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News Kommunikation Gute Vorsätze für das neue Jahr: Mehr zuhören

Gute Vorsätze für das neue Jahr: Mehr zuhören

Tipps für eine gute Kommunikation als Betriebsrat

Haben Sie sich schon Gedanken über den Jahreswechsel gemacht? Sind Ihnen Verbesserungsvorschläge oder gar Vorsätze eingefallen, die Sie im neuen Jahr besser oder anders angehen wollen? Fast jeder Dritte plant zum Jahresende seine Vorhaben fürs folgende Jahr. Wie wäre es, ab dem nächsten Jahr einfach mal mehr zuzuhören? 

Daniel Zeitler  | © ifb

Daniel Zeitler

Stand:  17.12.2024
Lesezeit:  03:00 min
Zuhören  | © AdobeStock | luismolinero

Fast jeder Dritte plant zum Jahresende seine Vorhaben fürs folgende Jahr. Wie die Erfahrung zeigt, halten sich viele in den ersten zwei bis drei Wochen auch an ihre Vorsätze, doch dann schleicht sich so allmählich wieder das gewohnte Verhalten ein. Man findet Gründe und Ausreden, warum man nicht mehr am Vorsatz festhalten konnte – und ehe man sich versieht, ist alles wie vorher.

Wie wäre es denn damit sich vorzunehmen, ab dem nächsten Jahr mehr zuzuhören?

Blick auf das „Zuhören“

Um einmal eine komplett neue Richtung in den Vorsätzen einzuschlagen, haben wir folgenden Vorschlag für Sie: Wie wäre es denn damit sich vorzunehmen, ab dem nächsten Jahr mehr zuzuhören? Im ersten Moment mag Ihnen das vielleicht fremd vorkommen, wie man sich das vornehmen kann. 

Doch lassen Sie uns einen genaueren Blick auf das „Zuhören“ werfen, denn zuhören ist nicht gleich verstehen. Denn sind wir doch mal ehrlich: Wie oft erwischen Sie sich in einem Gespräch dabei, dass Sie, während Sie Ihrem Gesprächspartner zuhören, doch schon längst an Ihre Reaktion auf das Gesagte denken, um möglichst schnell reagieren zu können. Es geht ja schließlich um das gesprochene Wort und nicht um das „Gehörte“.

Die Schwierigkeit dabei ist jedoch, je weniger Sie präsent und aufmerksam bei Ihrem Gegenüber sind und je mehr Sie sich auf Ihre Worte und Reaktionsmöglichkeiten vorbereiten, desto größer ist die Gefahr, nicht alle Informationen aus dem Dialog zu erfassen. Und mit Informationen meine ich nicht nur sachliche Informationen, sondern auch Emotionen und Beweggründe meines Gesprächspartners. Und da lässt sich eine Menge heraushören, wenn man aufmerksam ist.
Oft geistert auch der Irrglaube, wenn ich zu viel zuhöre oder gar ein wohlwollendes Nicken mit meiner Mimik zeige, stimme ich damit dem Gesagten allumfänglich zu und komme deshalb weniger zu Wort. Oder schlimmer noch: Ich werde als „JA-Sager“, rückradlos oder als Mitläufer gesehen. 

Machen Sie sich hier nicht zu viele Gedanken. Schließlich nicken Sie bestimmt nicht aus Zustimmung, sondern, weil sie damit Ihrem Gesprächspartner zeigen wollen, dass Sie präsent sind und ihm oder ihr im Gespräch folgen können. Und das hat nachgewiesener Weise auch eine positive Wirkung auf den Dialog und die Beziehung zu Ihrem Gesprächspartner.

„Verstehe ich Sie richtig, Ihnen geht es darum, nichts zu überstürzen und die nächsten Wochen abzuwarten?“

Doch wie kann ich denn jetzt besser zuhören lernen? 

Unser Tipp: Nutzen Sie in Ihren Gesprächen folgende „Zuhörwerkzeuge“:

  1. Den Inhalt des Gesagten wiederholen – paraphrasieren
    Um Missverständnisse vorzubeugen, Ihrem Gesprächspartner zu zeigen, dass sie inhaltlich alles verstanden haben und um möglicherweise im Gespräch etwas Zeit zu gewinnen, eignet sich das Paraphrasieren. Dabei fassen Sie in Ihren Worten den Inhalt des Gesagten nochmals zusammen. Das könnte folgendermaßen lauten: „Verstehe ich Sie richtig, Ihnen geht es darum, nichts zu überstürzen und die nächsten Wochen abzuwarten?“ oder eine andere kürzere Variante könnte lauten: „Sie sagen, dass Sie erst einmal abwarten wollen, bevor wir handeln“
    Beide Varianten erfordern eine Reaktion ihres Gegenübers. Diese könnte eine Zustimmung sein, oder eine Dementierung mit einer Korrektur. In beiden Fällen haben Sie Missverständnisse vorgebeugt. Wie oben beschrieben können Sie dadurch in angespannten Situationen auch ein wenig Zeit gewinnen, indem Sie das Gesagte noch einmal zusammenfassen, bevor Sie inhaltlich darauf reagieren.
     
