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Mobbing-Report

Mobbing: Fakten und Zahlen

Hier finden Sie eine Zusammenfassung der Ergebnisse des Mobbing-Reports von Meschkutat, Stackelbeck und Langenhoff (2002).

Stand:  30.7.2013
© jojje11 - Fotolia.com

Der Mobbing-Report von 2002 ist die erste und bisher einzige repräsentative Studie zu Mobbing in Deutschland.

In dieser Studie wurde die Verbreitung von Mobbing nach Geschlecht, Alter, Berufsgruppen, Branchen sowie Status und Tätigkeitsniveau der Beteilgten erhoben. Es wird beschrieben, wie, wie häufig und wie lange gemobbt wurde und was die Folgen von Mobbing sind. Darüber hinaus wird gezeigt, wie die Betroffenen reagieren, welche Motive die Mobber haben und welche betrieblichen Faktoren Mobbing begünstigen. Die Studie gibt abschließend Empfehlungen zur Mobbing-Prävention.

Den kompletten Mobbing-Report finden Sie im Downloadbereich am Ende des Artikels (mit freundlicher Genehmigung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin).

Zusammenfassung

Mobbing:

Mobbing bedeutet, dass jemand am Arbeitsplatz systematisch und über einen längeren Zeitraum schikaniert, drangsaliert, benachteiligt und ausgegrenzt wird.

Betroffen:

rund 1 Mio Erwerbstätige

Kosten:

11,2 Mrd. € an direkten Aufwendungen für Krankheitsbehandlung sowie 13,4 Mrd. € für die indirekten Kosten als Folge des Produktionsausfalls

Opfer: Mobbing-Risiko nach Berufsgruppen

Der Mobbing-Report (BAuA, 2002) hat herausgefunden:
Es gibt besonders und weniger mobbinggefährdete Berufsfelder. Der „Mobbing-Risiko-Faktor“ beschreibt dabei den Quotienten aus dem Anteil der Mobbingfälle aus einer Berufsgruppe in Relation zu dem Anteil der Beschäftigten in der Berufsgruppe. Er gibt den Multiplikator im Verhältnis zum durchschnittlichen Mobbingrisiko an:

Berufsfeld Mobbing-Risiko-Faktor
Soziale Berufe 2,8
Verkaufspersonal 2,0
Bank-, Bausparkassen-, Versicherungsfachleute 2,0
Techniker/Technikerinnen 1,8
Gesundheitsberufe 1,6
Rechnungskaufleute/Informatiker/-innen 1,5
Büroberufe, Kaufmännische Angestellte 1,3
Groß-, Einzelhandelskaufleute 0,5
Reinigungs- und Entsorgungsberufe 0,5
Berufe des Landverkehrs 0,3
Landwirtschaftliche Berufe 0,1

Das Mobbingrisiko für Frauen ist um 7% höher als das von Männern.

Die Wahl der Waffen: Mobbinghandlungen

Mobbinghandlung % (Mehrfachnennungen möglich)
Gerüchte / Unwahrheiten 61,8%
Arbeitsleistung falsch bewertet 57,2 %
Ständige Sticheleien und Hänseleien 55,9%
Wichtige Informationen werden verweigert 51,9%
Die Arbeit wird massiv und ungerecht kritisiert 48,1%
Ausgrenzung / Isolierung 39,7%
Als unfähig dargestellt 38,1%
Beleidigungen 36,0%
Arbeitsbehinderung 26,5%
Arbeitsentzug 18,1%

Wie oft und wie lange werden die Opfer gemobbt?

Täglich 32,8%
Mehrmals die Woche 32,3%
Mehrmals im Monat 26,0%
Seltener als mehrmals im Monat 17,9%

Ertragen werden musste das Mobbing im Durchschnitt 16,4 Monate, mehr als die Hälfte der Fälle dauerte unter einem Jahr.

Täter: Von wem gemobbt?

Nur vom Vorgesetzten 38,2%
Gemeinsam vom Vorgesetzten und von Kolleg/innen 12,8%
Nur von einer Kollegin/von einem Kollegen 22,3%
Von einer Gruppe von Kolleg/innen 20,1%
Nur Untergebene 2,3%
Weiß nicht / keine Angabe 4,2%

Die Mobber verteilten sich dabei auf folgende Altersgruppen:
Unter 25 Jahre 1,9%
25 bis 34 Jahre 14,0%
35 bis 44 Jahre 33,9%
45 bis 54 Jahre 35,3%
55 Jahre und älter 14,9%

Motive: Warum gemobbt wird?

In einer repräsentativen Umfrage der BAuA wurden Mobbingopfer nach ihrer Einschätzung der Mobbingmotive befragt (Mehrfachnennungen möglich).

Ich wurde gemobbt, weil bzw. wegen...
ich unerwünschte Kritik geäußert habe 60,1%
ich als Konkurrenz empfunden wurde 58,9%
der / die Mobber neidisch auf mich war/en 39,7%
es Spannungen zwischen mir und Vorgesetztem gab 39,4%
meiner starken Leistungsfähigkeit 37,3%
ein Sündenbock gesucht wurde 29,1%
meines Arbeitsstils 28,5%
der / die Mobber meinen Arbeitsbereich haben wollte/n 24,8%
meiner angeblich unzureichenden Leistung 23,3%
ich neu in die Abteilung / Gruppe gekommen bin 22,1%
meines persönlichen Lebensstils 17,7%
ich eine Frau / ein Mann bin 12,5%
meines Aussehens 9,1%
meiner Nationalität 3,8%
meiner sexuellen Orientierung 2,2%
sonstige Motive 28,2%
keine Ahnung, warum gerade ich gemobbt wurde 7,9%

Grundsätzlich sind besonders solche Unternehmen gefährdet, die der Unternehmenskultur und insbesondere der Personalentwicklung wenig oder gar keine Aufmerksamkeit widmen.

Folgen von Mobbing

über 20% kündigten
über 30% stimmten einer Versetzung zu
knapp 15% wurde gekündigt
rund 25% wurden einmal oder mehrmals abgemahnt
über 20% wurde mit Kündigung gedroht
über 8% wurden zwangsversetzt
über 15% verloren ihren Arbeitsplatz durch einen Auflösungsvertrag
Fast 90% der Gemobbten klagen während oder nach dem Mobbingprozess über psychische und physische Probleme.
30% erkranken kurzfristig, weitere 30 % längerfristig, fast 20% der Mobbing-Betroffenen mussten eine Kur antreten, über 15% begaben sich in stationäre Behandlung.

Anti-Mobbing: dem Mobbing keine Chance durch...

  • „Mobbing-Frühwarn-Systeme“
  • klare Arbeitsorganisation
  • offensive Informationspolitik
  • Mitbestimmung von Planungs- und Entscheidungsprozessen
  • Schulungen zu Mitarbeiterführung, Kommunikation, Kooperation und Konfliktmanagement
  • Sensibilisierung

 


Quellen / Literatur:
„Wenn aus Kollegen Feinde werden...“ Der Ratgeber zum Umgang mit Mobbing. Hrsg. v. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dortmund 2003, 48 S. ISBN 3-89701-961-2 B.
Meschkutat, M. Stackelbeck, G. Langenhoff: „Der Mobbing-Report – Repräsentativstudie für die Bundesrepublik Deutschland“. Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Forschungsbericht Fb 951. PDF siehe auf dieser Webseite

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