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Zwischen den Generationen

So bringt der Betriebsrat junge und erfahrene Mitarbeiter zusammen

Jung gegen Alt? Alt gegen Jung? Während junge Mitarbeiter oftmals flexible Arbeitszeiten oder digitale Tools fordern, kämpfen erfahrene Kollegen nicht selten mit dem Wunsch nach Sicherheit und Wertschätzung. Und der Betriebsrat steht häufig dazwischen. Also heißt es: zuhören, verstehen und vermitteln. Wie kann das gelingen? 

Stand:  18.11.2025
Lesezeit:  02:30 min
So bringt der Betriebsrat junge und erfahrene Mitarbeiter zusammen | © AdobeStock | fizkes

Anna, 24, arbeitet seit einem Jahr im Unternehmen. Für sie sind selbstbestimmte, flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, Home-Office zu machen, essenziell. Sie will nicht jeden Morgen im Büro sein, sondern dort arbeiten, wo sie sich am wohlsten fühlt: zuhause, im Café oder im Co-Working-Space. Ganz nebenbei fordert sie eine digitalisierte, agile Arbeitswelt mit modernen Kommunikationswegen, bevorzugt über Video-Calls.

Ich will wissen, wann ich anfangen und aufhören kann. Diese ständigen Veränderungen machen mir Angst.

Im selben Betrieb arbeitet Herr Müller, 58 Jahre alt, seit über 30 Jahren dabei. Für ihn steht Verlässlichkeit an erster Stelle: feste Bürozeiten, klare Hierarchien, direkte persönliche Gespräche. „Ich will wissen, wann ich anfangen und aufhören kann. Diese ständigen Veränderungen machen mir Angst“, sagt er ganz offen. 

So unterschiedlich die Wünsche einzelner Mitarbeiter sind, prägen sie doch das tägliche Miteinander in vielen Betrieben. Und auch wenn die beiden fiktiven Beispiele etwas überspitzt und natürlich keineswegs repräsentativ sind, ist es für Betriebsräte oft eine Herausforderung, die Anforderungen verschiedener Generationen unter einen Hut zu bekommen.

Generationenvielfalt als Herausforderung und Chance 

Heutzutage arbeiten bis zu vier Generationen gleichzeitig in den Unternehmen – Babyboomer, Genration X, Generation Y (Millennials) und Generation Z. Jede bringt eigene Werte, Kommunikationsstile und Bedürfnisse mit. Für den Betriebsrat bedeutet das: Wie kann er alle Interessen wahrnehmen, ohne Gruppen gegeneinander auszuspielen? 

Der erste Schritt ist ganz gewiss das aktive Zuhören. Nicht nur bei den großen Themen wie Arbeitszeit, Gehalt oder allgemeinen Home-Office-Möglichkeiten, sondern auch im Alltag: Was bewegt die jüngeren Kollegen? Welche Wünsche haben die erfahrenen Mitarbeiter? Nur wer die Hintergründe kennt, kann Lösungen entwickeln, die für möglichst viele tragfähig sind.

Mögliche Techniken für den Betriebsrat

Dialogräume schaffen: Workshops, moderierte Gesprächsrunden oder auch mal informelle Treffen bieten die Möglichkeit, Verständnis für die jeweilige Sichtweise zu fördern. Dabei geht es gar nicht darum, Konflikte immer sofort zu lösen, sondern Brücken zu bauen. 

Gemeinsame Werte identifizieren: Auch wenn die Generationen auf den ersten Blick unterschiedlich ticken, gibt es Werte, die alle teilen: Respekt, Sicherheit im Job oder Anerkennung. Betriebsräte können diese gemeinsamen Werte herausarbeiten und als Grundlage für spätere Vereinbarungen nutzen. 

Transparenz fördern: Alle Beteiligten sollten nachvollziehen können, wie Entscheidungen zustande kommen. Beteiligungsformate wie Befragungen oder digitale Feedback-Tools helfen, die Bedürfnisse laufend zu erfassen und zu berücksichtigen.

Ist es überhaupt möglich, alle unter einen Hut zu bringen? 

Die eine Patenlösung, um alle Generation gleichermaßen zufrieden zu stellen oder generationenübergreifende Konflikte zu beheben, wird es nicht geben. Aber: Eine bewusste, wertschätzende Kommunikation und etwas Flexibilität können den Weg ebnen. Betriebsräte können dabei als unmittelbare Vermittler eine Schlüsselrolle spielen. Die Kunst liegt darin, das Spannungsfeld nicht als Problem, sondern als Potenzial zu verstehen. Unterschiedliche Perspektiven können Innovationen fördern und die Unternehmenskultur bereichern. 

Es bleibt dabei: Die Bedürfnisse verschiedener Generationen unter einen Hut zu bringen ist eine anspruchsvolle, aber keineswegs unlösbare Aufgabe für Betriebsräte. Mit Empathie, einer offenen Kommunikation und flexiblen Lösungsansätzen ist es definitiv möglich. Und mal ganz ehrlich: Meist lassen sich bestimmte Annahmen oder Vorurteile ohnehin nicht über alle Angehörigen einer Generation stülpen. (tis)

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