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News Künstliche Intelligenz DeepSeek: Der neue Stern am KI-Himmel?

DeepSeek: Der neue Stern am KI-Himmel?

Ist die neue Anwendung aus China etwas für Betriebsräte – was ist mit dem Datenschutz?

Die KI-Anwendung DeepSeek aus China sorgt weltweit für Aufruhr – zwischen Bewunderung und massiven Bedenken ist alles dabei. Die Technologie soll energieeffizienter sein und auch weniger kosten als Konkurrenten. Ein Vorteil gegenüber (beispielsweise) ChatGPT? Doch wie steht es um den Datenschutz? Und was ist eigentlich mit einer möglichen Zensur von chinesischer Seite? Ein kurzer Überblick. 

Stand:  4.2.2025
Lesezeit:  03:00 min
Ist die neue Anwendung aus China etwas für Betriebsräte – was ist mit dem Datenschutz? | © AdobeStock | maurice norbert

Das chinesische Start-up DeepSeek wurde 2023 gegründet und entwickelt Modelle für generative Künstliche Intelligenz (KI). Mittlerweile hat das Unternehmen Sprachmodelle veröffentlicht, die laut Experten mit denen der globalen Konkurrenz mithalten können. Der Clou: Das Training – so lernt die KI aus den eingegebenen Daten – soll wesentlich effizienter sein und daher deutlich weniger Rechenleistung benötigen.  

Wesentlich geringere Entwicklungskosten? 

Während OpenAI die genaue Funktionsweise von ChatGPT unter Verschluss hält, ist der Code von DeepSeek (zum Teil) öffentlich zugänglich. Außerdem hat das Unternehmen detailliert erläutert, mit welchem Budget entwickelt wurde. Da dies im Verhältnis zu den KI-Firmen aus den USA – milde ausgedrückt – äußerst gering ist, hat die Markteinführung Ende Januar die Börsen ziemlich durcheinandergewirbelt. Warum? Schlussendlich geht es darum, ob China bei der Entwicklung von KI ein Durchbruch gelungen ist. Und was das für die Unternehmen bedeutet, die bereits viele Milliarden in KI investiert haben. Besonders traf es die Nvidia-Aktie, die zwischenzeitlich um 17 Prozent abgerauscht war. Grund: Wegen eines US-Embargos konnte DeepSeek keine neuen Chips von Nvidia beziehen und behauptete daher, die neue Technologie mit der verfügbaren Hardware entwickelt zu haben. 

Das Problem mit der Zensur  

Ein wesentliches Problem von DeepSeek: Wie unter anderem die Tagesschau berichtet, ist die Software zensiert. Wer beispielsweise nach den niedergeschlagenen Studentenprotesten am Tiananmen-Platz 1989 in Peking fragt, bekommt die Antwort, dies sprenge den derzeitigen Horizont der Künstlichen Intelligenz. „Einschränkungen beziehungsweise die Zensur bei DeepSeek sind ziemlich offensichtlich“, wird Merlin Münch vom Zentrum für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz auf tagesschau.de zitiert. 

DeepSeek wurde in China entwickelt. Was dort mit den eingegebenen Daten dann passiert, kann man nicht mit Sicherheit beantworten.

Stephan Sägmüller, Jurist und Datenschutzexperte beim ifb

Ein Test der Deutschen Welle (DW) ergab wesentliche Unterschiede in den Antworten, je nachdem, ob auf Englisch oder Chinesisch gefragt wurde. Die englischen Antworten auf „unbequeme“ Fragen waren teilweise detaillierter, aber nicht immer neutral und wurden zum Teil nach kurzer Zeit automatisch gelöscht. 

Zwar geben auch andere Chatbots nicht ausschließlich korrekte Informationen wieder, bisher ist aber von keinen systematisch verzerrten Ergebnissen bekannt. Bekommen viele Menschen bewusst falsche Informationen, ist das natürlich gefährlich und kann als politisches Instrument eingesetzt werden. 

Was passiert mit den Daten? 

Klar, dass DeepSeek in vielen Ländern die Datenschützer aufmerksam gemacht hat. So wollen laut Medienberichten deutsche Datenschutzbehörden die Anwendung auf den Prüfstand stellen: „Es scheint bei DeepSeek datenschutzrechtlich an so ziemlich allem zu fehlen“, sagte der rheinland-pfälzische Datenschutzbeauftragte Dieter Kugelmann dem „Tagesspiegel Background“. Italien etwa hat DeepSeek mittlerweile die Nutzung der Daten verboten. Bei Registrierung kann zwar nachgelesen werden, welche Daten gesammelt werden, aber mehr nicht. Deshalb sagt Stephan Sägmüller, Datenschutzexperte beim ifb: 

„DeepSeek wurde in China entwickelt. Was dort mit den eingegebenen Daten dann passiert, kann man nicht mit Sicherheit beantworten. Wobei das Gleiche für ChatGPT und Co. gilt: Auch hier werden die eingegebenen Daten oftmals zum weiteren Training der Künstlichen Intelligenz verwendet. Zudem weigert sich DeepSeek, zu bestimmen Fragen Auskünfte zu erteilen, betreibt also ein Stück weit Zensur: Stichwort niedergeschlagene Studentenproteste am Tiananmen-Platz 1989. Im Ergebnis bleibt daher festzuhalten: Egal welches Sprachmodell man nutzt, es schützt den Anwender nicht davor, sensibel mit der Eingabe von Daten zu sein und die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen.“ 

Ist DeepSeek etwas für Betriebsräte?

Laut Tests kann DeepSeek mit anderen Chatbots konkurrieren und ist derzeit (noch) kostenfrei. Für Betriebsräte könnte die Anwendung also durchaus interessant sein, man denke beispielsweise an die Öffentlichkeitsarbeit. Kurze Artikel etwa für den firmeninternen Newsletter generiert die Anwendung sehr gut, auch beim Ausformulieren von Betriebsvereinbarungen oder Ähnlichem kann der Chatbot unterstützen. Natürlich kommt es aber auch bei DeepSeek auf die Qualität der eingegebenen Fragen oder Anweisungen an, die Benutzer stellen, um eine bestimmte Aktion oder Antwort zu erhalten. Mit ein bisschen Übung können Betriebsräte hier erstaunliche Ergebnisse erzielen und sich so jede Menge Zeit sparen. Aber: An dieser Stelle erneut der Hinweis, auf die eingegebenen Daten zu achten und nicht jeder Antwort einhundertprozentig zu vertrauen. Außerdem: Ob Interessenvertreter (beziehungsweise Beschäftigte) DeepSeek oder andere Sprachmodelle überhaupt nutzen dürfen, ist insbesondere von betriebsinternen Regelungen abhängig. Um hier Klarheit zu schaffen, sollte mit dem Arbeitgeber unbedingt eine Vereinbarung zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Betrieb getroffen werden.  

Übrigens: Der Aufbau von KI-Kompetenzen ist seit Februar 2025 für viele Arbeitgeber in Deutschland Pflicht. (tis) 

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