Ist Humor für uns alle gleich?
Was der eine zum Brüllen komisch findet, entlockt dem anderen höchstens ein müdes Gähnen. Noch schlimmer: Mancher fühlt sich peinlich berührt, beleidigt oder gar schockiert. Humor ist eben Geschmackssache und die Wahrnehmung variiert von Mensch zu Mensch stark.
Die Humorforschung unterscheidet vier Humorarten: verbindend, selbststärkend, aggressiv und selbstentwertend. Die ersten beiden Arten, verbindender und selbststärkender Humor, zählen zu den positiven Humorstilen. Sie helfen uns, in stressigen Situationen die Fassung zu bewahren, das Ganze mit einem Lächeln zu betrachten und den Überblick zu behalten.
Doch Vorsicht: Wer ständig Witze auf Kosten anderer macht, um sich selbst aufzuwerten, pflegt einen aggressiven Humor. Diese Spielart zählt ebenso zu den negativen Humorstilen wie der selbstentwertende Humor. Hier nimmt sich der Witzbold ständig selbst auf die Schippe, indem er über seine eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten spottet – in der Hoffnung, bei anderen damit zu punkten. Übrigens: Beide Varianten sind wenig beliebt bei Kollegen.
Humor ist ein unschlagbares Mittel, um den Zusammenhalt im Team zu stärken und das Vertrauen zu fördern.
Der Einfluss von Humor auf das Team – oder wie ein guter Witz ein Meeting retten kann
Positiver Humor ist hingegen ein unschlagbares Mittel, um den Zusammenhalt im Team zu stärken und das Vertrauen zu fördern. Gemeinsames Lachen verbindet, baut Brücken und kann sogar drohende Konflikte entschärfen. Nehmen wir das klassische Montags-Meeting – jeder hofft, es möglichst schnell hinter sich zu bringen, um endlich mit der Arbeit zu starten. Eine Führungskraft konnte diese trübe Stimmung irgendwann nicht mehr ertragen und beschloss, das Meeting aufzulockern. Sie ließ das Team einen humorvollen Märchentest machen, der jedem einen Prinzessinnennamen zuwies. Von diesem Tag an war er lustigerweise als „Pocahontas“ bekannt. Diese humorvolle Aktion sorgte nicht nur für Gelächter und weitere lustige Kommentare bei der zukünftigen Zusammenarbeit, sondern schweißte das Team noch enger zusammen.
Dem Home-Office fehlt eine wichtige Zutat: das gemeinsame Lachen.
Humor im Home-Office – zwar bequem, aber ohne Lacher?
Arbeiten im Homeoffice hat so einige Vorteile – der morgendliche Stau fällt weg, und der Pyjama hat eine deutlich verlängerte Tragezeit. Doch selbst mit der Annehmlichkeit, die Jogginghose zum festen Arbeitsoutfit zu erklären, fehlt oft eine wichtige Zutat: das gemeinsame Lachen. Wir müssen uns also dringend fragen, wie wir auch im digitalen Arbeitsalltag für eine Portion Humor sorgen können. Denn ein bisschen Lachen bringt nicht nur gute Laune, sondern auch eine gesunde Portion Freude in die virtuelle Welt.
Ein Tipp: Es lohnt sich, bewusst Räume für humorvolle Interaktionen zu schaffen – sei es ein spezieller „Slack-Channel“ für lustige GIFs oder ein kurzes gemeinsames Spiel am Ende eines anstrengenden Arbeitstages mit den Kollegen. Diese Momente des gemeinsamen Lachens können Wunder wirken und helfen, die Distanz zu überbrücken, die das Home-Office oft mit sich bringt.
Und das Beste am Humor? Er ist gesundheitsfördernd und ausgleichend!
Humor im Arbeitsalltag – die Wellnesskur zwischen Stress und Routine
Und das Beste am Humor? Er ist gesundheitsfördernd und ausgleichend! Er hält nicht nur den Stress in Schach, sondern hat noch weitere positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
Hier einige Beispiele:
- Humor zum Stressabbau
Lachen senkt nachweislich Stresshormone wie Cortisol und fördert gleichzeitig die Ausschüttung von Endorphinen. Das löst Anspannungen und baut Stress ab. - Humor stärkt das Immunsystem
Verschiedene Studien belegen, dass Lachen das Immunsystem stärkt, indem es die Produktion von Immunzellen und Antikörpern fördert. - Humor und Herz-Kreislauf-Gesundheit
Lachen ist nicht nur gut für die Seele, sondern auch fürs Herz. Es regt nachweislich die Durchblutung an und senkt den Blutdruck. Damit kann es das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. - Humor fördert die psychische Gesundheit
Humor kann bei der Bewältigung von Ängsten und Depressionen helfen. Lachen als „innere Massage“ wirkt beruhigend und hebt die Stimmung.
Fazit: Als Betriebsrat sollten Sie die positiven Formen – verbindenden und selbststärkenden Humor – aktiv fördern. Aggressiver Humor wie Sarkasmus, unangebrachte oder gar sexistische Neckereien, Spott und Verunglimpfung haben im Arbeitsumfeld nichts verloren. Sprechen Sie Personen, die solchen Humor nutzen, direkt an und unterstützen Sie diejenigen, die darunter leiden. Solche Witze können schnell in Diskriminierung umschlagen und das Betriebsklima vergiften. Setzen Sie stattdessen auf humorvolle Aktionen und Treffen, die zu herzhaftem gemeinsamen Lachen führen und das Arbeitsumfeld positiv beeinflussen. (sw)