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Ein Ticker des Betriebsrats – so einfach und doch so genial!

Neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit

Wie kann eine gute Öffentlichkeitsarbeit gelingen? Heute werfen wir einen Blick auf die spannende Idee eines 15er-Gremiums: Kim und Uwe sind freigestellte Betriebsräte bei Isabellenhütte Heusler in Dillenburg. Was ist ihr Geheimnis? Per Ticker informieren sie die Kollegen Woche für Woche über alles Neue. Kurz und knackig ist ihr Ticker – und erreicht die Mitarbeiter in der Produktion ebenso wie die in der Verwaltung. Nicht immer geht es nur um sachliche Infos: Auch ein Katzenbild hatte schon seinen Platz!

Stand:  27.4.2023
Lesezeit:  04:45 min
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Ein Ticker des Betriebsrats – so einfach und doch so genial! | © Betriebsrat Isabellenhütte Heusler

Dass Kim und Uwe Spaß an ihren Themen haben, das sieht man sofort. Frisch und voller Elan haben die beiden freigestellten Betriebsräte der Isabellenhütte gemeinsam mit ihrem 15er-Gremium die digitale Zeitenwende in Sachen Öffentlichkeitsarbeit eingeläutet: Die Belegschaft ist immer auf dem Laufenden über aktuelle Themen, denn sie wird per BR-Ticker über alles Neue aus dem Gremium und dem Unternehmen informiert.

Wie alles begann ...

Startschuss ihres Tickers war die Einführung von „ISAgram“, einem Social Intranet, das sie gemeinsam mit dem Arbeitgeber ins Leben gerufen haben. Denn dort wird auch der BR-Ticker veröffentlicht.

Dass beide Betriebsräte technikaffin sind, hat dabei zu Beginn sicher geholfen. Kim ist Fachinformatikerin und seit 2008 im Unternehmen. Die 31-Jährige war, ebenso wie ihr Kollege Uwe, vorher in der JAV. Seit 2022 ist sie freigestellt. Uwe ist 43, seit 1996 im Unternehmen und bereits seit 2015 freigestellt. Es ist seine erste Amtszeit als Betriebsratsvorsitzender.

So sieht der Isabellenhütte-Ticker aus.

Warum ein Ticker?

 

„Hinter unserem Ticker steckt eigentlich eine simple Idee“, erzählt Uwe. „Zu jedem Punkt gibt es maximal zwei, drei Sätze – dafür wird jede Woche berichtet.“ Geboren wurde das Konzept, als Uwe beim ifb erst ein Grundlagenseminar zur Öffentlichkeitsarbeit besuchte und später dann die Schreibwerkstatt – und hierdurch jeweils frische Ideen mit in die Firma brachte.

Heute ist der Ticker ein fester Bestandteil ihres Kommunikationskonzeptes. „Donnerstags ist Betriebsratssitzung. Freitags setzen wir Freigestellten uns dann zusammen und schauen, was wir weitergeben wollen und können“, berichtet Kim. „Denn wir wollen die Mitarbeiter gerne mitnehmen, sie sollen wissen, was der Betriebsrat so macht und was aktuell ist.“ Manchmal sei es nur ein „Wasserstand“. Wenn sie noch keine genauen Infos haben, aber schon in Verhandlungen mit dem Arbeitgeber sind, wird das ebenfalls kurz berichtet. Geht es zum Beispiel um den Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung, ist der Stand der Dinge für die Kollegen interessant. Wichtig dabei: Es sind immer nur Stichpunkte, maximal drei bis fünf Sätze je Thema plus Überschrift, bestens geeignet zum Überfliegen. Ein Zeitfresser sei das nicht, weder für die Belegschaft noch für den Betriebsrat. Denn diese haben den Punkt „Rückblick“ auf jeder BR-Sitzung auf der Tagesordnung und tragen Wichtiges immer auch gleich in ihre Kalender ein. „Ab und zu bauen wir etwas Alltägliches ein in den Ticker – auch, um lockerer zu kommunizieren“, ergänzt Kim. Ist es ein besonderer Tag? Hat ein Kollege etwas Neues erlebt? Hier kommt übrigens die Katze ins Spiel … denn auch ein Katzenbild wurde schon gepostet.

