß getragene) Masken und Händehygiene und Abstandhalten etc. sehr stark reduziert, man gefährdet also keine (noch nicht geimpften) Dritten.


    Interessant wird es erst, wenn alle (Anwesenden) geimpft sind: selbst wenn man als Geimpfter infiziert ist und Viren verteilt, treffen diese doch auch "nur" auf Geimpfte und für alle Beteiligten bleibt das Risiko gering, quasi auf dem Niveau vor Covid-19. M.E. braucht man in solch einer Konstellation tatsächlich keine Maske mehr.

    Man wird alt wie ein Haus und lernt doch nie aus.

  • Interessant wird es erst, wenn alle (Anwesenden) geimpft sind: selbst wenn man als Geimpfter infiziert ist und Viren verteilt, treffen diese doch auch "nur" auf Geimpfte und für alle Beteiligten bleibt das Risiko gering, quasi auf dem Niveau vor Covid-19. M.E. braucht man in solch einer Konstellation tatsächlich keine Maske mehr.

    Da der AG nicht nach einer Impfung fragen darf, würde das nur bei kleinen Gruppen funktionieren, in denen alle sich freiwillig äußern, bzw. den Impfnachweis zeigen.

    Generell sollte man die genannten vorgeschalteten Möglichkeiten dazu nutzen, nur dort die Maskenpflicht zu haben, wo es wirklich notwendig ist. Außerdem müssen die maskenfreien Erholungsphasen (je nach Maskentyp) berücksichtigt werden.

  • Da der AG nicht nach einer Impfung fragen darf, würde das nur bei kleinen Gruppen funktionieren, in denen alle sich freiwillig äußern, bzw. den Impfnachweis zeigen.

    Das ist natürlich völlig korrekt, aber viel zu kurz gesprungen, denn Ysseuse hat seine Frage recht allgemein formuliert und somit nicht aufs Arbeitsumfeld und ebensowenig zeitlich beschränkt. "Herdenimmuninät" und so, über kurz oder lang (eher lang) werden wir nunmal eine sehr hohe Impfquote haben. Ich freu mich schon drauf, wird für alle wieder einfacher :)


    Generell sollte man die genannten vorgeschalteten Möglichkeiten dazu nutzen, nur dort die Maskenpflicht zu haben, wo es wirklich notwendig ist. Außerdem müssen die maskenfreien Erholungsphasen (je nach Maskentyp) berücksichtigt werden.

    Ebenfalls beides völlig korrekt, aber komplett ohne Bezug zu der Frage zur Schutzwirkung des Impfstoffes und dem Sinn von Masken für bereits Geimpfte an sich, auf die ich antwortete, und damit auch zu meiner Antwort.

    Man wird alt wie ein Haus und lernt doch nie aus.

  • Ebenfalls beides völlig korrekt, aber komplett ohne Bezug zu der Frage zur Schutzwirkung des Impfstoffes und dem Sinn von Masken für bereits Geimpfte an sich, auf die ich antwortete, und damit auch zu meiner Antwort.

    Ich hatte alles noch auf die Grundfrage des Threaderstellers (nämlich im Betrieb) bezogen. Dass es im privaten oder öffentlichen Bereich anders sein kann, ist unbenommen.

    Ja, die Frage von Ysseuse kann man auch allgemein verstehen, ich hatte sie aber auf den Tenor des Threads verstanden.

  • Wenn ich in wenigen Jahren endlich mein Lebensziel erreicht habe (also das Rentenalter) und mir langweilig ist (wozu man mir allerdings schon ein Raucherbein amputieren müsste, um mich aus Feld, Wald und Wiesen fernzuhalten) schreibe ich vielleicht die Fortsetzung des Romans, dem ich meinen Nick entnommen habe. Heute ist mir aber eine Anekdote passiert, die mit Sicherheit Eingang in das Buch nehmen wird und die ich vorab veröffentliche, weil sie mit diesem Thema zu tun hat:


