Lexikon
Anlagendeckungsgrad

Anlagendeckungsgrad

ifb-Logo
Redaktion
Stand:  7.9.2023
Lesezeit:  01:30 min

Kurz erklärt

Der Anlagedeckungsgrad ist eine Finanzkennzahl, die zeigt, ob die Finanzierung der langfristigen Vermögensgegenstände im Unternehmen (Anlagevermögen) langfristig sichergestellt ist.

Kostenlose ifb-Newsletter

Abonnieren Sie unsere Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unseren Newslettern für Betriebsräte, SBV und JAV.
Jetzt abonnieren

Begriff

Der Anlagendeckungsgrad I gibt an, wie viel Prozent der Werte des Anlagevermögens über Eigenkapital finanziert sind.

Der Anlagendeckungsgrad II gibt an, wie viel Prozent der Werte des Anlagevermögens über Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital finanziert sind. 

 Formeln: 

  Eigenkapital  x 100
Anlagendeckungsgrad I (%)= 
  Anlagevermögen

     

  Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital  x 100
Anlagendeckungsgrad II (%)= 
  Anlagevermögen

Erläuterung

Das Anlagevermögen mit seinen Werkzeugen, Maschinen, Grundstücken und Gebäuden, ist bei vielen Unternehmen die Basis für die Herstellung ihrer Produkte. Dieses betriebsnotwendige Vermögen sollte deshalb möglichst langfristig finanziert sein, im Idealfall zu 100% durch Eigenkapital. Je höher der Anlagendeckungsgrad, desto sicherer ist das Anlagevermögen des Unternehmens finanziert. Wird Anlagevermögen hingegen kurzfristig finanziert, muss es bei Fälligkeit der Rückzahlung wieder verkauft werden. Die Geschäftsgrundlage des Unternehmens geht verloren.

Tipp für den Wirtschaftsausschuss

Diese Kennzahl ist vor allem für anlageintensive Branchen, z.B. Produktionsunternehmen, Wohnungswirtschaft, Transportwirtschaft interessant. Sie zeigt die Entwicklung im eigenen Unternehmen und kann zum Vergleich mit Konkurrenzunternehmen genutzt werden.

Typische Ursachen für sinkende Anlagendeckungsgrade sind:

  • Sinkende Eigenkapitalausstattung durch Jahresfehlbeträge
  • Hohe Neuinvestitionen

Typische Ursachen für steigende Anlagendeckungsgrade sind:

  • Höhere Eigenkapitalausstattung durch Kapitalerhöhung von außen
  • Höhere Eigenkapitalausstattung durch einbehaltene Gewinne
  • Verkauf von Anlagevermögen
  • Leasing statt Kauf beim Anlagevermögen

Achtung: Viele Unternehmen passen diese Kennzahl auf ihre speziellen Bedürfnisse an. Der Wirtschaftsausschuss sollte sich daher immer den Aufbau der Kennzahl im eigenen Unternehmen erläutern lassen.

Der Anlagendeckungsgrad ist eine Kennzahl und damit ein Werkzeug zur Bilanzanalyse. Der Aufbau der Kennzahl ist in keinem Gesetz beschrieben.

Seminare zum Thema:
Anlagendeckungsgrad
Wirtschaftsausschuss Fresh-up
Outsourcing, Ausgliederung, Offshoring
Wirtschaftsausschuss kompakt Teil II
Diese Lexikonbegriffe könnten Sie auch interessieren
Aktuelle Videos zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren

Wirtschaftsausschuss ist der wichtigste Berater des Betriebsrates

Häufig werden die Möglichkeiten des Wirtschaftsausschusses unterschätzt. Aber besonders in wirtschaftlichen Krisensituationen ist er die wichtigste Informationsquelle für den Betriebsrat.
Mehr erfahren

Der Sonderposten nach der Krankenhausbuchführungsverordnung (KHBV)

Der Sonderposten nach der KHBV ist in der Krankenhausbilanz auf der Passivseite unter dem Buchstaben B, gleich nach dem Eigenkapital zu finden. Was sagt dieser Sonderposten aus? Wie ist er überhaupt zu bilden? Um diese Fragen zu beantworten, muss man sich mit der Finanzierung eines Kranken ...
Mehr erfahren
Ein Wirtschaftsausschuss in einem Unternehmen, das Wohnheime für die Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten, Aussiedlern und Obdachlosen betreut? Ja, entschied das Landesarbeitsgericht Niedersachsen. Denn dort greift – anders als in karitativen Unternehmen – kein Tendenzschutz.