Was bedeutet „Betriebsklima"?
Bei dem Begriff Betriebsklima verhält es sich ähnlich wie bei den Themen Mobbing und Unternehmenskultur. Diese sind zwar in aller Munde, doch was wirklich darunter zu verstehen ist, ist Vielen unklar. Das Betriebsklima beschreibt, wie Beschäftigte den Betrieb subjektiv (persönlich) wahrnehmen und beurteilen.
„Das Betriebsklima ist die Qualität der sozialen Beziehungen innerhalb der Organisation und der diese prägenden Bedingungen, wie sie von der Belegschaft wahrgenommen und bewertet werden und deren Verhalten mit prägen". (Lutz von Rosenstiel, Handbuch Betriebsklima)
Auswirkungen des „Wohlfühlfaktors"
Der Wohlfühlfaktor ist einfach nicht zu unterschätzen! Zwar wird bei vielen das Betriebsklima immer noch unter den „soften" Eigenschaften verbucht, doch wirkt sich ein positives Betriebsklima knallhart auf die Leistungsbereitschaft und somit auf die Umsatzzahlen aus. Zudem sind die Prozessraten in Betrieben mit schlechtem Betriebsklima höher. Dies haben Personalverantwortliche mit Weitblick bereits erkannt und kümmern sich um die Pflege eines angenehmen Betriebsklimas.
Und jeder kann mit dem „richtigen" Verhalten zu einem guten Klima beitragen.
Was beeinflusst das Betriebsklima negativ?
Die Einflussfaktoren auf das Betriebsklima sind vielfältig. Dazu gehören:
- empfundener Leistungsdruck,
- Überwachung der Arbeit,
- (kein) Platz für eigene Entscheidungsprozesse,
- (keine) Wertschätzung,
- schlechte oder fehlende Kommunikation,
- unklare und komplizierte Kommunikationswege,
- Umstrukturierungen oder Vorgesetztenwechsel, verbunden mit Existenzängsten,
- mangelnde Führungskompetenz,
- fehlende Einbeziehung von Beschäftigten in Abläufe und Entscheidungsprozesse,
- fehlende Beschwerdestellen,
- aber auch aggressive oder dauergenervte Kollegen.
Vorteile eines guten Betriebsklimas
Beschäftigte erwarten heute stärker denn je Entwicklungsmöglichkeiten im Betrieb und fordern die Anerkennung ihrer Leistungen – zu Recht. Ein gutes Betriebsklima wirkt sich nachweislich auf die Gesundheit und die Motivation der Beschäftigten aus. Zu den Folgen eines guten Betriebsklimas gehören außerdem: Weniger Fehlzeiten, geringe Erkrankungsraten, eine geringe Fluktuationsrate und eine positive Außendarstellung.
Handlungsbedarf und erste Maßnahmen
Bevor man Maßnahmen zur Verbesserung des Betriebsklimas einleiten kann, ist zunächst der Änderungsbedarf festzustellen. Dies kann durch eine Mitarbeiterbefragung geschehen, z.B. klassisch durch einen Fragebogen (§ 94 BetrVG).
Um das Betriebsklima zu verbessern, bietet sich sodann die Einleitung der folgenden Schritte an:
- Präventionsmaßnahmen, z.B. durch Betriebsvereinbarungen zur Suchtprävention, Gesundheitsprävention, gegen Diskriminierung,
- Sensibilisierung der Kollegen, z.B. auf der Betriebsversammlung, internen Schulungen, Team-Sitzungen,
- Kampagne gegen Mobbing,
- Analyse von Krankenständen (z.B. nach Abteilungen, Berufsgruppen),
- Kummerkasten aufhängen, Gespräche anbieten,
- Analyse häufiger Beschwerden wegen einer bestimmten Person/ einer Arbeitssituation, Arbeitsablaufs, Qualitätsmanagement
- Hinterfragung des Führungsstils,
- Umgangston von Vorgesetzten und Kollegen hinterfragen (insbesondere in Stresssituationen),
- Regelmäßige Fortbildungen – auch des Führungspersonals
- Regelmäßige Evaluation
- Umgangston zwischen Arbeitnehmern; Wohlverhaltensregelungen z.B. durch Betriebsvereinbarung,
- klare Regeln für den Umgang mit Beschwerden (§§ 84, 85 BetrVG).
Fazit
Das Betriebsklima ist von vielen Faktoren abhängig und bedarf der regelmäßigen Pflege. Es lohnt sich aber für ALLE, Zeit und Pflege in die „Pflanze Betriebsklima" zu investieren. Ein gutes Betriebsklima schafft einen guten Zusammenhalt im Betrieb, wirkt sich positiv auf die Produktivität aus – und bewirkt, dass man gerne zur Arbeit fährt. Ein gutes Betriebsklima benötigt viele Faktoren, wie beispielsweise gute Kenntnisse der rechtlichen Möglichkeiten und eine gute Kommunikation.