Liebe Nutzer,

für ein optimales und schnelleres Benutzererlebnis wird als Alternative zum von Ihnen verwendeten Internet Explorer der Browser Microsoft Edge empfohlen. Microsoft stellt den Support für den Internet Explorer aus Sicherheitsgründen zum 15. Juni 2022 ein. Für weitere Informationen können Sie sich auf der Seite von -> Microsoft informieren.

Liebe Grüße,
Ihr ifb-Team

Klinik sorgt nicht für Pausen

88.000 € Strafe!

Pausen sind wichtig, schließlich sind wir keine Maschinen. Das war dem Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin offensichtlich nicht klar. Krankenschwestern und Pfleger waren dort so im Stress, dass sie keine Pausen machen konnten. Doch der Betriebsrat schob dem einen Riegel vor: Er klagte auf Einhaltung der Pausenzeiten.

Stand:  21.6.2017
Lesezeit:  02:30 min
Klinik sorgt nicht für Pausen  | © shutterstock | sfam_photo

Jeder Arbeitgeber ist verpflichtet, seinen Arbeitnehmern Ruhepausen zu ermöglichen. Tut er dies nicht mit der vorgeschriebenen Mindestdauer oder nicht rechtzeitig, handelt er ordnungswidrig und kann mit einer Geldbuße bestraft werden. Soweit die klare gesetzliche Regelung.

Zu spüren bekamen das vor kurzem die Helios Kliniken in Berlin. Sie müssen 88.000 € Strafe zahlen, weil sie Pflegern und Krankenschwestern Pausen nicht gewährt haben. Betroffen waren Mitarbeiter des Emil von Behring-Krankenhauses in Zehlendorf.

Pausenstreit schwelt schon lange

Begonnen hatte der Pausenstreit im Jahr 2014. Schon damals wies das Gericht die Klinikleitung an, die Pausen für ihre Mitarbeiter einzuhalten. Ohne Erfolg. Im Jahr 2016 meldeten Mitarbeiter 200 Mal, keine Pause gehabt zu haben.

Der Betriebsrat klagte vor dem Landesarbeitsgericht auf Einhaltung der Pausenzeiten – mit Erfolg. Die Leitung der Helios-Klinik in Zehlendorf muss 88.000 € Ordnungsgeld zahlen. Und damit kam die Arbeitgeberin noch gut weg. Beantragt hatte der Betriebsrat ein Ordnungsgeld von bis zu 570.000 €. Das Gericht setzte aber lediglich für insgesamt 44 Verstöße ein Ordnungsgeld in Höhe von jeweils 2.000 € fest, also insgesamt 88.000 €.

Bestreiten nutzte nix

Im Gerichtsverfahren bestritt die Arbeitgeberin natürlich zum Teil die Vorfälle. Arbeitnehmer hätten Pausen sehr wohl nehmen können – und sogar genommen. Doch das half ihr nix, so die klare Begründung des Gerichts: Der Arbeitgeber ist Herr seines Betriebes und muss ihn organisieren. Im konkreten Fall hätte die Bereichsleitung die Einhaltung der Pausenregelung überwachen müssen. Die Nichteinhaltung der Pausen habe die Arbeitgeberin daher zumindest fahrlässig verschuldet.

Leider kein Einzelfall

Für die Mitarbeiter des Emil von Behring-Krankenhauses bleibt zu hoffen, dass sich die Arbeitgeberin in Zukunft aktiv um die Einhaltung der Pausen bemüht.

Leider ist die Situation kein Einzelfall; die Mitarbeiter vieler Kliniken sehen sich an der Belastungsgrenze. Krankenhausstationen sind drastisch unterbesetzt. Laut dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe ist die Situation der beruflich Pflegenden in deutschen Krankenhäusern bereits seit vielen Jahren von Arbeitsverdichtung, Zeitdruck und zu geringer Personalbemessung geprägt.

Neu: Untergrenzen für Pflegepersonal

Das soll nun anders werden: In Krankenhäusern soll es ab dem Jahr 2019 verbindliche Unteruntergrenzen beim Personal in der Pflege geben; das hat der Bundestag beschlossen. Wie hoch die Personaldecke sein muss, werden die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-SV) und der Verband der Privaten Krankenversicherung bis zum 30. Juni festlegen. Wir sind gespannt – und werden berichten.

Weiterlesen

Pause muss sein! Ruhepausen im Arbeitsrecht

Kontakt zur Redaktion Kollegen empfehlen
Drucken

Das könnte Sie auch interessieren

Umgang mit Ängsten von Mitarbeitern in Krisenzeiten

Inflation, Preissteigerungen, Steuererhöhung – Viele Ängste drehen sich aktuell um das Thema Gel ...

Vertrauensarbeitszeit

Für die einen ist es der Gipfel der Freiheit im Arbeitsleben, viele andere fühlen sich durch die V ...

Im Fadenkreuz der Gefühle: Emotionen im Job

Überarbeitung und Druck, schwierige Vorgesetze oder Stress, den Kollegen von zuhause mitbringen: Im ...