Liebe Nutzer,
für ein optimales und schnelleres Benutzererlebnis wird als Alternative zum von Ihnen verwendeten Internet Explorer der Browser Microsoft Edge empfohlen. Microsoft stellt den Support für den Internet Explorer aus Sicherheitsgründen zum 15. Juni 2022 ein. Für weitere Informationen können Sie sich auf der Seite von -> Microsoft informieren.
Liebe Grüße,
Ihr ifb-Team
„Schön, wenn jemand eine völlig neue Sichtweise mitbringt!“
„Interessiert, engagiert und neugierig“, so beschreibt Maria Luisa Campobasso das perfekte Ersatzmitglied. Sie ist seit 2011 Betriebsratsvorsitzende bei Qiagen und organisiert unter anderem die Zusammenarbeit mit 52(!) Ersatzmitgliedern. Warum es so viele sind? Welche Chancen engagierte Ersatzmitglieder bieten? Und wie sie es mit den Informationen und dem Datenschutz handhabt?
Maria Luisa Campobasso: Insgesamt sind wir 15 Betriebsratsmitglieder bei zwei Freistellungen und sechs Teilfreistellungen. Wir haben anfangs erörtert, wer sich für welche Aufgabe interessiert, dann die Zeit kalkuliert, abgewogen und die Freistellungen verteilt. Wir schauen da alle sechs Monate drauf, ob es noch passt oder ob jemand mehr Zeit braucht. Außerdem haben wir noch 40 Stunden Freistellungen explizit für IT-Themen ausgehandelt. Dazu haben wir sechs Ausschüsse und weitere sechs Kommissionen mit Arbeitgeber und Betriebsrat. So hoffen wir, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Maria Luisa Campobasso: Insgesamt sind es 52 Ersatzmitglieder! Das ist so ein bisschen meine Strategie. Wir sind vor der Wahl mit den Leuten in einen intensiven Austausch gegangen und sie haben uns ihre Themen genannt. Ein paar davon sind eben jetzt Ersatzmitglieder geworden, haben sich auf der Liste bewusst weiter unten aufstellen lassen. Weil sie den Betriebsrat zwar gut finden, aber vielleicht nicht voll dabei sein möchten.
© Qiagen
Maria Luisa Campobasso: Nein, natürlich nicht. Aber bis zu zehn sind schon mal nachgerückt. Deshalb schulen wir die Ersatzmitglieder auch bis zu einem gewissen Grad. Einige durften an Schulungen teilnehmen, anderen stellen wir zumindest Unterlagen zur Verfügung. Und bei Fragen haben wir immer ein offenes Ohr.
Maria Luisa Campobasso: Ersatzmitglieder haben keine einfache Rolle, das ist klar. Ich bin noch nicht ganz zufrieden. Allerdings gibt es stetige Verbesserungen.
Maria Luisa Campobasso: Uns hat sich beispielsweise ein Standort angeschlossen, wir vertreten mittlerweile die Kollegen aus Monheim mit. Auch dort gibt es Ersatzmitglieder, mit denen wir im monatlichen Dialog sind – das ist ganz wichtig. Und die Ersatzmitglieder hier in Hilden können mich natürlich jederzeit ansprechen. Die Herausforderung ist und bleibt das kurzfristige Nachrücken, gerade bei Schichtarbeitern.
Maria Luisa Campobasso: Wenn wir im Gremium zu einer Entscheidung kommen wollen und es sind Ersatzmitglieder dabei, dann gibt es immer erst eine kurze Einleitung. Wo stehen wir? Es ist eine Art Chancen-Risiko-Analyse, sodass sie sich schnell einfinden.
Maria Luisa Campobasso: Wir haben das über SharePoint geregelt. Wir haben dienstags Sitzung, Donnerstag stehen jeweils die Unterlagen für die kommende Woche bereit. Wird jemand nachgeladen, bekommt das Ersatzmitglied die entsprechende Freischaltung. Die Tagesordnung ist meist am Freitag abgeschlossen, damit können sie sich am Montag oder Dienstag noch einlesen. Das Problem ist immer, wenn sich die Nachladung erst Dienstag abzeichnet.
