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Im Gespräch: Nagihan Schul, Betriebsratsvorsitzende bei FedEx
Unfallgefahren behoben, Tarifverträge ausgehandelt, Betriebsvereinbarungen zu Arbeitszeiten abgeschlossen. Nagihan Schul hat in ihrer bisherigen Amtszeit jede Menge erreicht beim Logistikkonzern FedEx in Deisslingen. „Ich war immer gerne Betriebsrätin und bin es noch immer“, sagt sie. Mitte 2025 ist aber Schluss, schließlich geht sie dann in den wohlverdienten Ruhestand. Ihr größter Wunsch? Dass all das weitergeführt wird, was sie begonnen hat. Denn eines ist Nagihan Schul besonders wichtig: „Der Mensch sollte immer im Mittelpunkt stehen.“
Nagihan Schul: Aus örtlicher Sicht sind das für mich die Unfallgefahren. Arbeitssicherheit ist ein großes Thema. Werden wir diesen beispielsweise bei Umbaumaßnahmen gerecht? Wichtig sind auch geplante Einführungen von IT-Systemen. Finden dann entsprechende Schulungen statt? Bezogen auf den Arbeitsalltag sind es Umorganisationspläne und personelle Angelegenheiten, etwa wenn es um Überlastung geht.
Nagihan Schul: Hier liegt ein Fokus darauf, dass die menschliche Arbeit aufgewertet und nicht ausgewertet wird. Wir haben das Thema Künstliche Intelligenz im Blick. Ich befasse mich gerade damit, was das für uns bedeuten könnte, was Kollegen dadurch unter Umständen verlieren. Noch kenne ich mich da nicht so gut aus, bin eher der EDV-Dinosaurier. Aber wir wollen natürlich eine Überwachung am Arbeitsplatz verhindern.
Nagihan Schul: Hier haben wir ordentlich angepackt, konnten mit der Betriebsvereinbarung sehr viel erreichen. Selbstverständlich mussten wir lange verhandeln, aber dadurch können wir unsere Kollegen mittlerweile ganz gut schützen. Es ist beispielsweise klar geregelt, wie viele Überstunden gemacht werden dürfen oder ab wann der Betriebsrat diese genehmigen muss. Außerdem konnten wir bewirken, dass Überstunden auf Wunsch ausbezahlt werden. Das ist toll für die, die das Geld dringend brauchen.
Nagihan Schul: Nun, ein Kampf ist es ja immer. Wir versuchen aber, so gut es geht mit dem Arbeitgeber zusammenzuarbeiten – das bringt nur Vorteile. Da ich schon lange im Betriebsrat bin, kenne ich auch jeden Trick vom Arbeitgeber. Wenn ich also eine Gefahr entdecke, dann rüste ich mich und suche die Lücken. Es ist immer ein Geben und Nehmen. Gebe ich mal ein Stück ab, so erlange ich vielleicht hinterher ein noch größeres – das ist mein Motto, auch, wenn es natürlich gewisse Grenzen gibt. Gerade auf örtlichere Ebene haben wir keine Probleme, was Forderungen anbelangen. Da bekommen wir häufig das, was wir uns als Ziel gesetzt haben. Im Gesamtbetriebsrat sind es hingegen andere Dimensionen, ganz andere Verhandlungen.
Nagihan Schul: Natürlich gibt es hin und wieder Diskussionen, weil die Gesetze in Deutschland ganz anders sind. Zum Beispiel beim Thema Datenschutz: Das handhaben die US-Kollegen, wie sie gerade wollen. Wir sind hier hingegen gut aufgestellt, was die rechtliche Absicherung angeht. Neulich wurde ein Thema eingereicht, das wir als GBR ablehnen mussten, weil die Umsetzung gemäß Gesetz gar nicht möglich war. Wir haben hier in Deutschland gute Mitbestimmungsrechte und daran halten wir fest.
© Nagihan Schul
Nagihan Schul: Besonders freut mich, dass wir die Einführung und Umsetzung der Tarifverträge durchbekommen haben. Gerade im Lagerbereich werden unsere Mitarbeiter für ihre schwere Arbeit mittlerweile entsprechend entlohnt. Wir haben darum gekämpft, dass sie höher eingruppiert werden – und das wurden sie. Außerdem konnten wir jede Menge Betriebsvereinbarungen aushandeln wie etwa zu den Krankmeldungen. Heute ist die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erst ab dem vierten Tag fällig. Dazu kommen Überstundenauszahlungen, Vereinbarungen zu Sozialleistungen, Klimaanlagen oder der kostenfreie Kaffee.
Nagihan Schul: Wir sind immer noch bei einigen Mitarbeitern am Verhandeln, was die Eingruppierung angeht. Oder über Arbeitsplatzveränderungen. Hierbei koordinieren wir intensiv, wer welche neuen Systeme und Trainings benötigt.
Nagihan Schul: Dass alles, was wir angefangen haben, so aufrecht erhalten bleibt. Wir haben viel daran gearbeitet, in dieser Position zu landen, dass sich die Mitarbeiter auch wohlfühlen. Ich war immer gerne Betriebsrätin und bin es immer noch gern. (tis)
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