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Wo geht es Arbeitnehmern am besten?

Europäische Arbeitswelten im Check: Von Mindestlohn bis Urlaubsparadies

Arbeitsbedingungen unter der Lupe – Wo in Europa genießen Arbeitnehmer die meisten Vorzüge? Entdecken Sie in unserem Artikel die Vielfalt der europäischen Arbeitswelt! Von Mindestlöhnen über Arbeitszeiten, Urlaubsansprüche, Mutterschutz bis zur Arbeitslosigkeit – wir beleuchten die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den verschiedenen Ländern. 

Stand:  22.1.2024
Lesezeit:  03:00 min
Wo geht es Arbeitnehmern am besten? | © Fotolia | Denys Rudyi

Die arbeitsrechtlichen Vorzüge variieren beträchtlich zwischen den europäischen Ländern. Einen Einblick in die vielfältigen Arbeitsmarktsituationen des Kontinents bieten die nachfolgenden Zahlen. Fakt ist: Deutschland spielt im Gesamtdurchschnitt nicht in der oberen Liga mit. 

Die Top-Kategorien des Arbeitsrechts im Überblick:

Wochenarbeitszeit: Wie lang arbeitet Europa?

Im Jahr 2022 betrug die wöchentliche Arbeitszeit für Vollzeitbeschäftigte in Deutschland durchschnittlich 40,4 Stunden, womit die Bundesrepublik knapp unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Ein interessanter Vergleich zeigt, dass Griechenland im gleichen Zeitraum die höchste durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Europa aufwies, mit beeindruckenden 42,8 Stunden. Am anderen Ende der Skala finden wir Finnland, wo Vollzeitbeschäftigte mit durchschnittlich 38,7 Stunden die geringste Wochenarbeitszeit aufwiesen. Spiegelt das möglicherweise die bessere Work-Life-Balance der nordischen Kollegen wider? 

Mindestlohn: Ein Blick auf die Vielfalt in Europa

Im Jahr 2015 wurde in Deutschland der gesetzliche Mindestlohn eingeführt. Das klare Ziel dieser Maßnahme bestand darin: Vollzeitarbeitnehmer sollen mit ihrem Verdienst ihre gesamten Lebenshaltungskosten decken können, ohne auf zusätzliche staatliche Unterstützung angewiesen zu sein. Ab dem 1. Januar 2024 wird der Mindestlohn von 12,00 Euro auf 12,41 Euro pro Stunde angehoben. Allerdings zeigt Europa sich in Bezug auf den Mindestlohn sehr facettenreich. Von den 47 europäischen Ländern, die im Jahr 2022 in einer Studie betrachtet wurden, haben nur 29 eine gesetzliche Mindestlohnregelung. Diese Regelungen variieren jedoch erheblich in ihrer Ausgestaltung und Höhe. Einen höheren Mindestlohn als in Deutschland gibt es nur noch in Luxemburg mit 13,80 Euro. Etwas niedriger liegt er in Belgien (11,85 Euro) und den Niederlanden (11,75 Euro). Am niedrigsten ist der gesetzliche Mindestlohn in Ungarn (3,41 Euro), Bulgarien (2,41 Euro.) und der Republik Moldau (Moldavien) (0,88 Euro.)

Interessanterweise gibt es auch Länder, in denen keine vom Gesetzgeber festgelegte Lohnuntergrenze existiert. Zu dieser Gruppe gehören Österreich, Schweden, Dänemark, Italien, Zypern und Finnland. In diesen Nationen basiert die Entlohnung stärker auf unternehmerischer Autonomie und branchenspezifischen Vereinbarungen.

Diese Unterschiede verdeutlichen, dass in Bezug auf den Mindestlohn in Europa noch viel Luft nach oben ist.

