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Interview mit Robert Kreklau, Betriebsratsvorsitzender bei Rentokil
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten in einem nahezu krisensicheren Unternehmen zu arbeiten, mag beruhigend sein – doch als Betriebsrat gibt es immer etwas zu tun. Robert Kreklau ist ein leidenschaftlicher Vertreter basisdemokratischer Werte und sozialer Gerechtigkeit. Schon bald nach seinem Einstieg bei Rentokil, einem Unternehmen der Schädlingsbekämpfung, erkannte er Verbesserungsmöglichkeiten und setzt sich seit der letzten BR-Wahl engagiert für Veränderungen ein. Für ihn steht fest: Er kandidiert erneut als Betriebsrat – denn was er begonnen hat, will er auch erfolgreich zu Ende bringen.
Robert Kreklau: Aus Spaß sage ich manchmal, dass unsere Branche die Zweitsicherste nach dem Bestatter ist. Die Herausforderungen der Schädlingsbekämpfung werden dabei immer umfangreicher, zum Beispiel durch Zunahme von Befallseskalationen oder durch invasive Schädlinge. Andererseits spiegelt sich eine schwächelnde Wirtschaft auch in unserer Branche wieder. Denn Kunden sehen sich hin und wieder gezwungen, Kosten zu senken und setzen nicht immer unsere fachlichen Empfehlungen um. Dies führt in aller Regel jedoch nur zu einer Kostenverschiebung. Diese Unplanbarkeit der Kontrollmechanismen belastet dann auch uns.
Robert Kreklau: Genau, ich bin seit 2022 erstmals als Betriebsrat tätig. Aufgrund diverser Umstände gab es bei uns auch außerordentliche Wahlen in der laufenden Legislatur und man kann sich nur wünschen, dass dieser Aufwand möglichst erspart bleibt. Aber ich bin auch dankbar, dass die erneute Betriebsratswahl eine Bestätigung und ein Zeichen des Vertrauens war, die mir und anderen wiedergewählten Kollegen und Kolleginnen ausgesprochen wurden. An unserem Standort in Tamm bin ich Betriebsratsvorsitzender und im Gesamtbetriebsrat auch stellvertretender Vorsitzender. Das damit einhergehende Vertrauen ehrt mich und dem versuche, ich gerecht zu werden.
Robert Kreklau: Gute Frage – besonders, wenn es manchmal stressig wird. Trotzdem stehe ich voll und ganz hinter basisdemokratischen Werten und sozialer Gerechtigkeit. Und wo könnte man diese besser vertreten als in der Arbeitnehmervertretung?
Robert Kreklau: Grundlage jeder funktionierenden Gremiumsarbeit ist eine gute Geschäftsordnung. Hierauf haben wir großen Wert zu Beginn unserer Legislatur gelegt. Je genauer dort Prozesse geregelt sind, umso effizienter kann man dann arbeiten. Das heißt, je nach Themen oder Dringlichkeit variieren wir unsere Sitzungen von Präsenz bis hin zu Telefon- und Video-Konferenzen. Wir versuchen uns einmal monatlich in den jeweiligen Gremien zu treffen, und nutzen diese Sitzungen dann auch für Zielfindung. Es gibt auch ad hoc-Sitzungen, da unser Geschäft eben auch durch schnelle Entscheidungen geprägt ist.
Robert Kreklau: Im Gesamtbetriebsrat wechseln wir regelmäßig die Niederlassung für unsere Sitzungen, damit unsere Belegschaften uns zumindest gelegentlich vor Ort wahrnehmen. Bei Bedarf greifen wir auch auf Videokonferenzen zurück, je nach Thema und Arbeitsaufkommen im Alltag. Betriebsversammlungen finden regelmäßig in den örtlichen Gremien statt. Grundsätzlich sind wir aber für unsere Kollegen und Kolleginnen erreichbar und das wird bei Bedarf auch genutzt.
Robert Kreklau: Das Nord-Süd-Gefälle bei der Kaufkraft haben wir seit einiger Zeit auf dem Schirm und in der Diskussion. Jedoch ist das tatsächlich sehr schwierig, in abstrakte Formeln zu gießen. Daher versuchen wir hier eine Gratwanderung zwischen allgemeinen Entlohnungsregularien und Zuwendungen. Wir merken aber, dass man da schnell ins Rutschen kommt. In der Zusammenarbeit mit unserer Geschäftsführung werden wir aber eine Lösung anstreben, um gewisse Verwerfungen möglichst zu entschärfen.
Robert Kreklau: Durch gute Kommunikationsbereitschaft und Wertschätzung untereinander! Weder von Arbeitgeberseite noch von der Belegschaft hat man es einfach. Da muss man sich abgrenzen und dem Druck auch standhalten können.
Robert Kreklau: Ich hoffe, dass dies so anerkannt wird! Immerhin geht es ja um viele Bereiche der Zusammenarbeit im Unternehmen. Als Arbeitnehmervertretung ist auch die Stabilität des Unternehmens im Interesse der Belegschaft. Gute Umgangskultur im Innenleben sind dabei ebenso wichtig wie angemessene Entlohnung und finanzielle Anreize, oder auch Benefits wie E-Bike-Leasing und Fitness-Angebote. Wir sind als Betriebsräte und Gesamtbetriebsräte gefordert, eine vertrauensvolle Basis mit der Geschäftsführung zu halten, aber auch die berechtigten Interessen aller unserer Beschäftigten einzufordern. Bislang scheint das recht gut zu gelingen.
Robert Kreklau: In unserem Unternehmen steht die Gesundheit unserer Belegschaft tatsächlich immer im Vordergrund. Daher wird an Optimierungen permanent gearbeitet, sowohl seitens der Geschäftsleitung als auch der Betriebsräte. Die Einführung der Bezuschussung von Fitness-Studio-Verträgen sind da nur ein Beispiel.
Robert Kreklau: Eine ausgewogene Perspektive zu bewahren, um die jeweils berechtigten Interessen und Ansprüche gegenüberzustellen. Dabei ist eine gute Vertrauensbasis aber immer die Voraussetzung, gegenseitiges Verständnis und Respekt im Umgang mit den Personen und den Funktionen. Verließe man eine dieser Ebenen, kann im Grunde keine Zusammenarbeit gelingen und es führt zu Konflikten und Eskalationen.
Robert Kreklau: Ja, das ist der Plan, denn es gibt etliche Themen, die viel Zeit benötigen, bis sie zur Umsetzung kommen. Diese Prozesse würde ich sehr gerne weiter begleiten und erfolgreich abschließen. Ich gehe auch davon aus, dass bis Frühjahr 2026 auch weitere Themen angegangen werden. Dabei erleichtert ein stabiles Gremium auch Kontinuität in der BR-Arbeit.
Robert Kreklau: Zunächst einmal: Werdet Newcomer! Und wenn ihr dann gewählt wurdet: Besucht erstmal Basiskurse, um eure Möglichkeiten und Pflichten kennenzulernen. Es ist eine großartige Erfahrung, etwas bewegen und mitgestalten zu können.
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