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News Kommunikation Von der Kunst des Bullshittens und SABTA

Von der Kunst des Bullshittens und SABTA

So begegnen Sie als Betriebsrat inhaltlosem Geschwafel professionell!

Bullshitting im Unternehmen: Jeder kennt sie – die Kollegen, die mit inhaltsleeren Phrasen und Schlagwörtern Erfolg haben. Studien wie die „Bullshit Ability as an Honest Signal of Intelligence“ zeigen, dass diese Fähigkeit oft als Zeichen von Intelligenz gewertet wird. Doch brauchen wir diese Kompetenz tatsächlich im Team? Erfahren Sie mehr über das Thema und wie Sie als Betriebsrat diesen Kollegen gewitzt begegnen können.

Stand:  4.7.2024
Lesezeit:  02:15 min
Floskeln reden im Betriebsrat | © AdobeStock | Aan

Wie sieht es bei Ihnen im Unternehmen aus? Ist Ihnen auch schon ein “Bullshitter” über den Weg gelaufen? Ärgerlich, denn diese Mitmenschen halten ihre Kollegen auf, kosten Arbeitszeit und haben erstaunlicherweise sogar Erfolg im Unternehmen. Worum geht es? Um Menschen, die in Meetings unfundiert schwafeln oder luftgleiche Worthülsen benutzen. Aber was genau ist das jetzt wirklich?

Was ist eigentlich Bullshitting?

Das Konzept des Bullshitings wurde bereits 1986 vom US-amerikanischen Philosophen Harry Frankfurt vorgestellt und 2005 in einem Buch vertieft. Es geht beim Bullshitting im Prinzip um Aussagen, die inhaltlich nicht auf Fakten basieren, aber auch nicht gelogen sind – denn Lügen bedeuten ja, etwas bewusst falsch darzustellen. Das wollen wir den Wortjongleuren unter uns nicht unterstellen. Bullshit entsteht, wenn Aussagen keinen Bezug zu Fakten, Studienergebnissen oder Erfahrungen haben. Bullshitting umfasst inhaltsleere Aussagen, Floskeln und Buzzwords (Schlagworte).
Da steht der Kollege und zelebriert ein wahres Feuerwerk an Ideen, die es oft schon gab, gepaart mit falschen Fakten. Buzzwords wie „Innovation“ und „Kreativität“ mischen sich mit „Strategie“ und „Konzept“ zu einer unklaren, unendlichen, faktenlosen Wortmenge, die über den Meetingtisch schwappt. Und das alles mit voller Überzeugung und „Herzblut“! Es ist das Spiel mit der Sprache, das die Mitarbeiter und Führungskräfte an den Lippen des Vortragenden kleben lässt. Geistig fundierte Einwände? Werden als Negativstimmung und Kritik abgetan. Da fragt man sich kopfschüttelnd: Was macht den Bullshitter nur so erfolgreich? Ist es der Mut des Vortragenden, den wir bewundern, mit vielen Worten nichts auszusagen? Oder unterstellt man wortgewandten Menschen automatisch fachliche Kompetenz? Vielleicht wissen Sie es.

Wer gerne politische Reden im TV verfolgt, kennt das Phänomen: viel Gerede ohne Substanz – eine wahre Kunst!

Wie kann man professionellen Bullshittern begegnen?

Wer gerne politische Reden im TV verfolgt, kennt das Phänomen: viel Gerede ohne Substanz – eine wahre Kunst! In jedem Meeting oder jeder Diskussion ist das Mantra des Bullshitters klar: auffallen und gehört werden, um jeden Preis. Alternative Fakten fliegen uns nur so um die Ohren. Doch was tun, wenn man gerade nicht beweisen kann, dass da eine oder mehrere heiße Luftballons im Raum schweben? Tief durchatmen und „SABTA“ statt Ohmmmm! Aber was bitte schön ist SABTA? Eigentlich ein Akronym für „Sicheres Auftreten bei totaler Ahnungslosigkeit“. Und die gute Nachricht für die Stilleren unter uns: SABTA ist eine Disziplin, die man lernen kann. Aber wie?

Seien wir ehrlich, niemand weiß alles – und das ist völlig in Ordnung!

Mit SABTA Bullshittern intelligent begegnen

Seien wir ehrlich, niemand weiß alles – und das ist völlig in Ordnung! Der Trick liegt darin, unsere Ahnungslosigkeit gekonnt zu managen. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können: Seien Sie ehrlich zu sich selbst und anderen, das nimmt den Druck und öffnet Türen zu neuen Lösungen. Nutzen Sie Ihre Unwissenheit als Sprungbrett zum Lernen und stellen Sie jede Menge Fragen – Neugier ist keine Schwäche! Außerdem können gezielte Fragen den Bullshitter schnell mit seiner Oberflächlichkeit entlarven.
Denken Sie daran, SABTA (Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit) bedeutet nicht, perfekt zu sein, sondern authentisch und konstruktiv mit seiner Unwissenheit umzugehen. Also, Kopf hoch, Fragen stellen und den Bullshittern das Wasser reichen – mit Stil und einer Prise Humor!

Bullshitten kann dem Unternehmen auf vielfältige Weise schaden.

Schadet Bullshit dem Unternehmen?

Managementexperten sind sich einig: Ja! Bullshitten kann dem Unternehmen auf vielfältige Weise schaden. Es führt zu Produktivitätsverlust durch unnötige Meetings und Diskussionen, verschlechtert das Arbeitsklima und demotiviert die Mitarbeiter. Das wenig fundierte Geschwafel beeinträchtigt die Entscheidungsfindung, da die Entscheidungen oft auf oberflächlichen Informationen basieren. Es untergräbt das Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Führungskräften und fördert eine Kultur der Oberflächlichkeit, die Innovationen hemmt. Zudem können rechtliche und ethische Risiken entstehen, wenn unklare oder irreführende Informationen verbreitet werden.

Gerade bei den tiefgehenden und ernsten BR-Themen hat Bullshitting nichts verloren.

Bullshitten im Betriebsrat? Bitte nicht!

Gerade bei den tiefgehenden und ernsten BR-Themen hat Bullshitting nichts verloren. So etwas im Gremium kann die Betriebsratsarbeit erheblich beeinträchtigen, indem es das Vertrauen im Team untergräbt. Das Ehrenamt kostet ohnehin viel Zeit. Produktivität, Problemlösung und Entscheidungsfindung müssen daher effizient angegangen werden. Außerdem könnte Bullshitten Konflikte sowie Demotivation im Betriebsratsgremium verursachen. Das kann kein Team gebrauchen. Darüber hinaus können unklare oder irreführende Aussagen besonders bei der gesetzlich fundierten Mitbestimmung rechtliche und ethische Risiken mit sich bringen. Um diese negativen Auswirkungen zu vermeiden, sollte Sie im Betriebsrat auf Transparenz, Ehrlichkeit und effektive Kommunikation setzen.
Überlassen wir lieber das Bullshitten der Politik und fokussieren uns im Betriebsrat auf klare Worte und gemeinsame Ziele! (sw)

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