Urlaubsanspruch: Die Unterschiede der freien Tage in Europa

In Schweden, Frankreich und Dänemark dürfen sich Arbeitnehmer besonders glücklich schätzen, denn hier liegt der gesetzliche Anspruch auf Urlaub bei großzügigen 25 Tagen. Ein klares Signal für eine ausgeglichene Work-Life-Balance und die Anerkennung der Bedeutung von Erholung im Arbeitsalltag.
Für Spanien hingegen bedeutet Urlaub nicht nur Erholung, sondern regelrechte Entfaltung. Mit 22 Urlaubstagen und beeindruckenden 14 gesetzlichen Feiertagen summiert sich die freie Zeit auf stolze 36 Tage im Jahr. 
Deutschland findet sich im Vergleich dazu im unteren Mittelfeld wieder, da der gesetzliche Jahresurlaub bei den von der EU vorgeschriebenen 20 Tagen liegt. Hinzu kommen die regional variierenden Feiertage, die je nach Bundesland zwischen neun und zwölf Tagen schwanken. Im Vergleich zu Spanien bedeutet dies vier bis sieben freie Tage weniger im Jahr.
Schlusslicht bildet die Schweiz, wo zwar ebenfalls 20 Urlaubstage gelten, jedoch nur vier gesetzliche Feiertage hinzukommen.

Mutterschutz in Deutschland im europäischen Vergleich

Die Dauer und Bedingungen des Mutterschutzes variieren beträchtlich in Europa, und Deutschland findet sich leider auf den hinteren Plätzen. In der Regel dauert der Mutterschutz hierzulande sechs Wochen vor der Entbindung und endet acht Wochen danach. Während dieser Zeit erhalten Mütter weiterhin ihr volles Gehalt, was auf jeden Fall ein positiver Aspekt ist. Allerdings beläuft sich der Gesamtzeitraum des Mutterschutzes in Deutschland auf 14 Wochen, womit das Land im europäischen Vergleich den letzten Platz einnimmt.

Ein interessanter Blick auf andere europäische Länder zeigt, dass Kroatien und Schweden mit ähnlich begrenzten Mutterschutzzeiten konfrontiert sind. In Kroatien erhalten Frauen während dieser Zeit jedoch 100 Prozent ihres Gehalts, während es in Schweden 80 Prozent sind.

Im Gegensatz dazu schneiden Frankreich und Spanien besser ab, indem sie ihren Müttern jeweils 16 Wochen Mutterschutz gewähren. Tschechien und die Slowakei bieten mit 28 bzw. 34 Wochen längere Ruhezeiten, wobei die Mütter während dieser Zeit 70 bzw. 75 Prozent ihres Gehalts erhalten.

Die Spitzenreiter in dieser Hinsicht sind Großbritannien und Bulgarien. Britische Mütter können sich über 52 Wochen Mutterschutz freuen, wobei die ersten sechs Wochen mit 90 Prozent des Gehalts vergütet werden, während sie die verbleibenden 33 Wochen mit etwa 160 Euro pro Woche auskommen müssen. In Bulgarien hingegen genießen Mütter ganze 58,5 Wochen Freizeit, und während des gesamten Zeitraums erhalten sie beeindruckende 90 Prozent ihres Gehalts. 

Arbeitslosigkeit in Europa: Ein Blick auf die Zahlen

Im September 2023 lag die Arbeitslosenquote in Deutschland bei etwa 3,0 % für die Altersgruppe der 15- bis 74-jährigen Erwerbspersonen. Im europäischen Vergleich verzeichneten lediglich Tschechien (2,7 %), Malta und Polen (je 2,8 %) eine noch niedrigere Erwerbslosenquote.

Europaweit waren im gleichen Monat etwa 13,0 Millionen Menschen ohne Arbeit, was einer Arbeitslosenquote von 6,0 % entsprach. Die Arbeitslosenquote in der Eurozone lag mit 6,5 % weiterhin über dem Niveau der gesamten EU. Besonders herausfordernd gestaltete sich die Arbeitsmarktsituation in Spanien mit einer Quote von 12,0 % und in Griechenland mit 10,0 %.

Fazit: Klar hat jedes Land seine Schokoladen- und Schattenseiten. Aber gerade für Sie als Betriebsrat kann es spannend sein, den Ländervergleich zu verfolgen. Viele Unternehmen und Konzerne arbeiten europaweit. Da hilft bei Verhandlungen schon mal ein Blick ins kollegiale Nachbarland, um den Arbeitgeber eine neue Sichtweise zu vermitteln. (sw)

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