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Manuela Steffl über ihre Herausforderungen im Betriebsratsalltag
Vor Herausforderungen steht man im Leben ständig und als Betriebsrat gleich im doppelten Sinn. Schließlich muss man Job, Ehrenamt und Familie unter einen Hut bringen und ist gleichzeitig für eine Vielzahl an Personen mitverantwortlich. Gut, dass es Menschen gibt, die sich nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen. Dem Arbeitgeber gerne Paroli bieten, Hürden überwinden und kein Blatt vor den Mund nehmen. Menschen wie Manuela Steffl.
Manuela Steffl: Ich bin eigentlich gelernte Bäckereifachverkäuferin. Ich habe rund sieben Jahre in meinem Ausbildungsbetrieb gearbeitet und dann nach einer Gehalterhöhung gefragt, die man mir nicht geben wollte. „Dann gehst halt“, hieß es. Die Frau des damaligen Chefs von Richter+Frenzel hat das beim täglichen Frühstückholen mitbekommen, bei mir angerufen und gefragt, ob ich nicht bei ihrem Mann vorbeischauen möchte – die würden jemanden suchen. Mittlerweile bin ich seit 1993 im Unternehmen. Anfangs in der Telefonzentrale, dann an Empfang und Information.
Manuela Steffl: Viele sagen, ich hätte ein Helfersyndrom. Mir sind die Kollegen einfach extrem wichtig und ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Deshalb habe ich mich gemeldet.
Manuela Steffl: Nein, bislang noch nie. Klar, gerade als Betriebsratsvorsitzende musste ich erstmal alles lernen. Es waren große Fußstapfen und als Frau wurde ich anfangs besonders kritisch beäugt. Das größte Problem war, alleine im Büro zu sitzen. Da hat sich einfach wenig gerührt, das war eine Umstellung. Ich bin dann viel durchs Haus und habe mich mit den Kollegen persönlich ausgetauscht.
Manuela Steffl: Ganz genau! Mein Vorgänger hatte noch eine 80/20-Lösung, die hatte ich bis Juli 2022 auch. Schließlich sind alle vier Jahre Neuwahlen und man kann sich nie sicher sein, ob man wiedergewählt wird. Da hatte ich einfach ein bisschen Angst, komplett raus aus dem Job zu sein – so alt bin ich dann ja auch noch nicht. Als ich im Juli zur stellvertretenden Gesamtbetriebsratsvorsitzenden gewählt wurde, haben wir allerdings im Gremium den Beschluss zur kompletten Freistellung gefasst.
© Manuela Steffl
Manuela Steffl: Gerade anfangs als stellvertretende Gesamtbetriebsratsvorsitzende hatte ich richtig Schiss, weil die Entscheidungen derart gewichtig sind. Mein Kollege ist schon sehr lange Vorsitzender, da bin ich mir erstmal wie ein Schaf vorgekommen. Aber es hat nicht lang gedauert, man muss auch nicht überall Experte sein, sondern entwickelt seine Spezialgebiete. Als Betriebsratsvorsitzende am Standort Landshut war meine erste verantwortete Betriebsversammlung die Initialzündung. Da sind mir hinterher einige um den Hals gefallen, weil sie es so gut faden. Ab dem Zeitpunkt ist es vorangegangen.
Manuela Steffl: Den Überblick nicht zu verlieren. Auch die Diskussionen mit dem Arbeitgeber sind nicht immer ganz einfach.
Manuela Steffl: Am Anfang war die Akzeptanz für den Betriebsrat nicht sonderlich hoch, da waren es harte Kämpfe. Unsere jetzige Geschäftsleitung ist seit über zehn Jahr hier. Mit dieser arbeiten wir sehr gut zusammen, weil gegenseitiges Verständnis vorhanden ist.
Manuela Steffl: Nicht aufgeben! Viele scheuen heutzutage die Konfrontation. Natürlich kann man die Schiene fahren und ständig Gerichte einschalten. Ich finde es immer wichtig, miteinander zu sprechen, sich auch mal für eine Lösung zu streiten und dann anzunähern. Wir sind jedenfalls meist ohne Anwalt ausgekommen.
Manuela Steffl: Ja, beispielsweise, dass wir während Corona keine Abteilung schließen mussten. Oder auch das R+F-Pilotprojekt, bei dem wir den Kollegen im Lager Tablets zur Verfügung stellen. Wir bieten einen Deutschkurs für unsere Mitarbeiter, vor allem für unsere Lkw-Fahrer, an. Haben einen Härtefallfonds eingerichtet für Mitarbeiter, die in Not geraten sind und darüber hinaus gibt es natürlich noch viele weitere Dinge.
Manuela Steffl: Es stehen die Tarifverhandlungen an! Da werden wir uns – ich bin ja auch in der Gewerkschaft – nicht mit ein paar Prozent zufriedengeben. Das werden harte Verhandlungen. Dann schauen wir, dass wir eine weitere Inflationsprämie durchbekommen, außerdem werden neue Softwareprogramme zur Telefonie eingeführt und unser Lager wird umgebaut. Zudem gibt es ja noch das Nachwuchsproblem.
© Manuela Steffl
Manuela Steffl: Wir haben gemerkt, dass viele, die Praktika bei uns machen, sich hinterher auch bewerben. Wegen der Pandemie gab es keine Praktika, also müssen wir in die Schulen, uns vorstellen oder auch mal Schnuppertage anbieten. Wir müssen uns fragen, wie wir alles attraktiver gestalten können. Unsere JAV hat da ganz tolle Ideen.
Manuela Steffl: Toi, toi, toi, es schlägt sich noch nicht so nieder. Standortspezifisch mit Lieferengpässen und den Preisexplosionen merkt man es aber schon. Viele Bauträger sind zurückgetreten, weil die Finanzierung zu teuer wird. Bei Privatkunden normalisiert sich alles eher, da waren die Jahre zuvor absoluter Wahnsinn. Da wussten die Mitarbeiter nicht, wo vorne und hinten ist. Natürlich beobachten wir die Entwicklungen und sind auch vorbereitet.
Manuela Steffl: Wertschätzung! Von der Gesellschaft, der Geschäftsführung und vor allem von den Kollegen. Meiner Meinung nach ist es wichtig, auch mal gelobt zu werden. (tis)
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