Über die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland arbeitet täglich mehr als sieben Stunden am Bildschirm – Tendenz steigend. Laut Krankenkassenstatistiken klagen rund zwei Drittel dieser Beschäftigten über Rückenschmerzen, Nackenverspannungen oder Kopfschmerzen. Augenreizungen und das sogenannte „Office-Eye-Syndrom“ (trockene, brennende Augen) sind ebenfalls weit verbreitet.
Gesundheitsschutz: Was Arbeitgeber tun müssen
Mit entsprechenden präventiven Maßnahmen kann gesundheitlichen Risiken vorgebeugt werden. Der Arbeitgeber ist nach der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV, Anhang Ziffer 6) verpflichtet, die Arbeit an Bildschirmgeräten so zu organisieren, dass Belastungen minimiert werden:
regelmäßige Unterbrechungen der Bildschirmarbeit durch andere Tätigkeiten oder Pausen
ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes (Möbel, Monitor, Licht etc.)
Beurteilung möglicher Gefährdungen für Augen, Rücken und Psyche.
Wann Pausen bei Bildschirmarbeitsplätzen nötig sind
Es gilt: Starre Sitzhaltungen über Stunden hinweg sind Gift für den Körper! Mischarbeit - also der Wechsel mit anderen Tätigkeiten - ist daher zu empfehlen. Gibt es keine Mischarbeit, empfehlen Arbeitsmediziner Kurzpausen von 5–10 Minuten pro Stunde, um Augen und Muskeln zu entlasten. Mehrere kurze Pausen sind besser als wenige lange. Diese sollten möglichst für Bewegung oder Lockerungsübungen genutzt werden.
Augen sind bei Bildschirmarbeit stark gefordert
Gerade bei langen Zeitspannen, die mit Bildschirmarbeit verbracht werden, sind die Augen stark gefordert. Denn die vollbringen dabei wahre Höchstleistungen: Die Pupillen sind ständig in Aktion, reagieren etliche Male auf wechselnde Helligkeit und Entfernung. Hinzu kommt, dass sich bei vielen Menschen durch den konzentrierten, starren Blick auf den Bildschirm der Lidschlag deutlich reduziert – oft sind es nur noch zwei Lidschläge pro Minute, anstelle der sonst üblichen 25 Lidschläge. Das Auge wird dann mit zu wenig Tränenflüssigkeit benetzt und der Film, der auf dem Auge liegt, trocknet aus oder bildet Risse.
Der Tränenfilm erfüllt wichtige Funktionen: Er schützt die oberen Schichten des Auges vor schädlichen Substanzen und Fremdkörpern, bewahrt das Auge vor dem Austrocknen, versorgt die Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen und ist nicht zuletzt für ein scharfes Sehen erforderlich. Wenn der natürliche Tränenfilm regelmäßig gestört ist, leiden die Betroffenen unter einem „trockenen Auge“ und beschreiben ein Gefühl, als hätten sie Sandkörner im Auge, oder klagen über brennende oder juckende Augen. Mediziner zählen das „trockene Auge“ aufgrund der hohen Zahl an Betroffenen in der Bevölkerung zu den typischen Volksleiden – jeder fünfte Patient, der in Deutschland einen Augenarzt aufsucht, beklagt sich über die beschriebenen Symptome. Da ein Zusammenhang mit zu langer Bildschirmarbeit als ein Auslöser für die Augenbeschwerden vermutet wird, ist der Begriff „Office-Eye-Syndrom“ entstanden.
Tipp: Denken Sie daran, regelmäßig zu blinzeln und lassen Sie den Blick zwischendurch immer mal wieder in die Ferne schweifen lassen.
Langes Sitzen belastet den Rücken
Langes Sitzen in starrer Haltung tut dem Rücken nicht gut. Die Rumpfmuskulatur, die die Wirbelsäule stabilisiert und für ihre Beweglichkeit sorgt, wird einerseits zu wenig beansprucht und andererseits sehr einseitig belastet. Erschlafft die Muskulatur zusehends, kann es schneller zu Verspannungen und Fehlhaltungen kommen – oft mit chronischen Folgen für die Betroffenen. Für die Bandscheiben ist ein ausgewogener Wechsel zwischen Be- und Entlastung am besten. Nur dann werden sie dauerhaft mit genügend Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt.
Beim Sitzen erhöht sich gegenüber dem Liegen oder Stehen der Druck auf die Bandscheiben. Gibt es dafür keinen Ausgleich, besteht die Gefahr, dass die Bandscheiben vorzeitig verschleißen oder degenerieren. Die enorme Bedeutung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz wird auch durch die Statistiken der Krankenkassen zu den häufigsten Gründen von krankheitsbedingten Fehlzeiten der Beschäftigten in Deutschland belegt. Muskel-Skelett-Erkrankungen nehmen dort einen unrühmlichen ersten Platz ein. Und rund zwei Drittel der Bildschirmarbeitskräfte klagen über Rückenprobleme.
Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze tragen zum Gesundheitsschutz bei
Zu einem ergonomisch gestalteten Büro-Arbeitsplatz gehört ein Bürostuhl mit verstellbaren Elementen und einer Synchronmechanik. Dadurch wird ein dynamisches Sitzen unterstützt: Wenn derjenige, der auf dem Stuhl sitzt, sich vor- oder zurückneigt oder eine aufrechte Position einnimmt, folgen Sitz- und Rückenlehne diesen Bewegungen. Die Wirbelsäule wird in allen Sitzpositionen durch die Rückenlehne immer möglichst gut abgestützt.
Des Weiteren ist ein höhenverstellbarer Schreibtisch, an dem wahlweise im Sitzen oder im Stehen gearbeitet werden kann, empfehlenswert. Denn auch mit dem besten Stuhl gilt die Empfehlung, am besten nicht mehr als die Hälfte der Arbeitszeit sitzend zu verbringen. Der Sehabstand zum Monitor sollte bei 15-Zoll-Bildschirmen mindestens 50 Zentimeter betragen und der Bildschirm sollte so positioniert sein, dass die oberste Bildschirmzeile etwas unterhalb der Augenhöhe des Betrachters liegt.