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Mein erstes Online-Seminar als Betriebsrat – Home-Office und Weiterbildung verbinden!

© AdobeStock | fizkes
Stand:  17.7.2023
Lesezeit:  02:30 min
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Sind Online-Seminare nur was für technisch versierte Betriebsräte? Ist digitales Lernen anstrengender, unpersönlicher und weniger umfangreich? Nach meinen Erlebnissen einer digitalen Weiterbildung bin ich sicher: Online lernen macht auch Spaß!

Keine Anreise zum Seminar

Montag früh, der Wecker rappelt um 6 Uhr. Nach einem sonnigen Wochenende beginnt mal wieder eine neue Arbeitswoche. Seit meiner Wahl in den Betriebsrat laufen meine Gedanken gefühlt auf zwei Gleisen. Da waren am Freitag noch Anfragen von Kunden, die ich nicht mehr geschafft habe; und gleichzeitig muss der neue Entwurf zur IT-Betriebsvereinbarung gelesen werden. 

Doch in dieser Woche drehen sich meine Gedanken zusätzlich um meine erste Online-Weiterbildung. Gut, dass ich am Vormittag noch Zeit für Antworten per E-Mail und Telefon habe und auch noch die Betriebsvereinbarung studieren kann. Erst ab 13:30 Uhr heißt es: digital lernen. Als neu gewählter Betriebsrat habe ich mir die Reihe „Betriebsrat Teil I – Online“ ausgesucht. Eigentlich wäre ich gerne auch mal nach Berlin auf ein Präsenz-Seminar gefahren, aber in diesem Monat passt mir das digitale Format zeitlich einfach besser. Das nächste Mal ist Berlin dran.

Online lernen ist so einfach!

Ich sitze an meinem PC und sehe, dass der Link zum Seminar schon in meinem Postfach gelandet ist. Sehr praktisch! Ein Klick, dann den Anweisungen „Kamera zulassen“ folgen und schon bin ich im digitalen Vorraum des Seminars. Hier ist auch der Ordner „Dateien“ mit dem Skript. 
Neugierig wie ich bin, habe ich das gleich alles getestet. Große Sorge vor neuer Technik habe ich inzwischen nicht mehr. Die Tools sind intuitiv und relativ einfach zu bedienen. Nach der Mittagspause geht es los und das ifb hat mich mit einem Starterpaket richtig gut ausgestattet. Ein dicker Rechtswälzer namens Fitting, eine Gesetzessammlung extra für und Arbeitnehmervertreter und das Buch „101 Stichwörter für den Betriebsrat". Dazu Stifte, Post-its und sogar Popcorn. Fast wie im Kino!

Jetzt geht es digital zur Sache bzw. zum Seminar!

Nach der Mittagspause mit frischer Luft mache ich es mir an meinem heimischen Home-Office-Plätzchen gemütlich. Wasser, Kaffee und das Popcorn zieren jetzt ein Teil meines Schreibtisches. In der anderen Hälfte liegen die Bücher bereit. Zur Sicherheit klicke ich mich schon um 13:15 Uhr in das Online-Seminar. Ein bisschen Neugier, Vorfreude und natürlich auch, um auszuschließen, dass etwas technisch nicht funktionieren könnte. Aber alles passt, wie heute früh. Ich passe die Hintergrundeinstellung meiner Kamera noch mit dem Weichzeichnungsmodus an. Damit ist alles hinter mir ziemlich verschwommen. Diego, mein kleiner, schlummernder Rauhaardackel auf dem Sofa ist jetzt als brauner Farbkleks zu sehen. 

