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Betriebsratswahl 2022? Das ist ja noch laaange hin ... Stimmt nicht, meint der Hohenheimer Kommunikationsprofessor Frank Brettschneider. Er rät dazu, sich in den Büros und Werkshallen blicken zu lassen und ein Ohr für die Kollegen zu haben. Das nicht nur während der BR-Wahl, und vor allem nicht im Stile Donald Trumps!
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Mein wichtigster Tipp vorweg: Da sein und zuhören! Geht durch das Unternehmen, habt ein Ohr für die Kollegen. Wer das bislang nicht getan hat, der sollte schnellstens damit anfangen. Das persönliche Gespräch ist einfach unersetzlich.
Nein, macht es bloß nicht wie Donald Trump. Seid nicht ausfallend oder ausgrenzend und bleibt bei der Wahrheit. Dass Donald Trump gewählt wurde lag vor allem an seiner in den USA unbeliebten Gegenkandidatin und auch an einer speziellen Unzufriedenheit. Seine Art zu kopieren ist keine gute Idee.
Stattdessen sollte man darauf achten, wie man etwas sagt. Drückt euch leicht verständlich aus. Denn nur wenn man verstanden wird, kann man überzeugen, wirkt authentisch und glaubwürdig.
Betriebsräte sollten klare und eindeutige Botschaften senden, besonders vor der Betriebsratswahl. Sätze sollten kurz sein, Fachbegriffe möglichst immer übersetzt werden. Wichtig sind klare Aussagen mit wenig Kommas – das kann man trainieren. Und es ist immer besser, eine aktive Sprache zu nutzen statt Passivsätze. „Wir verhandeln mit dem Arbeitgeber" ist besser als „Mit dem Arbeitgeber wird darüber verhandelt". Außerdem sollten Hauptwörter nicht zusammengesetzt werden. Da erinnere ich gerne an den Donaudampfschiffahrtskapitänsmützenhalter (oder an den Nutzfahrzeugvollsortimenthersteller).
Natürlich ist der Inhalt wichtig; das gilt bei Spitzenpolitikern ebenso wie bei Interessenvertretern. Betriebsräte sollten beispielsweise die Arbeitsbedingungen kennen und wie sich diese verbessern lassen. Ein guter Betriebsrat braucht ein solides Wissen. Genauso wichtig wie diese Themenkompetenz ist aber auch seine persönliche Integrität, seine Verlässlichkeit. Da sind wir wieder beim Thema Ehrlichkeit.
Neben der Sprache sind Bilder ein sehr wichtiges Mittel der Kommunikation, denn sie werden schnell erfasst. Hierzu gehören neben Infografiken auch Sprachbilder. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Heuschrecke. Seit der damaligen SPD-Vorsitzende Franz Müntefering dieses Bild in einer Rede für Hedgefonds benutzt hat, ist es in aller Munde. Und das war vor mehr als zehn Jahren! Betriebsräte sollten zudem alle Kanäle nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen. Ich denke vor allem an die Mitarbeiterzeitschrift, den BR-Flyer und das Schwarze Brett.
Nein, besser ist es, sich nicht mit zu vielen Themen zu verzetteln. Es gilt, Schwerpunkte zu setzen und Kernbotschaften zu formulieren. Diese sollte man dann nicht nur einmal kundtun, sondern permanent wiederholen; auch gerne mit den gleichen Worten. Aber wenn man auf seine Erfolge hinweist, darf dies auf keinen Fall besserwisserisch klingen, das könnte aufdringlich wirken. Lieber eine Aussage belegen, wie beispielsweise: „Wir setzen uns für flexible Arbeitszeiten ein. Das sieht man daran, dass ...".
Ganz spontan würde ich mit einer Stärken-Schwächen-Analyse starten. Dies gelingt am besten, indem man einen vertrauten Kollegen in einem geschützten Rahmen um eine ehrliche Rückmeldung bittet. So ein Schritt erfordert natürlich Kritikfähigkeit, hilft aber sehr zu erkennen, wo man steht.
© Frank Brettschneider | privat
Prof. Dr. Frank Brettschneiderist Politik- und Kommunikationswissenschaftler. Seit mehr als zehn Jahren hat er den Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim inne.
Kommunikationswissenschaft und Wahlkampf: Passt das zusammen?
„Ja, denn wir beschäftigen uns mit der Frage, wie Kommunikation funktioniert. Dazu gehört auch das Thema Wahlkampf: Welche Art von Wahlkampf führt unter welchen Bedingungen zu welchen Wirkungen?"
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