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Künstliche Intelligenz - Vertrauenssache?

Betriebsräte aufgepasst: Der Kollege KI stellt unsere Arbeitswelt auf den Kopf

„Diese neue Generation der KI wird die Plackerei der Arbeit beseitigen und Kreativität freisetzen. KI-gestützte Tools bieten eine enorme Chance, digitale Schulden abzubauen, KI-Fähigkeiten zu entwickeln und Mitarbeiter zu stärken“, sagte Satya Nadella, Chairman und CEO von Microsoft. Ist das so? Was passiert gerade in unserer Arbeitswelt und welche Fragen sollten Sie sich als Betriebsrat in Zukunft stellen?

Stand:  18.5.2023
Lesezeit:  03:15 min
Vertrauen in KI | © AdobeStock_289149774-lidiia.jpg

Ja, wir leiden unter digitalen Schulden!

Die schneller werdende Kommunikation, Multitasking, das Erlernen der verschiedenen Systeme und die kaum überschaubaren Datenmengen fordern uns immer mehr. In vielen Bereichen kann eine unterstützende KI sicher hilfreich sein. Und nach der Einführung von ChatGPT ahnen wir alle: Neue Interaktionsmodelle zwischen Menschen und Maschine werden unser Leben und die Arbeitswelt massiv verändern! Wir müssen uns neue Fähigkeiten aneignen – von der schnellen digitalen Entwicklung weg bis zur Neugestaltung von Arbeitsabläufen oder neuen Berufsfeldern. Die Zahl der LinkedIn-Stellenausschreibungen in den USA, die sich auf „GPT“ oder „GAI“ (generative künstliche Intelligenz) beziehen, ist seit letztem Jahr um 79 % gestiegen, so Microsoft. Die KI-Technik ist mit Vollgas auf der Überholspur. Und das, bevor wichtige Fragen der Regulierung, des Datenschutzes, der Ethik, der Menschenrechte und der Verantwortung geklärt sind.

Leitlinien zur Regulierung

Am 23. November 2021 haben die 193 Mitgliedstaaten der UNESCO den ersten globalen Völkerrechtstext zur Regulierung von KI verabschiedet. Die Empfehlung zur Ethik der KI definiert ethische Leitlinien und politische Aufgaben, um eine KI-Nutzung zu ermöglichen, die Menschenrechte und Grundfreiheiten respektiert, verteidigt und fördert. Ein globales Forum zur KI-Ethik fand am 13. Dezember 2022 in Prag statt. Andere Gruppierungen, der Europarat und die Bundesregierung haben Expertenkommissionen gegründet, um ebenfalls ethische Leitlinien zu entwerfen. In einem sind sich alle einig – die Entwicklung einer Künstlichen Intelligenz sollte die Menschen in den Mittelpunkt stellen und das Vertrauen der Öffentlichkeit verdienen.

51 Prozent der Befragten sind einer Künstlicher Intelligenz gegenüber positiv eingestellt.

Vertrauen und Verantwortung – ein Grundpfeiler für die Nutzung einer KI

51 Prozent der Befragten sind einer Künstlicher Intelligenz gegenüber positiv eingestellt. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbandes unter der deutschen Bevölkerung über Künstliche Intelligenz im November 2022. Im Jahr 2019 waren es nur 46 Prozent der Befragten. "Entstehen Inhalte unter Zuhilfenahme Künstlicher Intelligenz, finden es 40 % sehr wichtig, dass Hersteller oder Anbieter dies kennzeichnen müssen." Auch heute schon beeinflusst Künstliche Intelligenz unseren Alltag – oft unwissend. Die Algorithmen der großen Plattformen wie Facebook, LinkedIn, TikTok, Amazon, Google, Bing und Co liefern uns Inhalte und Informationen zu unseren Interessen und Profildaten – ob richtig oder falsch? Das müssen wir selber beurteilen.  Aber auch in Smartphone, -watch, Fitnesstracker oder unserem Auto stecken KI-Systeme. Nicht zu vergessen: Die Smart Speaker und Smart-Home-Systeme. Risikobewertungen bei Banken und Versicherungen stützen sich auf KI-Analysen. Auch im Gesundheitswesen erhalten KIs vermehrt Einzug. 
Doch wie steht es um unser Vertrauen, wenn wir eine KI-basierte Diagnose erhalten? Wenn unser Kredit zum Hausbauen platzt und wir die Kriterien nicht kennen? Vielleicht wegen Geschlecht, Alter, Gesundheit oder Beruf in unsicherer Branche? Und wer trägt die Verantwortung, wenn eine fehlerhafte Krebsdiagnose aufgrund einer KI-basierten Diagnostikauswertung gestellt wird? 

