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Abschied nach 48 Jahren

© Raack/BR Siemens Energy
Stand:  9.12.2024
Lesezeit:  03:45 min
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Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Siemens Energy geht in Rente

Das erlebt man heutzutage nicht mehr allzu häufig: Horst Pfälzner wird im März 2025 insgesamt 48 (!) Jahre lang für nur einen Arbeitgeber tätig gewesen sein. Dann wird sich der 62-Jährige von den rund 1.600 Mitarbeitern bei Siemens Energy in Nürnberg in die passive Phase seiner Altersteilzeit verabschieden. Und auch von seinen 16 Kollegen im Betriebsrat, dem er seit 2010 angehört. „Mir hat es immer Spaß gemacht, bei der normalen Arbeit und im Betriebsrat“, sagt er schon heute rückblickend. Zeit, seine Ehrenamtslaufbahn ein wenig Revue passieren zu lassen. 

Horst Pfälzner  | © Raack/BR Siemens Energy

Horst Pfälzner

Horst Pfälzner hat 1977 bei der „Trafo Union“ in Nürnberg eine Ausbildung zum Stahlbauschlosser begonnen. Das Unternehmen gehörte damals zu 75 Prozent Siemens, zu 25 Prozent AEG und ging später in die Siemens Energy über. 1985 beendete er die Meisterschule und wurde 1990 Teamleiter in der Arbeitsvorbereitung, ehe er 2003 in den Vertrieb wechselte und seither im Backoffice tätig war. 2010 wurde er erstmals in den Betriebsrat gewählt, seit 2016 ist er stellvertretender Betriebsratsvorsitzender und hierfür freigestellt. Im März 2025 verabschiedet er sich von den rund 1.600 Kollegen an drei Standorten in Nürnberg, für die er mitverantwortlich ist. Dann beginnt die passive Phase seiner Altersteilzeit.

Horst, Du gehst am 1. März 2025 in passive Altersteilzeit: Was wirst Du bezogen auf das  Betriebsratsamt am meisten vermissen? 

Horst Pfälzner: Am allermeisten die netten Kollegen im Gremium. Aber auch die Diskussionen mit der Geschäftsleitung. Und die Momente, wenn man als Betriebsrat einen Erfolg erzielen konnte. 

Umgekehrt: Was wird Dir so gar nicht fehlen? 

Horst Pfälzner: Es gibt immer einzelne Menschen, die man eben nicht so gerne sieht – die gibt es hier natürlich ebenso. Deswegen sage ich, ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

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Deswegen sage ich, ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

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Wie sieht denn Dein Fahrplan bis zum Abschied aus? 

Horst Pfälzner: Wir haben bereits einen Nachfolger für mich gefunden, genauer gesagt sind es sogar zwei Personen, die sich den stellvertretenden Betriebsratsvorsitz teilen werden. Die laufen derzeit bei mir mit, sind bei Besprechungen dabei, damit sie in die Rolle reinwachsen können, solange ich da bin. Im Februar haben wir Betriebsversammlung, welche die beiden schon mitplanen – und ich unterstütze sie dabei.

Würdest Du sagen, Du verabschiedest Dich ruhigen Gewissens? 

Horst Pfälzner: Erst kürzlich wurde ich vom Personalchef angesprochen, ob ich meinen Abschied nicht rückgängig machen könnte. Ich gehe in jedem Fall ruhigen Gewissen. Das Schöne ist, meine Nachfolger können da jetzt mal ein Jahr bis zur Betriebsratswahl 2026 in die Rolle als stellvertretende Betriebsratsvorsitzende reinschnuppern.

14 Jahre als Betriebsrat sind eine lange Zeit – auf was bist Du rückblickend besonders stolz? 

Horst Pfälzner: Etwas, das mir besonders in Erinnerung bleibt, sind die Ausflüge mit den ausgelernten Azubis einmal im Jahr. Das konnten wir nach langem Anlauf etablieren und ich habe mich darum federführend gekümmert. Da waren wir schon gemeinsam in Hamburg oder Düsseldorf. Und hinterher kamen viele und haben gesagt: „Das hast du gut gemacht!“ Außerdem konnten wir eine Prämie für die Mitarbeiter oder vor Jahren die Betriebsvereinbarung „Alkoholverbot“ aushandeln. Im Gegenzug bekommt seither jeder Mitarbeiter monatlich einen Obstkorb.

Auf welche Aufgaben als Betriebsrat hättest Du hingegen gerne verzichtet? 

Horst Pfälzner: Nun ja, wir mussten uns in all den Jahren immer wieder von Mitarbeitern verabschieden, was nicht so rosig war. Wenngleich wir versucht haben, immer das Beste rauszuholen. 

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Ich bin jemand, der immer sagt, was los ist. Und mir ist ganz wichtig, dass miteinander geredet wird.

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Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber? 

Horst Pfälzner: Die war äußerst kollegial. Ich bin jemand, der immer sagt, was los ist. Und mir ist ganz wichtig, dass miteinander geredet wird. Das gilt auch für Verhandlungen, in die man ja zumeist mit der Grundvoraussetzung reingeht, sich irgendwo in der Mitte zu treffen. Natürlich kann man gegenseitige Interessen haben, aber danach sollte man sich in die Augen schauen können, schließlich muss man ja weiterhin zusammenarbeiten. 

Wie bist Du 2010 eigentlich im Betriebsrat gelandet? 

Horst Pfälzner: Damals gab es bei uns noch eine Persönlichkeitswahl und ich wurde von Kollegen angesprochen: Ich solle mich mal draufschreiben lassen, da ich in einem Bürokomplex arbeitete, aus dem noch kein Betriebsrat kam. Und dann wurde ich prompt gewählt. Als unser Vorsitzender 2016 plötzlich verstarb, bin ich als Stellvertreter nachgerückt. Ich habe paar Nächte nicht geschlafen, mich dann aber für die Freistellung entschieden – und es nie bereut. 

Hattest Du vor Deiner Zeit als Betriebsrat schon mit Interessenvertretern zu tun? 

Horst Pfälzner: Ehrlicherweise hatte ich da kaum Erfahrungen gemacht, weil ich sie nicht gebraucht habe. Betriebsräte sind halt da, wenn es Probleme gibt. Was wirklich alles am Amt hängt, war mir zuvor gar nicht so bewusst. Mein Motto ist seither: Wenn ich dabei bin, will ich was erreichen – und als Freigestellter hab ich auch die Zeit dafür. 

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Aber Fallschirm springen oder so etwas werde ich jetzt nicht – dafür bin ich dann doch zu alt.

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Wenn zukünftig etwas mehr Freizeit bleibt: Auf was freust Du Dich? 

Horst Pfälzner: Ich bin schon  immer gerne mit meiner Frau verreist, wir waren gerade erst wieder beim Wandern im Bayerischen Wald. Außerdem haben wir ein Haus mit Garten, da gibt es immer was zu tun. Ich freue mich, bei schönem Wetter einfach mal auf der Terrasse zu sitzen. Aber Fallschirm springen oder so etwas werde ich jetzt nicht – dafür bin ich dann doch zu alt. (tis)

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