Nach dem Einloggen werde ich von einer netten jungen Frau begrüßt. Sandra aus der Seminarorganisation des ifb erwartet uns im Seminarraum, um mögliche Fragen oder technische Probleme zu klären. Allein gelassen ist man hier wirklich nicht! Es sind aber alle rechtzeitig da und eingeloggt. Ein paar Kameras sind schon an und ich sehe die Gesichter meiner Mitstreiter aus Gremien anderer Unternehmen. Sandra erklärt uns zu Beginn die wichtigsten Funktionen in Microsoft Teams. Auch eine Anleitung für eine „bewegte Pause“ kann sich jeder herunterladen. Na Diego, wollen wir in der Pause mal ein bisschen sporteln? Schon geht es richtig los und Sandra übergibt an den Referenten. Wir einigen uns alle auf das Du und Johannes erzählt uns von seiner beruflichen Erfahrung. Als Jurist, langjähriger Referent und selbst mal Personalrat weiß er genau, wo uns Betriebsräten oft der Schuh drückt. In einer lockeren Vorstellungsrunde erfahre ich mehr zu meinen Seminarkollegen. Name, Beruf, Funktion im BR, Größe des Gremiums und Firma. Hey, da sind ja zwei aus der gleichen Branche dabei! 

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Zu jedem Thema können wir als Teilnehmer Fragen stellen und auch mitarbeiten.

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Einstieg in die Grundlagen der Betriebsratsarbeit

Los geht es mit dem Einstieg ins Skript und mit einer Übersicht zum Seminarinhalt. Jetzt weiß ich genau, wann wir welches Thema angehen werden und wie die Pausenregelungen sind. Der Referent ist in der Kamera gut sehen und zu hören. Auch das geteilte Skript ist gut zu lesen. Das ist bei einem Präsenzseminar mit meiner Kurzsichtigkeit vielleicht nicht so optimal, je nachdem wo man sitzt. Zu jedem Thema können wir als Teilnehmer Fragen stellen und auch mitarbeiten. Egal ob über den Chat, einfach melden oder reinfragen, unser Referent meistert mit seinen Multitasking-Fähigkeiten einfach alle Wünsche. Respekt! Selbst eine Zwischenfrage zu einem Kündigungsfall mit den Fristen und der Reaktion des Betriebsrats erklärt er als Zwischeneinlage visuell und inhaltlich top am Whiteboard. Und das Beste: Wir bekommen die Dateien nach dem Seminar!

Online-Seminar

Nach einer Stunde dürfen wir in Gruppenräumen das Gelernte besprechen und lösen bestimmte Aufgaben mit Hilfe der Gesetzessammlung aus dem Starterpaket. Dazu werden wir zu dritt oder zu viert in digitale Räume verschoben. Das ist sehr spannend, denn jetzt lerne ich meine Seminarkollegen näher kennen und wir haben auch ausreichend Zeit, die verschiedenen Sichten aus unseren Betrieben zu diskutieren.

 

Ein gelungener erster Tag!

 

Viel zu schnell ist mein erster Online-Seminartag vorbei. Die Pausenregelungen, die mir auch mal das Aufstehen, Lüften und den Blick ins Weite ermöglichen, waren gut geplant. Ich habe noch Energie und gehe meine Anmerkungen in meinem heruntergeladenen digitalen Skript durch. Die wichtigsten Punkte und Antworten auf meine Fragen vom Referenten fasse ich schriftlich zusammen. So habe ich alles für unsere nächste Betriebsratssitzung parat. 
Wichtig war für mich die Erfahrung, dass ich mich als neuer Betriebsrat in einer  unbekannten Welt bewege. Jetzt endlich habe ich ein Fundament für meine Arbeit gelegt. Die Fragezeichen zu meiner neuen Rolle beginnen sich langsam zu lüften. Die heute gelernten gesetzlichen Grundlagen helfen mir, meine Ideen für das neue Amt besser zu strukturieren. Mir wird klar, was meine eigentliche Aufgabe als Betriebsrat ist. Ich bekomme ein Gefühl dafür, was ich alles bewirken und wo ich mitwirken bzw. mitbestimmen kann. Diese Möglichkeiten geben mir ein gutes Gefühl für mein neues Amt. In der nächsten Betriebsratssitzung lege ich meinen Kollegen gleich mal Teil II und III zur Beschlussfassung zu dieser Reihe vor. Die Termine habe ich mir in der Pause schon notiert. Und einmal ist auch Berlin dabei.

So, für heute ist erstmal Schluss! Ich freue mich auf die kommenden Tage. Diego sitzt schon schwanzwedelnd vor mir, denn für uns beide heißt es jetzt – ab in die Natur! (sw)

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