    Ich hatte heute meine Maske vergessen. Kein Problem: Im Depot sind ausnahmslos alle geimpft und der Mindestabstand kann eingehalten werden. Anschließend bin ich draußen und die Leute, bei denen ich ins Haus muß, haben sich noch nie an meinem Erscheinungsbild gestört. Probleme befürchtete ich einzig mit der gouvernantenhaften Rezeptionistin eines Hotels. Sie sitzt mit Maske hinter einer Plexiglasscheibe und ich übergebe ihr die Post. Manchmal ist sie auch gerade nicht da, dann lege ich einfach die Post auf die Theke. Diese Person hat mich schon 1000mal mit Riechkolbenkondom und noch nie ohne selbiges gesehen.


    Sie schien nicht da zu sein und an der Rezeption stand auch kein Gast. Also schnell rein, Post auf die Theke und glücklich, die Missetat ungeahndet vollbracht zu haben, wieder raus. Auf dem letzten Meter erwischte sie mich aber doch noch: „Beim nächsten Mal aber bitte mit Maske!“ ertönte es von hinten. Ich probierte es mit Logik:„Leider habe ich sie heute vergessen. Aber ich bin geimpft und habe mehr als den 3fachen Sicherheitsabstand zu Ihnen. Ihren Gästen beim Essen kommen Sie näher als mir.“ Sie gab eine Antwort, von der ich nicht wusste, ob ich sie am ehesten oder letzten erwarten sollte: „TROTZDEM!!!“


    Na schön, wenn ich nochmal die Maske vergesse, verschiebe ich ihre Post halt auf den nächsten Tag. Aber dann kam ich doch ins Grübeln: Gibt es in diesem Hotel Krawattenpflicht und würde sie die ebenso rigoros durchsetzen? Analog zur Krawatte (die m.E. nur den einzigen Nutzen hat, den Träger schnell damit erdrosseln zu können) scheint sich die Maske ja auch zum modischen Accessoire zu wandeln, die viele trotz aller Unbequemlichkeit auch nach der allerallerallerletzten Welle beibehalten wollen. Wird man ohne Maske dann abfällig angeschaut werden, wird die blanke Nase vielleicht sogar als obszön bis pornographisch angesehen werden? Möchte ich eine solche Zukunft überhaupt noch erleben?


    Aber dann kam mir gerade rechtzeitig noch der rettende Gedanke: Mode ist im ständigen Wandel, was heute en vogue ist, gilt morgen schon als Modetorheit. Eine kleine Minderheit wird es cool, nonkonformistisch und aufreizend sexy finden, die Maske wegzulassen. Sie werden anecken und Eintrittsverbote bekommen, aber Nachahmer finden und die Sitten sich auch wieder lockern. Und irgendwann schaut eine künftige Generation sich die Fotos dieser Epoche an und wird genauso über unsere Krawatten und Modemasken schmunzeln wie wir über die geklöppelten Stehkragen und gepuderten Perücken des Barockzeitalters.


    So ging ich doch noch frohen Mutes nach Hause, wenn auch auf Schusters Rappen, da mir die Straßenbahn ja verwehrt blieb.

    Für einen Betriebsrat gilt: Lobt dich der Gegner, ist das bedenklich. Schimpft er, dann bist du in der Regel auf dem richtigen Weg. (August Bebel)

  • Ich verstehe auch nicht, warum geimpfte Menschen eine Maske brauchen? Sollte der Impfstoff nicht genug Schutz bieten?

    um eine Infektion zu verhindern.

    Auch Geimpfte kommen in Quarantäne wenn sie sich infiziert haben.


    Daher ist es aus AG-Sicht nachvollziehbar auch bei geimpften AN die Maskenpflicht bei Unterschreitung des Sicherheitsabstandes aufrecht zu erhalten.


    Aus AN-Sicht ist die Maskenpflicht sinnvoll, um sich nicht selbst zu infizieren.

    Die Scheu vor der Verantwortung ist eine Krankheit unserer Zeit, denn Macht ohne Verantwortung ist wie ein Feuer außer Kontrolle.