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News Unternehmenskrise Bosch: Standortsicherung, Stellenabbau und eine abgebrochene Betriebsversammlung

Bosch: Standortsicherung, Stellenabbau und eine abgebrochene Betriebsversammlung

So kämpfen die Betriebsräte in Schwäbisch Gmünd und Hildesheim um die Zukunft ihrer Werke

Große Herausforderungen bei den Bosch-Standorten Schwäbisch Gmünd und Hildesheim: Während in Schwäbisch Gmünd nach zähem Ringen inklusive abgebrochener Betriebsversammlung eine Einigung über den Umfang des Stellenabbaus erzielt wurde, bangen die Beschäftigten in Hildesheim weiterhin um ihre Zukunft. Betriebsräte spielen dabei eine Schlüsselrolle – zwischen Kompromiss und Konfrontation.

Stand:  15.7.2025
Lesezeit:  03:00 min
Bosch-Betriebsrat mit Zukunftssorgen | © AdobeStock | Markus Mainka

Schwäbisch Gmünd: Kompromiss mit Beigeschmack 

Nach monatelangen, teils hitzigen Verhandlungen konnte der Betriebsrat in Schwäbisch Gmünd eine Einigung mit der Geschäftsleitung erzielen: Statt der ursprünglich geplanten 1.900 Stellen werden, wie SWR berichtet, bis 2030 „lediglich“ 1.750 Jobs abgebaut. 1.700 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben, 150 mehr als zunächst vorgesehen. Die Ausbildung und das Werk für Lenksysteme bleiben wohl ebenfalls am Standort, zudem soll es eine Standortgarantie bis 2030 geben. Ein Teil der Belegschaft sei bis 2028 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt, für ausscheidende Mitarbeiter wird eine Transfergesellschaft eingerichtet. Die IG Metall spricht im SWR von „schmerzhaften Kompromissen“, sieht aber ein „akzeptables Ergebnis“. Gleichzeitig bleibt die Verunsicherung in der Belegschaft groß. „Die Leute haben Angst. Sie haben viele Fragen“, wurde Claudio Bellomo, Betriebsratsvorsitzender bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd, zitiert, nachdem er Anfang Mai eine Betriebsversammlung abgebrochen hatte – diese sei „völlig eskaliert“.

Wir mussten schmerzhafte Kompromisse machen (…). Angesichts der schwierigen Ausgangslage haben wir jedoch ein akzeptables Ergebnis erreichen können.

Heike Madan, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Aaalen und Schwäbisch Gmünd, im SWR

Nun also der Kompromiss. Bosch bleibt damit zwar einer der größten Arbeitgeber in der Region, die Zahl der Arbeitsplätze sinkt dennoch drastisch. Einst arbeiteten 6.000 Menschen in Gmünd, nach den Maßnahmen werden es nur noch 1.700 sein.

Hildesheim: Existenzangst und neue Verhandlungsrunde

Während in Schwäbisch Gmünd zumindest ein Kompromiss erzielt wurde, herrscht in Hildesheim Medienberichten zufolge weiterhin gänzlich Unsicherheit. Die erste Verhandlungsrunde zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat scheiterte im Mai, Bosch hatte die Verhandlungen einseitig für gescheitert erklärt. Grund: Mit der aktuellen Kostenstruktur könne das Werk keine Aufträge gewinnen, so Bosch. Die Arbeitnehmerseite befürchtet indes den Komplettverlust der Arbeitsplätze – am Standort werden Komponenten für E-Autos hergestellt. 

Die Zeit berichtet nun unter Berufung auf die dpa, dass Bosch die Arbeitnehmervertreter erneut zu Gesprächen eingeladen hat. Ziel sei eine Einigung bis Ende Juli. Ein Firmensprecher betont im Bericht: „Bosch sieht grundsätzlich die Chance, dass Unternehmen und Arbeitnehmervertreter zu einer Einigung kommen können – Voraussetzung ist allerdings, dass wir damit eine wettbewerbsfähige Aufstellung des Werks erreichen.“ 

Bosch sieht grundsätzlich die Chance, dass Unternehmen und Arbeitnehmervertreter zu einer Einigung kommen können …

Ein Bosch-Firmensprecher in einem dpa-Bericht in „Die Zeit“

Im November 2024 hatte Bosch bereits angekündigt, rund 750 Stellen im Hildesheimer Werk zu streichen zu wollen, was rund die Hälfte der Arbeitsplätze am Standort betreffen würde. 

Betriebsräte unter Druck 

Die aktuellen Entwicklungen zeigen: Die Betriebsräte bei Bosch stehen unter enormen Druck. Konnten in Schwäbisch Gmünd wenigstens einige Arbeitsplätze gerettet und eine Standortgarantie ausgehandelt werden, steht der Betriebsrat in Hildesheim vor der Aufgabe, eine Schließung mit gleichzeitigem Blick auf die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Standortes zu verhindern. Die Herausforderungen durch sinkende Margen, technologischen Wandel und die Konkurrenz aus Asien seien enorm. Für die Betriebsräte gilt daher umso mehr: Die Beschäftigten schützen, Perspektiven entwickeln und sozialverträgliche Lösungen finden. (tis)

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