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Keep it simple - Mach es einfach

Simplicity

Einfach leben – wer will das nicht? Doch stattdessen neigen wir dazu, uns das Leben vollzupacken. Je mehr, desto besser. Nur ein möglichst aktives Wochenende war ein gutes und nur ein komplexer Job voll verflochtener Arbeitsprozesse fordert uns zur Genüge. Dabei sprechen die steigenden Zahlen der Arbeitsunfähigkeiten aufgrund psychischer Belastungen für sich. Doch zum Glück geht seit einiger Zeit ein Trend in die andere Richtung: Einfachheit oder zu neudeutsch „Simplicity".

Stand:  30.11.2018
Lesezeit:  03:30 min
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Keep it simple

Mach es einfach

Von Renate Tobin

Einfach leben – wer will das nicht? Doch stattdessen neigen wir dazu, uns das Leben vollzupacken. Je mehr, desto besser. Nur ein möglichst aktives Wochenende war ein gutes und nur ein komplexer Job voll verflochtener Arbeitsprozesse fordert uns zur Genüge. Dabei sprechen die steigenden Zahlen der Arbeitsunfähigkeiten aufgrund psychischer Belastungen für sich. Doch zum Glück geht seit einiger Zeit ein Trend in die andere Richtung: Einfachheit oder zu neudeutsch „Simplicity".

Unser Leben wird immer komplizierter: Nahezu täglich kommt irgendwo eine neue Technik auf den Markt. Unser Arbeitsleben ist bestimmt von ständiger Erreichbarkeit, sich stets verändernden Strukturen und verflochtenen Prozessen. Auch in der Freizeit bringt uns eine Überfülle an allen möglichen Angeboten oft ins Zweifeln und hemmt unsere Entscheidungen. Nicht selten fühlen wir uns von der Vielzahl an Alternativen überfordert und manchmal kommt es vor, dass wir nach einer getroffenen Entscheidung noch tagelang zweifeln, ob sie auch die richtige war. Das fängt schon an, wenn wir im Elektromarkt nach einem neuen Fernseher schauen und hört auch nicht auf, wenn wir im Job in Arbeitsprozessen beteiligt sind. Häufig haben wir das Gefühl, selbst nicht mehr agieren zu können, sondern nur noch zu reagieren. Das ist unbefriedigend.

Sehnsucht nach Einfachheit

Bisweilen hat die Kompliziertheit – vor allem in unserer Kultur – auch ein wenig das Flair einer Herausforderung, der man schon gewachsen sein muss. Nichts für Anfänger. Wer mitreden will, muss schon durchblicken durch das Dickicht der Strukturstränge. Aber Fakt ist: Die Sehnsucht nach mehr Einfachheit nimmt seit einigen Jahren wieder zu. Das ist übrigens kein neues Phänomen, schon im Spätmittelalter wurde der Begriff der Einfachheit als Zielgröße oder Symbol „des guten Zustandes" verwendet. So sagte bereits Leonardo da Vinci (1492 – 1519): „Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung.". Und auch Albert Einstein (1897 – 1955) wusste: „Klug ist jener, der Schweres einfach sagt.".

Es ist also an der Zeit, die oft sehr überflüssige Kompliziertheit zu reduzieren und uns mehr Einfachheit zu gönnen. Das liegt auch bereits voll im Trend: Mittlerweile findet man vermehrt Kochbücher mit nur fünf Zutaten pro Rezept. Aber es geht auch noch umfassender: Seit einiger Zeit sehen wir uns nämlich auch einem umfangreichen Angebot an Workshops zur Lebensentrümpelung und zu Simplicity gegenüber.

Simplicity für Betriebsräte

Als Betriebsrat haben Sie an zwei Fronten Gelegenheit, Dinge zu vereinfachen: Erstens im Gremium selbst und zweitens im Unternehmen, in dem Sie darauf hinwirken, zum Beispiel arbeitsorganisatorische Prozesse und Strukturen zu vereinfachen. Ersteres fördert das effiziente und lösungsorientierte Zusammenspiel im Gremium und letzteres die Zufriedenheit der Mitarbeiter und auch die der Kunden. Denn aus dem Blickwinkel der Betriebsräte bedeutet Kompliziertheit im Job vor allem eins: unzufriedene Mitarbeiter.