Zitat

Es kann ja nicht sein, dass die Kollegen im Büro alle Infos bekommen, die in der Produktion aber abgeschnitten sind; ebenso wie Schichtarbeiter.

Kim Jeanny Diehl, Betriebsrätin Isabellenhütte Heusler GmbH & Co. KG

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Abrufbar per Handy, im PC und im Pausenraum

ISAgram – und damit der BR-Ticker – lässt sich auf dem privaten Handy abrufen. Dafür wurde eigens das strikte Handyverbot im Unternehmen gelockert. „Dafür mussten wir etwas Überzeugungsarbeit leisten beim Arbeitgeber“, meint Kim. Dieser Punkt war den Betriebsräten wichtig, denn: „Es kann ja nicht sein, dass die Kollegen im Büro alle Infos bekommen, die in der Produktion aber abgeschnitten sind; ebenso wie Schichtarbeiter.“ Inzwischen gibt es sogar ein eigenes WLAN für die Infos.

Auf dem Smartphone muss man eingeloggt sein, um die Nachrichten zu lesen. Anonym können die Infos auch angeschaut werden: In den Pausenräumen stehen Arbeitsplätze bereit, an denen sich Kollegen die Infos anschauen können, ohne bei ISAgram angemeldet zu sein. „So wird niemand abgehängt“, versichert Kim. Kommentieren kann man nur, wenn man eingeloggt ist, z.B. mit dem Privathandy.

Beim Kommentieren sind die Mitarbeiter noch zurückhaltend – Ziel des Gremiums ist es nun, für mehr Beteiligung zu sorgen. „Es ist ein lebendiger Prozess“, sagt Uwe. „Wir haben jetzt zum Beispiel eine Umfrage geplant, welche Themen sich die Kollegen auf ISAgram wünschen; auch um mehr Rückmeldungen zu bekommen.“ Denn ihre Zukunftsvision ist es, dass sich die Belegschaft rege beteiligt.

Zitat

Holt die Kollegen ab und bleibt am Ball.

Uwe Schmidt, Betriebsratsvorsitzender Isabellenhütte Heusler GmbH & Co. KG

Zitat
Kim Jeanny Diehl und Uwe Schmidt

Der Erfahrungsaustausch hilft weiter

 

Tipps für andere Gremien, worauf man bei der Einführung eines Tickers achten sollte? „Holt die Kollegen ab und bleibt am Ball“, rät Uwe. Für die Einführung von ISAgram hatte das Gremium mit Marketing und IT ihres Unternehmens zusammengearbeitet. Und auch von außerhalb gab es Tipps: „Es gibt eine Firma, die das Tool anbietet – und manche Firmen der Umgebung nutzen es schon. Dort haben wir nach Erfahrungen gefragt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was man damit machen kann“, berichtet Kim.

Außerdem haben die beiden ein längeres Video zum Thema gedreht mit dem Titel „Keine Angst vor ISAgram“. Denn es hat nach dem langen Handyverbot in der Firma etwas gedauert, Akzeptanz bei der Belegschaft zu schaffen, das Handy während der Arbeitszeit überhaupt in die Hand zu nehmen. Darüber hinaus gab es eine Marketing-Schulung zum Thema „Umgang mit ISAgram“.

Was steht in Zukunft an?

Die guten Ideen, wie man die Belegschaft erreichen kann, gehen diesem Gremium übrigens nicht aus. Ihr neues Projekt: Sie drehen „Shorts“, also kurze Videos für ihren Kanal. „Unsere Reihe mit längeren Videos heißt ‚Schon gewusst‘; Arbeitskleidung war z.B. schon mal Thema, oder auch mobiles Arbeiten. Und jetzt machen wir zusätzlich Videos, die ca. eine Minute dauern, um die Kollegen kurz zu informieren“, erzählt Uwe. Wie das gelingt? Wir werden die beiden sicher wieder besuchen und darüber berichten! (cbo)

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