Liebe Nutzer,

für ein optimales und schnelleres Benutzererlebnis wird als Alternative zum von Ihnen verwendeten Internet Explorer der Browser Microsoft Edge empfohlen. Microsoft stellt den Support für den Internet Explorer aus Sicherheitsgründen zum 15. Juni 2022 ein. Für weitere Informationen können Sie sich auf der Seite von -> Microsoft informieren.

Liebe Grüße,
Ihr ifb-Team

Lexikon
Gemeinsamer Ausschuss

Gemeinsamer Ausschuss

ifb-Logo
Redaktion
Stand:  17.7.2023
Lesezeit:  02:00 min

Kurz erklärt

Ein Gemeinsamer Ausschuss ist ein Gremium, das von Betriebsrat und Arbeitgeber gemeinsam eingerichtet wird und in der Regel aus einer gleichen Anzahl von Vertretern beider Seiten besteht. Seine Aufgabe besteht darin, bestimmte Angelegenheiten, die den Beteiligungsrechten des Betriebsrats unterliegen, zu behandeln und Entscheidungen zu treffen. Der Gemeinsame Ausschuss ermöglicht die Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber bei wichtigen betrieblichen Themen wie beispielsweise Personalplanung, Arbeitszeitregelungen oder Einführung neuer Technologien.

Kostenlose ifb-Newsletter

Abonnieren Sie unsere Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unseren Newslettern für Betriebsräte, SBV und JAV.
Jetzt abonnieren

Begriff

Ein vom Betriebsrat und Arbeitgeber errichtetes Gremium, das in der Regel mit der gleichen Anzahl von Vertretern beider Seiten besetzt ist und die Aufgabe hat, bestimmte, den Beteiligungsrechten unterliegende Angelegenheiten zu behandeln.

Ausschuss Betriebsrat | © AdobeStock | SurfupVector

Bezug zur Betriebsratsarbeit

Errichtung

Betriebsrat und Arbeitgeber können vereinbaren, einen (in der Regel) paritätisch besetzten gemeinsamen Ausschuss zu bilden, deren Mitglieder vom Betriebsrat und vom Arbeitgeber benannt werden (§ 28 Abs. 2 BetrVG). Die Bildung dieses Ausschusses kann dann zweckmäßig sein, wenn eine sachgerechte Behandlung bestimmter Angelegenheiten den Sachverstand beider Seiten auf einem speziellen Gebiet erfordert (z.B. Beschwerdeausschuss, Mobbingausschuss, Ausschuss zur Verwaltung von Sozialeinrichtungen, Berufsbildungsausschuss). Der gemeinsame Ausschuss ist kein Ausschuss des Betriebsrats, sondern ein eigenständiges Organ der Betriebsverfassung. Die Entscheidung des Betriebsrats, welche Aufgaben er an weitere oder gemeinsame Ausschüsse überträgt, unterliegt keiner Zweckmäßigkeits-, sondern nur einer Rechtskontrolle. Die Bildung und Zusammensetzung eines gemeinsamen Ausschusses von Betriebsrat und Arbeitgeber ist nicht davon abhängig, ob weitere Ausschüsse bestehen und wie sie besetzt sind. Über die Größe eines gemeinsamen Ausschusses entscheiden Arbeitgeber und Betriebsrat gemeinsam. Sie können eigenverantwortlich die Zahl der Ausschussmitglieder festlegen, die sie im Interesse einer zügigen, praxisgerechten Aufgabenerfüllung für zweckmäßig erachten (BAG v. 20.10.1993 - 7 ABR 26/93).

Befugnisse

In aller Regel dient der gemeinsame Ausschuss der Vorbereitung von Entscheidungen und Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat. Ist ein Betriebsausschuss gebildet, kann der Betriebsrat mit der Mehrheit der Stimmen seiner Mitglieder (absolute Mehrheit) Aufgaben zur selbständigen Entscheidung auf den gemeinsamen Ausschuss übertragen. Dies gilt nicht für den Abschluss von Betriebsvereinbarungen. Die Übertragung bedarf der Schriftform (§ 28 Abs. 2 i. V. m. § 27 Abs. 2 S. 2 bis 4 BetrVG). Ist eine Angelegenheit zur selbständigen Erledigung übertragen worden, ist die Entscheidung des Ausschusses hierzu verbindlich und muss nicht vom Betriebsrat und dem Arbeitgeber noch gebilligt werden (BAG v. 12.7.1984 - 2 AZR 320/83). Betriebsrat und Arbeitgeber sollten die Befugnisse dieses Gremiums sowie die Voraussetzungen und das Verfahren für die Beschlussfassung in einer Betriebsvereinbarung festlegen. Für die Beschlussfassung sollten die für Beschlüsse des Betriebsrats vorgeschriebenen Regelungen (§ 33 BetrVG) entsprechend angewendet werden. Bei einer Pattsituation geht die Angelegenheit zur Entscheidung an den Betriebsrat und den Arbeitgeber zurück. Arbeitgeber und Betriebsrat dürfen auf der Grundlage des Mitbestimmungsrechts des Betriebsrats beim betrieblichen Vorschlagswesen (§ 87 Abs. 1 Nr. 12 BetrVG) in einer Betriebsvereinbarung eine paritätische Kommission zur verbindlichen Beurteilung eingereichter Verbesserungsvorschläge einrichten. Die mit Mehrheit getroffenen tatsächlichen Feststellungen und Bewertungen dieser Kommissionen sind nur beschränkt gerichtlich überprüfbar (BAG v. 20.1.2004 - 9 AZR 393/03).

Rechtsquelle

§ 28 Abs. 2, 87 Abs. 1 Nr. 12 BetrVG

Seminare zum Thema:
Gemeinsamer Ausschuss
Fit in personellen Angelegenheiten Teil II
Der Arbeitsschutzausschuss (ASA)
Fit in personellen Angelegenheiten Teil I
Diese Lexikonbegriffe könnten Sie auch interessieren
Aktuelle Videos zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren

Betriebsausschuss und Co.: Welche Teams gibt es innerhalb des Betriebsrats?

Das klingt gut: Verteilung von Arbeit auf mehrere Schultern und vielleicht sogar Mobilisierung von Kollegen außerhalb des Gremiums? Der Schlüssel hierfür sind Ausschüsse und Arbeitsgruppen; diese bieten viele Vorteile für den Betriebsrat. Den Betriebsausschuss kennen die meisten Interessen ...
Mehr erfahren

Betriebsrat & Kantine: Auch die Liebe zur Arbeit geht durch den Magen

Die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats betreffen auch die betriebseigene Kantine – schließlich geht es dort auch um die Gesundheit der Belegschaft. Doch wie kann ein Kantinenausschuss effektiv agieren?
Mehr erfahren

Der Arbeitsschutzausschuss

Der Arbeitsschutzausschuss ist ein wichtiges Organ für den innerbetrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Betriebsräte sollten ihn nutzen, um die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten aktiv mitzugestalten, meinen unsere Autoren Michael Kolbitsch und Dr. Joerg Hensiek. ...
Mehr erfahren