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Das sind Profis, die verdienen doch Millionen!

Warum Berufsfußballer dennoch eine Interessenvertretung brauchen

Profifußballer verdienen Millionen, welche Probleme können die also schon haben? Antwort: jede Menge! Und die unterscheiden sich nicht mal so gravierend von denen des Ottonormalverdieners. Auch bei ihnen geht es um Gesundheitsschutz, Vorsorge oder Absicherung. Die Interessenvertretung VDV – Vereinigung der Vertragsfußballspieler – hat sich genau diesen Themen angenommen. Was nämlich viele vergessen: Nur die allerwenigsten im Fußball verdienen sich eine goldene Nase.

Stand:  15.11.2022
Lesezeit:  03:15 min
Warum Berufsfußballer eine Interessenvertretung brauchen  | © AdobeStock | Steidi

Nationalspieler sind die Ausnahme

Während Fußballspieler der Kategorie Thomas Müller oder Manuel Neuer – sofern sie nicht alles falsch machen – nach der Karriere selbstverständlich ausgesorgt haben, trifft das auf den weitaus größeren Teil der Berufsfußballer in Deutschland nicht zu. Häufig wird übersehen, dass der durchschnittliche Fußballfan zumeist denen zujubelt, die an der Spitze des finanziellen Eisbergs stehen – bei Summen von kolportierten 20 Millionen Euro im Jahr kann einem aber auch schwindelig werden. Gerechtfertigt? Zumindest hat es mit der „normalen“ Arbeitsrealität in Deutschland nur noch wenig zu tun. Es gibt aber eben auch jene Fußballer, die in der 3. Liga oder in den Regionalligen (4. Liga) kicken. Ganz abgesehen von den Frauen, die selbst in der höchsten Spielklasse häufig noch einem Nebenverdienst nachgehen müssen. Auch das alles sind Profis und auch sie bekommen zumindest zum Teil ein ordentliches Gehalt – verlässliche Zahlen gibt es kaum, Schätzungen gehen an dieser Stelle weit auseinander. Klar ist aber, ausgesorgt haben nur die wenigsten. Hinzu kommt, dass Berufsfußball nur im gesunden Zustand gespielt werden kann. Bereits eine einzige falsche Bewegung kann für einen Fußballprofi das plötzliche Karriereende bedeuten.

Laut einer Untersuchung der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft und der Ruhr-Universität Bochum verletzen sich Profifußballer in Deutschland im Schnitt zweimal pro Saison so schwer, dass sie vorübergehend arbeitsunfähig sind. Häufig haben die, die ihre Laufbahn aufgrund einer Sportinvalidität frühzeitig beenden mussten, später auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nur begrenzte Chancen. Wie viele sind für solche Situationen adäquat abgesichert? Die Vereinigung der Vertragsfußballspieler e.V., kurz VDV, hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, Spieler und deren Familien vor finanziellen Risiken zu schützen.

Mittlerweile seit 35 Jahren für die Interessen der Profis

Die VDV wurde 1987 von einigen Profifußballern – darunter Benno Möhlmann, Ewald Lienen, Guido Buchwald, Charly Körbel und Bruno Labbadia – ins Leben gerufen und vertritt seither die Interessen von Fußballspielern in den deutschen Profiligen. Auch Jugendspieler ab 15 Jahren, die am Beginn einer möglichen Profilaufbahn stehen sowie im Ausland spielende und ehemalige Profis können Mitglied werden. Insgesamt unterstützt die VDV mehr als 1.400 Mitglieder mit professionellen Serviceleistungen in den Bereichen Vorsorge, Absicherung, Arbeitsrecht, Bildung, Berufsplanung, Medizin, Sportpsychologie und Medienschulung. Darüber hinaus führt die VDV jeden Sommer ein Proficamp für vertragslose Spieler als eine Art Jobsprungbrett durch. Hier können sich vereinslose Profis im Mannschaftstraining fit halten und in Testspielen für neue Aufgaben empfehlen. Laut eigenen Angaben ist die Erfolgsquote extrem gut. So sollen rund 80 Prozent der Teilnehmer neue Jobs im Profibereich bekommen. In den letzten Jahren trainierte der langjährige Bundesligatrainer Peter Neururer die Mannschaft.

Ablösefreiheit auch dank VDV

Ähnlich wie bekannte Gewerkschaften versteht sich die VDV als unabhängig, demokratisch, solidarisch und wird von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und vom DFB offiziell anerkannt. In den mittlerweile 35 Jahren, in denen die VDV tätig ist, hat sie bereits vielfältige Beteiligungsrechte im Fußball errungen. Eines der Wichtigsten: Die VDV war an der Dursetzung des sogenannten Bosman-Urteils Mitte der Neunzigerjahre beteiligt, das den Fußball nachhaltig verändert hat. Seither dürfen Spieler nach Ablauf ihres Vertrages ablösefrei zu einem anderen Verein wechseln. Es beendete zudem die Limitierung von eingesetzten Ausländern im europäischen Sport. Weitere VDV-Erfolge sind die verpflichtenden Herzuntersuchungen im Lizenzbereich sowie die deutliche Verbesserung der Präventionsarbeit im Zuge der Wettbewerbsintegrität (Wettmanipulation, Doping).

Noch viele ambitionierte Ziele

Die Arbeit geht für die VDV unter ihrem Präsidenten Florian Gothe, ehemaliger Bundeligaprofi, der neben seiner Fußballerlaufbahn Jura studieret und später Notar wurde, immer weiter. Sie fordert beispielsweise einen fairen Interessenausgleich zwischen Profis, Klubs und Verbänden als Grundlage für eine erfolgreiche Vermarktung des Profifußballs. Außerdem geht es um den Abschluss von Tarifverträgen für mehr Rechtssicherheit bei strittigen Fragen sowie eine weitere Verbesserung bei Absicherung und Vorsorge, wie etwa Gehaltsfortzahlung mit Übergangsgeld für die Zeit nach der fußballerischen Berufslaufbahn.

Die VDV setzt sich zusammen aus Präsidium, Geschäftsführung, Geschäftsstelle, Teambetreuer für die Mitglieder sowie einem aktiven Spielerrat, der satzungsgemäß aus einer bestimmten Anzahl an Profis von der Bundesliga bis zur Regionalliga besteht und vom Präsidium berufen wird. Aufgaben des Spielerrats sind die Beratung des Präsidiums sowie die Öffentlichkeitsdarstellung. (tis)

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