Maria Luisa Campobasso: Wir konnten den Ersatzmitgliedern Laptops zur Verfügung stellen, damit auch die Mitarbeiter in Versand oder Produktion Zugang zu den Dokumenten haben. In dem Zusammenhang haben wir nicht nur eine Einführung gegeben, sondern auch die Vorgesetzten der Ersatzmitglieder geschult. Etwa, wann Nachrücker freigestellt werden müssen. Viele wussten das nicht und dem haben wir vorgegriffen. Die Abteilungen müssen ja auch ihre Ressourcen planen. Das kam gut an.
© AdobeStock | kaptn
Maria Luisa Campobasso: Uns ist es natürlich wichtig, den Datenschutz einzuhalten. Notwendige Unterlagen werden selbstverständlich auch den Ersatzmitgliedern frühestmöglich zur Verfügung gestellt. Durch die individuelle Zugriffsverwaltung auf unserer SharePoint-Seite ist das auch bei kurzfristigem Nachladen möglich und erleichtert tatsächlich die Arbeit des Vorsitzenden. Die Zugriffsrechte können nach der Sitzung auch wieder entzogen werden. Jede Sitzung eröffne ich mit einer kleinen Einleitung „Unsere Spielregeln“ – hier findet auch der Umgang mit sensiblen Daten Erwähnung.
Maria Luisa Campobasso: Mir ist wichtig, die Punkte, die mir zur Wahl genannt wurden, weiterzuverfolgen. Daraus sind die Ziele gestrickt und deshalb versuchen wir, Ersatzmitglieder in diverse Arbeitsgruppen einzubeziehen. Und stimmen das dann mit dem Arbeitgeber ab, damit sie hierfür freigestellt werden.
Maria Luisa Campobasso: Ja, bei zwei Projekten: Einmal bei einer BV zur mobilen Arbeit. Dazu haben wir eine Umfrage gestartet, die federführend von Ersatzmitgliedern entwickelt wurde. Beim anderen ging es um Schichtmodelle und die Überprüfung einer bestehenden BV. Da hatten wir Arbeitsgruppen, in denen viele Ersatzmitglieder beteiligt waren. Es ist einfach sehr wertvoll, den Leuten zu zeigen, dass es Fortschritte gibt und sie dabei mitwirken können.
Maria Luisa Campobasso: Wir haben in jedem Fall gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist, alle abzuholen, zu informieren und motiviert zu halten. Man wiegt sich ja immer ein bisschen in Sicherheit, wenn schon 15 Leute im Gremium sitzen. Umso schöner, wenn jemand dazu kommt und wieder eine völlig neue Sichtweise mitreinbringt.
Maria Luisa Campobasso: Interessiert, engagiert und neugierig. Von einem stillen Ersatzmitglied habe ich nichts. Wenn jemand sagt, er hat was nicht verstanden, weiß ich, woran ich bin.
Maria Luisa Campobasso: Ich habe bei Qiagen in der Produktion angefangen und mich dann weiterentwickelt, bis hin zur Abteilungs-Chefassistentin. Dadurch kannten mich die rund 80 bis 100 Mitarbeiter in der Produktion schon sehr gut. Irgendwann kam jemand auf mich zu, ob ich es mir vorstellen könnte. Ich habe mir dann über drei Monaten Gedanken gemacht und recherchiert, was es bedeutet, Betriebsrat zu sein. Also dachte ich mir, da mach ich mit. Wobei: Es zu lesen und dann zu erleben sind zwei völlig unterschiedliche Sachen.
Maria Luisa Campobasso: Ja, zuvor gab es mehrere Wechsel auf der Position. Dann habe ich mich zur Wahl gestellt und damit begann meine Reise. Als Erste im Unternehmen habe ich mich voll freistellen lassen. Bisher habe ich es nie bereut, auch wenn es hin und wieder schwere Tage gibt, aber so wachse ich jeden Tag. (tis)
Kontakt zur Redaktion
Haben Sie Fragen oder Anregungen? Wenden Sie sich gerne direkt an unsere Redaktion. Wir freuen uns über konstruktives Feedback!