Sieben Kernanforderungen an Künstliche Intelligenzen von der Europäischen Kommission

In einer Mitteilung der KI-Kommission von 2019 an das EU-Parlament wurden als Grundlage für die Leitlinien sieben Kernanforderungen herausgearbeitet:

  1. Vorrang menschlichen Handelns und menschlicher Aufsicht
  2. Technische Robustheit und Sicherheit
  3. Privatsphäre und Datenqualitätsmanagement
  4. Transparenz
  5. Vielfalt, Nichtdiskriminierung und Fairness
  6. Gesellschaftliches und ökologisches Wohlergehen
  7. Rechenschaftspflicht 

Und jetzt die Frage an Sie als Betriebsrat:

  • Haben Sie bei einer KI-Einführung im Unternehmen diese sieben Kernanforderungen im Blick?
  • Ist gewährleistet, dass jederzeit in den Algorithmus eingegriffen werden kann, wenn er falsche Informationen liefert, und damit vielleicht Kollegen oder Unternehmenserfolg schadet?
  • Wie groß ist überhaupt die Abhängigkeit des Unternehmenserfolgs von der eingeführten KI?
  • Gibt es integrierte Schutz- und Sicherheitsvorkehrungen oder Plan B?
  • Wie steht es um die Privatsphäre und den Datenschutz?
  • Gibt es digitalen Aufzeichnungen über das menschliche Verhalten? Weist die KI diskriminierende Aspekte auf? 
  • Kurz gesagt: Wie vertrauenswürdig ist Ihre KI?

KI als Arbeitserleichterung und Unterstützung

Es gibt viele Bereiche in der Arbeitswelt, in denen KI eine enorme Arbeitserleichterung bringen kann. Hier sind einige Beispiele:

  • Kundenbetreuung: Chatbots und Sprachassistenten können schnell und effizient Kundenanfragen beantworten und Support leisten.
  • Datenanalyse: KI kann große Datenmengen in kürzester Zeit verarbeiten und Muster erkennen, was in vielen Branchen, wie z.B. dem Marketing oder der Finanzwelt, von großem Nutzen ist.
  • Personalbeschaffung: KI kann bei der Vorauswahl von Bewerbern helfen, indem sie Lebensläufe und Anschreiben analysiert und diejenigen aussortiert, die nicht den Anforderungen entsprechen.
  • Qualitätskontrolle: KI kann bei der Überprüfung von Produktqualität und der Erkennung von Fehlern in der Produktion helfen.
  • Prozessautomatisierung: KI kann sich wiederholende Aufgaben automatisch erledigen und so Zeit und Ressourcen sparen.
  • Übersetzungsdienste: KI-basierte Übersetzungsdienste können schnell und genau Texte und Sprachnachrichten in verschiedenen Sprachen übersetzen.
  • u.v.m.

Microsoft wir ca. Mitte des Jahres seinen „Co-Piloten“ in den verschiedenen MS-Anwendungen wie Excel, PowerPoint, Word, OneNote usw. ausrollen. Hier wird die Künstliche Intelligenz ChatGPT und eine Bild-KI integriert und für alle Microsoft-Anwender nutzbar gemacht. Von dieser Innovation werden viele Mitarbeiter mit Büroarbeitsplätzen betroffen sein, diese Chance für mehr Unterstützung effektiv zu nutzen. Natürlich unter dem Aspekt der Kontrolle und hoffentlich mit zeitnahen Schulungen.

Ihre Aufgabe als Betriebsrat bei Einführung einer KI

Auch wenn wir bei der Umstellung der Arbeitswelt auf KI-basierte Systeme erst am Anfang stehen: Gut, dass Sie als Betriebsrat die Arbeitnehmerinteressen hüten. Sie achten darauf, dass bei der Einführung der KI-Systeme keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und die Arbeitsbedingungen Ihrer Kollegen vorprogrammiert sind und dass im Betrieb die notwendigen Schulungen und Qualifikationsmaßnahmen angeboten werden. Sie setzen sich dafür ein, dass die Datenschutzbestimmungen eingehalten werden und dass es klare Regelungen bezüglich der Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten gibt. Am besten, indem Sie eine Betriebsvereinbarung zu digitalen Systemen in Ihrem Unternehmen abschließen. Nicht vergessen: Dazu können Sie in jedem Fall Experten und Sachverständige zur Unterstützung beauftragen.
Und Sie fragen sich: Stellt diese KI meine Kollegen in den Mittelpunkt, können wir ihr vertrauen, sind ihre Ergebnisse transparent und bietet sie echte Unterstützung für die betroffenen Arbeitsplätze? Wie gut, dass es in dieser Zeit Betriebsräte gibt! (sw)

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