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So setzt BRV Alexandra Schlang grafischen Notizen ein, um komplexe Inhalte darzustellen
Wissen Sie, was „Sketchnotes“ sind? Das sind grafische Notizen, mit denen komplexe Inhalte dargestellt und visualisiert werden. Alexandra Schlang nutzt die Technik, um auf Fachtagungen und Seminaren Gelerntes zu verarbeiten und vertiefen – aber nicht nur dort. Die 54-jährige Betriebsratsvorsitzende sketcht im Grunde immer und überall, setzt ihre Zeichnungen auch bewusst für die Betriebsratsarbeit ein. Denn: „Dank Sketchnotes behält man Dinge einfacher als durch das geschriebene Wort.“ Und das Beste: „Jeder kann es lernen!“, sagt sie.
© Alexandra Schlang
Die allermeisten Teilnehmer auf Fachtagungen oder Seminaren schreiben sich ihre Notizen entweder klassisch in einen Block oder via Tastatur in ein Notebook. Nicht so Alexandra Schlang. Sie zeichnet viel lieber mit einem entsprechenden Stift auf ihrem iPad-Mini – „Sketchnotes“ nennt sich diese Technik. Ein Tablet ist nicht zwangsweise erforderlich, es kann auch klassisch auf Papier gezeichnet werden. Einfach erklärt sind Sketchnotes grafische Notizen, die aus Texten, Bildern und Strukturen bestehen. Es wird damit versucht, komplexe Inhalte darzustellen und zu visualisieren. „Gesketchte Zusammenhänge sind einfach verständlich und gut zu behalten“, sagt Alexandra dazu. Und: Die Ergebnisse sind wirklich beeindruckend.
Zum Sketchen ist Alexandra dank einer Freundin gekommen. „Sie hat mich mit den Worten ‚Das kann jeder!‘ infiziert“, blickt sie zurück. Und tatsächlich erinnern Sketchnotes ein wenig daran, wie Kinder die Dinge sehen, malen und vereinfachen. Beispielsweise die Sonne als Symbol für schönes, Regenwolken für schlechtes Wetter oder das Bild von Mutter, Vater, Kind als Zeichen für die Familie. „Man lernt das Sketchen ähnlich wie eine Sprache, für die man Vokabeln lernen muss“, erklärt Alexandra und bestätigt damit die Aussage ihrer Freundin. Um immer besser zu werden, kaufte sie sich Bücher, folgte bekannten Sketchnotes-Künstlern in den Sozialen Medien und belegte Kurse. „Letztlich geht es dann einfach ums Üben, Üben, Üben – immer und überall.“ Und warum das Ganze? „Einerseits macht es unheimlich viel Spaß, andererseits lernt man mit dieser Darstellungsform einfacher, erinnert sich sofort an die Inhalte, sobald man die Zeichnung sieht.“ Aber Alexandra warnt: „Es ist kein Ersatz für ein Protokoll für diejenigen, die an einem Termin nicht teilgenommen haben.“
Längst setzt Alexandra, seit 2006 Betriebsratsvorsitzende beim Lebensmittelkonzern Pfeifer & Langen in Köln, ihr Talent auch in ihrer Betriebsratsarbeit ein. Für sich selbst, wenn sie auf Fachtagungen und Seminaren mitzeichnet. Oder für ihr Gremium – das Logo für den Betriebsrat stammt beispielsweise aus ihrer Feder, ebenso wie diverse Zeichnungen für die Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus hat sie die Betriebsvereinbarung zur flexiblen Arbeitszeit mit ihren Sketchnotes grafisch erläutert und damit für viele Mitarbeiter vereinfacht.
© Alexandra Schlang
Gerade diese BV zur flexiblen Arbeitszeit nennt sie einen der größten Erfolge ihrer bisherigen Betriebsratslaufbahn. „Es ist eine große Aufgabe, dem Zusammenwirken der Generation Z und der Babyboomer gerecht zu werden, um damit den Wunsch nach Work-Life-Balance und dem, Geld zu verdienen, in Einklang zu bringen“, beschreibt sie. Eine weitere Herausforderung sei die Kulturveränderung bei Pfeifer & Langen von „wir machen Zucker“ zu einem Lebensmittelkonzern mit neuster Technologie. Der leidenschaftlichen Betriebsrätin gefallen in dem Zusammenhang die Möglichkeiten, die einem das Betriebsverfassungsgesetz bieten, um an guten Arbeitsbedingungen mitzuwirken. Für Gleichbehandlung zu kämpfen oder sich gemeinsam mit der Gewerkschaft (Nahrung-Genuss-Gaststätten) für gute Tarifverträge einzusetzen.
Angefangen hatte Alexandra 1992 als Chemielaborantin bei Pfeifer & Langen, vor etwa drei Jahren hat sie dann einen neuen beruflichen Weg eingeschlagen und gestaltet nun die Zukunft der Jobs als Referentin für den digitalen Arbeitsplatz mit. Sie probiert fleißig aus, welche neuen Tools es gibt und ob diese eine Erleichterung im Arbeitsalltag darstellen. Da es neben deutschen Produktionsstandorten auch Werke im europäischen Ausland gibt, testets Alexander beispielsweise derzeit eine Software zur Erstellung mehrsprachiger Videos, um den Onboarding-Prozess und interne Trainings zu vereinfachen. Hier können unter anderem die Übergänge mit Sketchnotes gestaltet werden.
© Alexandra Schlang
Generell schafft Alexandra es immer wieder, ihre berufliche Tätigkeit mit dem Betriebsratsamt und ihrem Hobby zu verbinden. Wäre abschließend also nur noch die Frage zu klären, ob sie lieber digital oder ganz klassisch auf Papier zeichnet. „Auf Fachtagungen oder in Meetings zeichne ich lieber digital, da man mehr Gestaltungsmöglichkeiten hat und einfacher korrigieren kann. Außerdem ist die Datei hinterher nutzbar, um beispielsweise Blöcke, Tassen oder Trinkflaschen drucken zu lassen“, sagt sie. In der Freizeit zeichnet sie hingegen gerne auf Papier, nutzt das Sketchen etwa für Tagebucheinträge und entspannt so vom digitalen Arbeitsplatz. „Damit tauche ich in eine andere Welt ab, reflektiere, was gut an meinem Tag war und für was ich dankbar bin.“ (tis)
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