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Welcome, Mr. President!?

Was die Wahl in den USA für deutsche Unternehmen bedeutet

Haben Sie in den letzten Wochen gespannt die Präsidentschaftswahl in den USA verfolgt? Viele deutsche Unternehmen und ihre Betriebsräte haben gespannt bei der Auszählung der Stimmen mitgefiebert. Denn wer denkt, dass die Politik der USA nur für amerikanische Konzerne bedeutsam ist, der irrt. Viele Arbeitsplätze hängen an den Handelsbeziehungen zu den USA.

Stand:  12.11.2024
Lesezeit:  02:15 min
© AdobeStock_PhotoGranary

Als Joe Biden 2020 die US-Wahlen gewann, machte sich in Teilen der deutschen Wirtschaft vorsichtige Erleichterung breit. Denn schon lange war und sind die USA ein wichtiger Handelspartner. Allerdings brach langfristig kein Jubel aus, unter anderem wegen seines US Inflation Reduction Acts (IRA), der in den USA unter anderem Fördermaßnahmen und Steuernachlässe vorsieht. Es handelte sich um ein 738 Milliarden Dollar schweres Investitionsprogramm mit einer Neuausrichtung der US-amerikanischen Wirtschaft auf erneuerbare Energien und weiteren Änderungen. Sorgen bereiteten der deutschen Wirtschaft insbesondere milliardenschwere Steueranreize, die teilweise an den Erwerb von Produkten aus US-amerikanischer Produktion geknüpft sind.

Made in Germany ist beliebt in den USA

Und nun kehrt Donald Trump zurück ans Ruder. Und das zu einer Zeit, in der die USA China als größten Handelspartner der Bundesrepublik abgelöst haben. Laut Statistischem Bundesamt ist die Bedeutung der Vereinigten Staaten für Deutschlands Exportwirtschaft aktuell so groß wie zuletzt vor 20 Jahren: 9,9 Prozent der deutschen Exporte gingen im vergangenen Jahr in die USA. Waren „Made in Germany“ sind in den USA beliebt; wichtige Schlüsselindustrien brauchen die Abnehmer aus den USA. Hierzu gehören unter anderem die Autoindustrie, der Maschinenbau und die Pharmaindustrie. Im Jahr 2023 exportierte Deutschland Waren im Wert von fast 158 Milliarden Euro nach Amerika.

Für einen derart wichtigen Exportmarkt müssen die Handelsbeziehungen stimmen; viele deutsche Arbeitsplätze hängen direkt hiervon ab. Und natürlich gibt es auch zahlreiche Standorte deutscher Konzerne in den USA.

Er droht mit Importzöllen in Höhe von 10 bis 20 Prozent

„America first“: Drohen jetzt Strafzölle, Handelsbeschränkungen und Investitionsstopps?

Nach vier Jahren Abwesenheit steht nun fest: Donald Trump steht vor seiner zweiten Amtszeit. Ökonomen erwarten deutliche Veränderungen. So hatte der Republikaner im Wahlkampf ankündigt, die US-Wirtschaft mit flächendeckenden Zöllen zu schützen. Er drohte mit Importzöllen in Höhe von 10 bis 20 Prozent, auf Produkte aus China sogar in Höhe von 60 Prozent. Gleichzeitig kündigte er an, die Steuern für Unternehmen in den USA zu senken.

Macht der diese Ankündigungen wahr, wäre der Schaden für Deutschland groß, so der Bundesverband der Deutschen Industrie. Besonders stark wäre wahrscheinlich die pharmazeutische und chemische Industrie Deutschlands betroffen. Aber: „Flächendeckende Zölle von 10 oder gar 20 Prozent auf alle Importe und von 60 Prozent auf Einfuhren aus China würden nicht nur Deutschland und der EU, sondern auch der US-Wirtschaft massiv schaden“. Also auch US-Exporte würden zurückgehen: Ökonomen prognostizieren bei einer künstlich verteuerte Einfuhr von Vorprodukten Einbußen der US-Exporte von bis zu 38 %.

Im schlimmsten Fall müssten die Wirtschaftsprognosen für Deutschland angepasst werden.

Schaden von bis zu 180 Milliarden Euro

Schon heute gibt es Druck auf europäische Unternehmen, ihre Produktion in die USA zu verlagern. All das passiert in einer schwierigen Zeit der deutschen Wirtschaft; im schlimmsten Fall müssten die Wirtschaftsprognosen für Deutschland angepasst werden.

Denn wie sehr Trumps Strafzölle die gesamte deutsche Wirtschaft treffen könnten, zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft. Dort geht man im schlimmsten Fall von einem Schaden zwischen 130 und 180 Milliarden Euro innerhalb der vierjährigen Amtszeit aus. Das wären vier Prozent der deutschen Gesamtwirtschaftsleistung.

Viel zu tun im eigenen Land

Eins ist heute schon sicher: Der neue Präsident der USA wird erstmal im eigenen Land alle Hände voll zu tun haben. Außerdem ist er noch nicht im Amt. Erst am 6. Januar wird offiziell verlesen, wer der Sieger der US-Wahl ist. Zwei Wochen später geht es mit der Übernahme aller Aufgaben richtig los für Donald Trump: Traditionell findet die Amtseinführung des neuen Präsidenten am 20. Januar statt. Bei einer Zeremonie vor der Westfront des Kapitols wird er eingeschworen und hält im Anschluss seine erste Rede. Was dann passiert … wir werden berichten!  (cbo)

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