Lexikon
Wissensbilanz

Wissensbilanz

Wolfram Lutz
Stand:  7.9.2023
Lesezeit:  02:00 min

Kurz erklärt

Eine Wissensbilanz ist ein Instrument zur Erfassung, Darstellung und Bewertung des immateriellen Vermögens und des Wissenskapitals eines Unternehmens. Sie umfasst die systematische Analyse von Wissensressourcen wie Mitarbeiterkompetenzen, Innovationspotenzial, Kundenbeziehungen und intellektuelles Eigentum. Ziel der Wissensbilanz ist es, das Unternehmenswissen transparent zu machen und strategische Entscheidungen im Hinblick auf Wissensmanagement und -entwicklung zu unterstützen.

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Begriff

Das Wissen und die Erfahrung von Mitarbeitern aller Unternehmensebenen ist mittlerweile eine der wichtigsten Ressourcen erfolgreicher Unternehmen. Wissensmanagement versucht, das Wissen der Mitarbeiter besser zu erfassen und verfügbar zu machen. Die Wissensbilanz ist als eine Ergänzung der traditionellen Bilanz (als Teil des Jahresabschlusses) zu sehen, der das Wissen und die Erfahrung von Mitarbeitern darstellt und bewertet.

Erläuterung

Die Wissensbilanz ist ein recht junges Instrument und wurde ab Beginn der 1990iger Jahre entwickelt und hat sich bisher noch nicht flächendeckend verbreitet. Mit einer Wissensbilanz werden Wissen, Kenntnisse und Erfahrungen von Mitarbeitern, sowie Prozesse und Strukturen im Unternehmen und die Beziehungen zu Kunden gesammelt und bewertet. Dies insbesondere in Bezug auf die Unternehmensstrategie und die Unternehmensziele.

 In der Wissensbilanz haben sich etwas sperrige Begriffe durchgesetzt: z.B. werden Wissen, Kenntnisse und Erfahrungen von Mitarbeitern als Humankapital bezeichnet – und insgesamt geht es um das „intellektuelle Kapital“ eines Unternehmens.

 Es hat sich folgende Einteilung des „intellektuellen Kapitals“ in drei Unterbereiche durchgesetzt:

  1. Humankapital: Hier geht es um das Wissen, die Kenntnisse und Erfahrungen der einzelnen Mitarbeiter
  2. Strukturkapital: Hier geht es um die Prozesse und Strukturen, die im Unternehmen existieren und in denen sich das „organisationale Wissen“ widerspiegelt
  3. Beziehungskapital: Hier geht es um die Beziehung zum Kunden, zur Kundenstruktur und um das Vertrauen der Kunden in das Unternehmen. 

Die Wissensbilanz kann in zwei Richtungen wirken:

  1. Extern: Mit der Wissensbilanz lässt sich das Potential eines Unternehmens gut darstellen; gerade bei Unternehmen, deren hauptsächliche Ressource die Mitarbeiter sind (Dienstleister und wissensbasierte Unternehmen), wie IT-Unternehmen, Banken, Service-Unternehmen etc.
  2. Intern: Mit der Wissensbilanz lässt sich einerseits der notwendige und ggfs. bereits vorhandene Qualifikationsgrad der Mitarbeiter ablesen und für die Planung der Weiterbildungsangebote nutzen. Andererseits kann mit Hilfe der Wissensbilanz der Wert der Mitarbeiter für den Unternehmenserfolg transparent machen und damit der Fokus wieder stärker auf die Mitarbeiter lenken

Tipp für den Wirtschaftsausschuss

Ein Wirtschaftsausschuss könnte das Prinzip Wissensbilanz (und Wissensmanagement) initiativ ansprechen,  um den Wert der Mitarbeiter als zentrale Ressource stärker zu betonen.

Fragen für die Wirtschaftsausschusssitzung:

  • Werden im Unternehmen das Wissen und die Erfahrung der Belegschaft systematisch erfasst? Welche Methoden oder Werkzeuge werden dafür genutzt?
  • An welchen Stellen im Unternehmen haben wir Engpässe, die auf mangelndes Wissen oder mangelnde Erfahrung zurückzuführen ist? Und was wird dagegen getan?
  • Wie stellen wir sicher, dass die besten Mitarbeiter am richtigen Platz arbeiten?
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