  2. Die Beweggründe und Emotionen meines Gegenübers versuchen herauszulesen – verbalisieren
    Das zweite Werkzeug ist ein wenig anspruchsvoller als das Erste. Der Grund dafür ist, dass Sie sich selbst noch mehr zurückhalten müssen und bewusst noch genauer auf Ihren Gegenüber achten. Die gesagten Worte sind das eine, doch die Art und Weise wie, geben ihnen möglicherweise mehr Einblick. Mit welcher Mimik und Gestik kommuniziert ihr Gesprächspartner? Wie betont er oder sie das Gesprochene? Die Kunst dabei ist, hinter das gesprochene Wort zu blicken und ihren Gesprächspartner auf emotionaler Ebene zu erreichen. Das könnte folgendermaßen lauten: „Ich merke, Sie sind bei diesem Thema sehr angespannt. Was brauchen Sie von uns?“ oder eine andere Variante könnte sein: „Es hört sich an, als stünden Sie da unter Druck. Was würde Ihnen da weiterhelfen?“. Das Verbalisieren schafft eine nähere Beziehung zu ihrem Gegenüber. Dieses Werkzeug gilt es mit Bedacht einzusetzen und nur, wenn man das auch ernst und ehrlich meint.

Mit diesen beiden Werkzeugen können Sie Ihre Gespräche und die Beziehung zueinander schrittweise verbessern. Doch wie erlerne ich den Einsatz dieser Werkzeuge?

Nehmen Sie sich aktiv vor, in zukünftigen Gesprächen sich noch mehr auf Ihren Gegenüber einzustellen und seine oder ihre Beweggründe zu verstehen.

Wie so vieles geschieht dieser Lernprozess in mehrere Phasen: 

Phase 1 – Bewusst werden und sich ein Ziel setzen
Nehmen Sie sich aktiv vor, in zukünftigen Gesprächen sich noch mehr auf Ihren Gegenüber einzustellen und seine oder ihre Beweggründe zu verstehen. Entwickeln Sie ein „Gespür“ für ein ausgeglichene Dialog was Redeanteile und „Zuhörphasen“ betrifft.

Phase 2 – Testen Sie Modelle und Tipps im nächsten Gespräch aus 
Versuchen Sie eines der genannten „Zuhörwerkzeuge“ aktiv zu nutzen und achten Sie auf die Wirkung bei Ihrem Gegenüber, bei Ihnen selbst und im Gespräch. Können Sie dadurch das Ergebnis des Gesprächs, die Beziehung zueinander und die Gesprächsatmosphäre positiv beeinflussen?

Phase 3 – Üben und Erfahrungen sammeln
Die Werkzeuge werden bestimmt nicht bei jedem Gesprächspartner eine gleiche Wirkung haben. In der einen Situation hilft das Paraphrasieren besser und in der anderen sollten Sie mehr verbalisieren.

Gehen Sie auf Ihre Gesprächspartner zu und fragen Sie, wie sie das Gespräch, die Zusammenarbeit und die Beziehung zueinander erleben.

Phase 4 – Rückmeldungen einholen
Nach geraumer Zeit sollten Sie sich aktiv ein Feedback einholen. Gehen Sie auf Ihre Gesprächspartner zu und fragen Sie, wie sie das Gespräch, die Zusammenarbeit und die Beziehung zueinander erleben. So bekommen Sie eine Rückmeldung, wie wirksam die Werkzeuge funktioniert haben.

Wir brauchen Ihnen an dieser Stelle nicht verdeutlichen, wie positiv dieser mögliche Vorsatz Ihr Leben / Ihre Beziehungen und möglicherweise auch Ihre Ergebnisse in der Zusammenarbeit verbessern wird, denn bei jedem Vorsatz wissen wir bereits, dass sich unsere Situation verbessern wird, wenn wir uns daran halten. Viel wichtiger an dieser Stelle ist der Tipp: „Probieren Sie es einfach aus“, denn im schlimmsten Fall bleibt alles wie bisher.

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