Fakt ist: Eine bewusste Gestaltung von wirklich einfachen Lösungen findet zu wenig aktiv statt. Kein Wunder, denn das steckt tief in uns. Schließlich galt seit vielen Jahren der Grundsatz: Je mehr, desto besser. Doch in den allermeisten Fällen geht es auch anders. Bevor wir Neues entwickeln oder Bestehendes verändern, steht das richtige Verständnis für Einfachheit im Zentrum: Was soll warum für wen einfach sein?

Tipps für mehr Einfachheit

Aktuell finden wir häufig Folgendes vor:

  • Es existiert in der Organisation kein gemeinsames Verständnis für Einfachheit.
  • Einfachheit begegnet uns im Alltag zu wenig bewusst als aktives Gestaltungselement.
  • Es gibt immer die Möglichkeit, noch mehr zu tun oder etwas auf eine andere Art und Weise zu lösen und vieles wird „endlos".
  • Es wird eine sehr hohe Frequenz an Informationen produziert, die auf uns einwirken und die wir gar nicht mehr vollständig verarbeiten können.

Setzen Sie sich deshalb dafür ein, Dinge wieder einfacher zu machen. Keep it simple. Es lohnt sich, denn mehr Einfachheit bedeutet

  • mehr Zufriedenheit: Das Bedürfnis nach einfachen Abläufen und Strukturen wächst; sie sind die Basis für zufriedene Mitarbeiter.
  • mehr Zeit: Einfache Dinge brauchen weniger Erklärungen und weniger Ressourcen, das bedeutet auch weniger Aufwand und mehr Zeit für das Wesentliche.
  • mehr Erfolg: Einfachheit ist ein unterschätzter Erfolgsfaktor. Was einfach ist, ist weniger fehleranfällig und funktioniert besser (www.simplicity-akademie.com).

Wie gehen wir das mit der Einfachheit nun aber an? Machen Sie sich zunächst bewusst, dass eine gute, möglichst ungefilterte und direkte Kommunikation zu einem besseren Verständnis beiträgt. Eine intensive Beschäftigung mit der Zielgruppe und deren Situation hilft Ihnen dabei, den Kernanspruch an eine einfache Lösung herauszuarbeiten: Wer braucht was wirklich? Dann müssen unterschiedliche Anforderungen und Fähigkeiten zusammengebracht und Transparenz geschaffen werden: Eine Sache aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten trägt dazu bei, die wahren Knackpunkte zu verstehen.

Es geht dabei nicht darum, Kompliziertheit oder Komplexität besser zu managen, sondern es geht darum, diese grundsätzlich zu reduzieren. Dabei haben sich unter anderem fünf Prinzipien mit unterschiedlichen Vereinfachungsstrategien für die Umsetzung bewährt (Dr. Michael Hartschen).

  • Restrukturieren – Alles einmal schütteln
  • Weglassen – Geht es auch ohne?
  • Ergänzen – Aus zwei mach eins!
  • Ersetzen – Geht nicht gibt's nicht!
  • Wahrnehmen – Einfach ein gutes Gefühl

Der erste Schritt

Der erste Schritt liegt immer darin, unser Erkennen und Denken zu verändern, nämlich dahingehend, dass wir der Einfachheit ganz bewusst einen hohen Stellenwert einräumen. Und zwar bei allem, was wir tun. Wir müssen uns bei allen Entscheidungen und Prozessen die Zeit nehmen, um gut zu überlegen, was Einfachheit im konkreten Fall für wen bedeutet und auf welchem Weg wir sie erreichen. Einfachheit gelingt dann, wenn wir einerseits eine klare Definition formulieren, was Einfachheit ist und unsere Arbeitsweise und unsere Art und Weise der Entscheidungsfindung entsprechend bewusst dorthin entwickeln. Bei allem, was wir tun, sollten wir den Aspekt der Einfachheit stets im Auge behalten. Und zwar alle gemeinsam und gleichzeitig. Jeder für sich muss das Ziel haben, Vereinfachungen zu erkennen, einzufordern und umzusetzen. Na dann: Probieren wir es doch einfach.

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