Anfänge in der Gaming-Industrie
Gegründet wurde Nvidia 1993 von Chris Malachowsky, Curtis Priem und Jen-Hsun Huang, der heute noch CEO des Unternehmens ist. Ende der 1990er-, Anfang der 2000er-Jahre entwickelte sich Nvidia zu einem der bedeutendsten Entwickler von Grafikprozessoren. Xbox, PlayStation oder Nintendo-Switch – im Grund wurden alle bekannten Videospielkonsolen mit Nvidia-Grafikkarten ausgestattet. Heute ist das Unternehmen längst nicht mehr „nur“ bei Gamern bekannt. Die Grafikprozessoren können heute viele Rechenoperationen gleichzeitig ausführen und dabei eine Menge Daten verarbeiten, was die Technologie beispielsweise für das „Bitcoin-Mining“ interessant macht.
Wer KI-Anwendungen entwickeln möchte – im Grunde also derzeit jeder – benötigt dafür fast immer Grafikprozessoren von Nvidia.
All das sind jedoch nicht die ausschlaggebenden Gründe, warum Nvidia mittlerweile zu den wertvollsten Unternehmen der Welt zählt. Möglich machte es – na klar: die künstliche Intelligenz. Mit seinen Chips und Prozessoren gilt das Unternehmen mit Sitz in Santa Clara (Kalifornien) als weltweit führend in der Weiterentwicklung von Bausteinen für KI-Anwendungen. So ist beispielsweise für das Training und die Anwendung von generativer KI, wie etwa ChatGPT, Microsoft Copilot oder Gemini, enorm viel Rechenleistung nötig, gewaltige Datensätze müssen hierfür verarbeitet werden. Und wer das möchte – im Grunde also derzeit jeder – benötigt dafür fast immer Grafikprozessoren von Nvidia: Egal, ob Google, Microsoft und Co. oder auch vermehrt die Automobilbranche für ihre große Vision vom autonomen Fahren.
4.000-mal so schnell wie ein Smartphone
Dank des KI-Megatrends und seinen passenden, hochleistungsfähigen Produkten war Nvidia zumindest kurzzeitig das wertvollste Unternehmen an der Börse. Eines der neuen Premiumprodukte ist der „GH200 Grace Hopper Superchip“. Die technischen Details seien mal dahingestellt, nur so viel: Der Chip soll Medienberichten zufolge rund 4.000-mal so schnell wie ein aktuelles Smartphone sein. Eigentlich unvorstellbar, aber eben genau richtig, um die Menge an Trainingsdaten für die Entwicklung neuer KI-Anwendungen zu händeln. Obwohl die Künstliche Intelligenz derzeit alles andere in den Schatten stellt, ist Nvidia im Grunde überall involviert, wo es um hohe Geschwindigkeiten und Rechenkapazitäten geht. Einige Experten sprechen sogar von einer monopolähnlichen Stellung, da oftmals schlicht die Alternativen zu Nvidia-Produkten fehlen.
Keine eigene Produktion
Erstaunlich ist, dass Nvidia selbst keine eigenen Fabriken besitzt, sondern eine sogenannte „Fabless Company“ ist. Das Unternehmen kümmert sich um die Entwicklung und Vermarktung, produziert werden die Prozessoren und anderen Bauteile allerdings extern, etwa beim taiwanesischen Konzern TSMC.
Der Unternehmensname soll übrigens auf „NV“ („next version“) zurückgehen – so hatten die Gründer immer ihre Dateien versehen. Hinzu kam „invidia“, das lateinische Wort für Neid. Deutsche Nvidia-Standorte sind Berlin, München, Stuttgart und Würselen. Insgesamt arbeiten derzeit knapp 30.000 Menschen weltweit beim Unternehmen (zum Vergleich: Apple hat mehr als 150.000, Microsoft sogar um die 220.000 Mitarbeiter). Mit einer Investition von 1.000 Euro in Nvidia-Aktien vor zehn Jahren, wäre man heute rund eine Viertelmillion reicher. Ob das Megaunternehmen angesichts des rasanten Wachstums in Deutschland mittlerweile eine Arbeitnehmervertretung hat, können wir allerdings nicht abschließend beantworten. Falls es einen Betriebsrat gibt, freuen wir uns aber, wenn sich dieser bei uns meldet! (tis)