Lexikon
Aufbauorganisation

Aufbauorganisation

Jörg Sticher
Stand:  23.8.2023
Lesezeit:  01:30 min

Kurz erklärt

Die Aufbauorganisation beschreibt die Struktur eines Unternehmens oder einer Organisation in Bezug auf die hierarchische Anordnung von Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnissen. Sie legt fest, wie die verschiedenen Abteilungen, Teams und Positionen miteinander verbunden sind und wie die Kommunikations- und Entscheidungswege verlaufen. Die Aufbauorganisation bildet die Grundlage für die effektive Zusammenarbeit, klare Arbeitsverteilung und die Erreichung der Unternehmensziele.

Kostenlose ifb-Newsletter

Abonnieren Sie unsere Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unseren Newslettern für Betriebsräte, SBV und JAV.
Jetzt abonnieren

Begriff

Die Aufbauorganisation stellt dar, welche Aufgaben von welchem Mitarbeiter zu erledigen sind. Dabei wird meist gleichzeitig festgelegt, wer wem gegenüber Anweisungen erteilen kann, d.h. wer wem hierarchisch „unterstellt“ bzw. „übergeordnet“ ist. Dies mündet meist in einem sogenannten Organigramm.

Erläuterung

Gestaltungsmittel der Aufbauorganisation sind die Stellenbildung (die zur Stellenbeschreibung führen kann), die Abteilungsbildung (also die Zusammenfassung mehrerer Stellen) und die Kompetenzabgrenzungen zwischen den Stellen und Abteilungen.

Die Aufbauorganisation stellt außerdem mit Hilfe der Darstellung des organisatorischen Aufbaus des Unternehmens die Kommunikationswege innerhalb des Unternehmens dar.

Die Aufbauorganisation kann beispielsweise zentral oder dezentral organisiert sein. Beide hier genannten Formen haben Vor- und Nachteile.

Ferner unterscheiden wir in der Aufbauorganisation bei den Leitungssystemen grob nach dem Einlinien-, Mehrlinien- und Matrixsystem.

Das Einliniensystem ist durch die klaren Über-/ Unterordnungsverhältnisse von einer eindeutigen Aufgaben- und Kompetenzabgrenzung geprägt. Mitarbeiter sind dadurch  einfacher zu steuern und zu betreuen. Andererseits kann es zur Demotivation von Mitarbeitern und zur Überlastung von Vorgesetzten führen. Zudem kann es bezüglich der Kommunikations- und Entscheidungswege zur Bürokratisierung führen.

Das Mehrliniensystem ist unübersichtlicher. Jede Stelle kann mehrere Vorgesetzte haben. Die Weisungsberechtigung erfolgt meistens entlang der Aufgaben. Der Vorteil des Mehrlinien­systems liegt darin, dass Entscheidungen schneller getroffen werden können. Dies liegt daran, dass mit abnehmenden Hierarchieebenen langwierige Kommunikations- und  Entscheidungs­wege entfallen. Dies führt zu Entbürokratisierung. Allerdings könnten sich Mitarbeiter dadurch verunsichert fühlen, weil sie nun Anweisungen von verschiedenen Vorgesetzten entgegenzunehmen bzw. auszuführen haben.

Das Matrixsystem wird in einem gesonderten Stichwort behandelt.

Tipp für den Wirtschaftsausschuss

Wirtschaftsausschussmitglieder und Betriebsratsmitglieder sollten sich mit den wesentlichen betriebswirtschaftlichen Grundbegriffen der Aufbauorganisation vertraut machen. Dies wird insbesondere bei der Mitbestimmung bei Betriebsänderungen bzw. bei der Ausübung der Informations- und Beratungsrechte des Wirtschaftsausschusses und des Betriebsrats wichtig. Nicht nur die Analyse von Berichten externer Unternehmensberater wird einfacher, sondern auch das Erstellen eigener Konzepte zur Vermeidung einschneidender Umstrukturierungs­maßnahmen.

Seminare zum Thema:
Aufbauorganisation
Gesprächsführung für den Wirtschaftsausschuss
Wirtschaftsausschuss kompakt Teil I
Controlling und Unternehmensplanung
Diese Lexikonbegriffe könnten Sie auch interessieren
Aktuelle Videos zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren

Der Sonderposten nach der Krankenhausbuchführungsverordnung (KHBV)

Der Sonderposten nach der KHBV ist in der Krankenhausbilanz auf der Passivseite unter dem Buchstaben B, gleich nach dem Eigenkapital zu finden. Was sagt dieser Sonderposten aus? Wie ist er überhaupt zu bilden? Um diese Fragen zu beantworten, muss man sich mit der Finanzierung eines Kranken ...
Mehr erfahren

Grundlagen für den Betriebsrat: Outsourcing, Offshoring und Insourcing

Outsourcing, Offshoring und Insourcing sind Begriffe, die die Verlagerung von Aufgaben eines Betriebs an eine andere Stelle oder einen anderen Ort betreffen. Im Folgenden möchten wir Ihnen erklären, was sie bedeuten, wie sie sich unterscheiden und was Sie als Betriebsrat dazu wissen müssen ...
Mehr erfahren
Ein Wirtschaftsausschuss in einem Unternehmen, das Wohnheime für die Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten, Aussiedlern und Obdachlosen betreut? Ja, entschied das Landesarbeitsgericht Niedersachsen. Denn dort greift – anders als in karitativen Unternehmen – kein Tendenzschutz.