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Zwei Jahrzehnte im Betriebsrat – BRV Patricia Agnoli über Höhen und Tiefen ihrer Amtszeit
Dass sie als Betriebsrat mit der Geschäftsleitung heute auf Augenhöhe agieren können sei ein Riesenerfolg, sagt Patricia Agnoli. Seit 20 Jahren ist die 59-Jährige Betriebsratsvorsitzende – und das war nicht immer einfach, oft gab es ein „Hauen und Stechen”. Die Wende kam 2017 mit einem Wechsel der Geschäftsleitung. Sie ist sich sicher: „Das neue Gremium wird es viel leichter haben“. Für Patricia endet 2026 ihre Zeit als BRV, denn sie wird sich nicht mehr zur Wahl stellen. Wir sprachen mit ihr über Höhen und Tiefen in zwei Jahrzehnten.
Patricia Agnoli: Früher wurde in unserem Unternehmen auf den Betriebsrat immer herabgeschaut, es war ein Hauen und Stechen – egal ob bei Themen wie Überstunden oder bei personellen Entscheidungen. Wir mussten beispielsweise darum kämpfen, dass wir Seminare besuchen oder Einsicht in Bruttolohnlisten bekommen konnten. Solche Dinge haben wir jeweils vor Gericht durchgesetzt. Heute ist das zum Glück anders und wir können Themen mit der Unternehmensleitung auf Augenhöhe besprechen – endlich! Da sitzen wir, wenn man so will, nicht mehr im Vorzimmer, sondern wirklich mit am Tisch.
Patricia Agnoli: Es geht unter anderem darum, sich ein Netzwerk aufzubauen. Ich hatte immer Kontakt zu Gewerkschaftsvertretern, habe viele Betriebsräte bei Seminaren kennengelernt. Und dann liegt es auch am eigenen Engagement und der Motivation des Gremiums. Wichtig ist, Themen strategisch zu platzieren.
Patricia Agnoli: Wir haben mittlerweile einen Arbeitskreis mit unserer Hausanwältin, unserem Geschäftsführer, dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden und mir. Wir treffen uns zweimal im Monat und sprechen in dem Kreis über alles – neuer Bau, personelle Themen –, sodass gar keine Flüsterpost entstehen kann. Das ist wirklich paradiesisch und ich bin stolz, dass wir uns das erarbeitet haben.
Patricia Agnoli: Ich lasse mich bei den Wahlen 2026 nicht mehr aufstellen, da ich 60 werde und plane, in Rente zu gehen. Ich arbeite in der Faktura und mache gleichzeitig das Eventmanagement, was mir viel Freude bereitet. Das möchte ich die Jahre, die ich noch in der Firma bin, weiter machen. Außerdem braucht es jetzt ein jüngeres Gremium – das zu finden, ist eine schwierige Aufgabe.
© Metalux
Patricia Agnoli: Gerade am Anfang wurde ich ausgebremst. Dann habe ich überlegt: Was mache ich jetzt? Immer, wenn ich in Verhandlungen gescheitert bin, habe ich ein Seminar genau zu dem Thema gebucht. Das war enorm hilfreich. Zu lernen, dass ich die Einhundertprozentlösung knicken kann, hat mir zudem sehr geholfen. Ab da habe ich es ein bisschen wie im Sport gesehen – einmal gewinnen wir, einmal verlieren wir.
Patricia Agnoli: Es sind eben die kleinen Erfolge. Man kommt aus negativen Situationen und dann stellen sich plötzlich positive Dinge ein. Wie in 2017: Da ging es um eine Personalie, in der wir richtig entschieden haben und sich der Arbeitgeber blamiert hat. Da hat der damals neue Geschäftsführer erkannt, dass wir genau wissen, was wir tun. Und so haben wir relativ schnell zusammengefunden.
Patricia Agnoli: Wie im Leben kommt es auf die zwei Parteien an. Wenn die Antipathie groß ist, dann wird es schwierig, weil der Arbeitgeber am längeren Hebel sitzt. Ich habe grundsätzlich die Erfahrung gemacht: Wenn der Arbeitgeber den Mehrwert sieht, wird er es nicht ablehnen. Wichtig ist, sein Gegenüber zu studieren, zu kennen und sich daraus eine Strategie zurechtzulegen: Zu welchem Zeitpunkt platzieren wir was? Im Hintergrund steht das Betriebsverfassungsgesetz als Basis – dieser Wissensvorsprung hat mir sehr geholfen.
Patricia Agnoli: Die Betriebsvereinbarung Entgelt wurde vor langer Zeit ausgesetzt und die ist noch nicht fertig. Die möchte ich dieses Jahr abschließen und hoffe, wir schaffen es – weiß es aber nicht. Zudem wird neu gebaut und das wird ja zwangsläufig Einfluss auf die Menschen haben. Da werden wir uns also noch einbringen können. Beispielsweise, um das BGM zu forcieren, wenn es entsprechende Räumlichkeiten gibt. (tis)
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