Liebe Nutzer,

für ein optimales und schnelleres Benutzererlebnis wird als Alternative zum von Ihnen verwendeten Internet Explorer der Browser Microsoft Edge empfohlen. Microsoft stellt den Support für den Internet Explorer aus Sicherheitsgründen zum 15. Juni 2022 ein. Für weitere Informationen können Sie sich auf der Seite von -> Microsoft informieren.

Liebe Grüße,
Ihr ifb-Team

News Wirtschaft Stahl- und Aluminiumbranche in Sorge

Stahl- und Aluminiumbranche in Sorge

25 Prozent: US-Präsident will Strafzölle umsetzen – wie reagiert die EU?

Er hatte es im Wahlkampf mehrfach angekündigt, nun will Donald Trump die Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte von 25 Prozent realisieren. „Start“ soll der 12. März 2025 sein. Noch hoffen die Wirtschaftsvereinigung Stahl und der Aluminium Deutschland e.V. auf einen Dialog und vernünftige Lösungen auch im Sinne der gut 150.000 Beschäftigten. Und sonst? Dann dürfte die EU mit Gegenzöllen antworten, ähnlich wie vor sieben Jahren in Trumps erster Amtszeit. 

Stand:  18.2.2025
Lesezeit:  02:45 min
25 Prozent: US-Präsident will Strafzölle umsetzen – wie reagiert die EU?  | © AdobeStock | DedMityay

„Sie betragen 25 Prozent ohne Ausnahmen und Befreiungen“, so US-Präsident Donald Trump Mitte Februar, nachdem er im Weißen Haus zwei Dekrete unterschrieb. Mit diesen sollen die Ausnahmen und Befreiungen von seinen 2018 eingeführten Zöllen auf Stahl und Aluminium aufgehoben werden. Die Anordnungen sollen am 12. März 2025 in Kraft treten – bereits im Wahlkampf hatte Trump mögliche Strafzölle für Importe aus dem US-Ausland zum Thema gemacht. Außerdem stellte er weitere Zölle in Aussicht, etwa auf Computerchips, Arzneimittel und Autos. Trump selbst erhofft sich durch die Strafzölle einen wirtschaftlichen Aufschwung für sein Land, selbst wenn einige Experten sogar mit gegenteiligen Auswirkungen rechnen. 

Stahl- und Aluminiumindustrien mit großen Sorgen 

Die deutsche Stahlindustrie ist jedenfalls alarmiert. „Die Ankündigung des US-Präsidenten, Strafzölle auf alle Stahlimporte zu verhängen, trifft die Stahlindustrie in Deutschland und in der Europäischen Union in mehrfacher Hinsicht – und zur Unzeit“, sagt Gunnar Groebler, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl in einer Mitteilung. Schließlich sei die USA der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie. Allein aus Deutschland wird jedes Jahr rund eine Million Tonnen Stahl in die USA exportiert, aus der EU gelangen etwa 20 Prozent der gesamten Stahlexporte in den US-Markt. Daher fordert Groebler von der EU-Kommission ein geeintes, planvolles und rasches Handeln. 

Eine handelspolitische Eskalation müssen wir vermeiden. Sie schadet allen Beteiligten.

Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland in einer Mitteilung

Auch die Aluminiumindustrie beobachtet die Erhöhung der Zölle mit Sorge, wie es in einer Mitteilung des Verbandes Aluminium Deutschland heißt. Der Schritt komme zwar nicht überraschend, dennoch setze diese Maßnahme etablierte und vertraute Zusammenarbeit zwischen Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks unter erhebliche Anspannung. „Es ist nun an der Europäischen Kommission, in einen konstruktiven Dialog mit der US-Administration zu treten. Eine handelspolitische Eskalation müssen wir vermeiden. Sie schadet allen Beteiligten“, so Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland. Hochgerechnet wurden 2024 51.000 Tonnen Aluminiumerzeugnisse an Kunden in den USA geliefert.

Durch die Einführung von Zöllen besteuern die USA ihre eigenen Bürger, erhöhen die Kosten für die Unternehmen …

„Die EU sieht keine Rechtfertigung für die Einführung von Exportzöllen. Wir werden reagieren, um die Interessen europäischer Unternehmen, Arbeiter und Verbraucher vor ungerechten Maßnahmen zu schützen“, sagt Olof Gill, Sprecher der EU-Kommission. Wie diese genau aussehen? Bereits in der ersten Amtszeit von Donald Trump hatte es US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte gegeben, die EU antwortete mit Gegenzölle auf Jeans, Whiskey und Motorräder. Die Folge davon: Die Menschen sowohl in Europa als auch in den USA mussten mehr für ihre Produkte zahlen. „Durch die Einführung von Zöllen besteuern die USA ihre eigenen Bürger, erhöhen die Kosten für die Unternehmen, ersticken das Wachstum und treiben die Inflation an“, heißt es in einer Erklärung der EU-Kommission. Und weiter: „Zölle erhöhen die wirtschaftliche Unsicherheit und stören die Effizienz und Integration der globalen Märkte.“ 

Gut 150.000 Menschen unmittelbar in der Branche beschäftigt 

Einen Handelskrieg mit den USA gilt es für die derzeit arg gebeutelte deutsche Wirtschaft auf alle Fälle zu vermeiden. Deutschland ist innerhalb der EU der größte Stahlproduzent und belegt weltweit den siebten Platz. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz arbeiten rund 90.000 Menschen in der Stahlindustrie, hinzu kommen vier Millionen Menschen, die hierzulande in stahlintensiven Branchen – etwa in der Automobil- oder Bauindustrie – arbeiten (Stand: 2023). In der Aluminiumindustrie sind weitere 62.000 Menschen beschäftigt, die die Entwicklungen ganz genau verfolgen und auf vernünftige Lösungen hoffen. (tis) 

Sie sind Betriebsrat in einem Unternehmen aus der Stahl- oder Aluminiumbranche: Was denken Sie über die angekündigten Straffzölle und welche Auswirkungen haben diese auf die Belegschaft im Unternehmen? Schreiben Sie uns gerne! 

Kontakt zur Redaktion Kollegen empfehlen
Drucken

Das könnte Sie auch interessieren

Vier-Tage-Woche: Weniger arbeiten für das gleiche Geld?

Vier Tage arbeiten, drei Tage frei: Der Gedanke an eine Reduzierung der Arbeitszeit stößt bei vielen ...

„Nichts ist schlimmer als ein erpressbarer Betriebsrat!“

Es geht um vorenthaltene Einsichtnahme in Gehaltslisten, obwohl die vom Gericht längst angeordnet wu ...

Human Capital – ein Wert für den Wirtschaftsausschuss?

Der Wert von Maschinen, Umsatz und Gewinn eines Unternehmens lässt sich leicht in Zahlen messen. Doc ...

Themen des Artikels