Der Wunschzettel-Wahnsinn
Weihnachten steht vor der Tür, und der gute alte Weihnachtsmann hat alle Hände voll zu tun. Doch nicht nur die Geschenke werden größer, auch die Wunschzettel haben sich von bunten Briefchen zu langen E-Mails gewandelt. Früher waren die kleinen Nachrichten mit ein paar krakeligen Wörtern versehen, liebevoll gemalt mit bunter Wachsmalkreide. Heutzutage werden sie per KI generiert und als digitale Post an ihn geschickt. Damit sind nicht nur die Wunschlisten länger, sondern auch das Stresslevel erhöht sich für die ältesten Arbeitnehmer der Welt – den Weihnachtsmann samt seinem Elfen-Team.
Zuckerstangen und Sirup sind zur Motivation nicht mehr genug.
Die Elfengewerkschaft im Streik: Zuckerstangen, Sirup und die Vier-Tage-Woche
Die Elfengewerkschaft hat inzwischen die Nase voll! Überstunden ohne Ende – der Arbeitsdruck wird immer höher! Zuckerstangen und Sirup sind zur Motivation nicht mehr genug. Die Forderungen gehen jetzt sogar so weit, dass sie eine Vier-Tage-Woche bei vollem Zuckerausgleich verlangen. Die Elfen haben die Streikkasse schon vorbereitet, während der Weihnachtsmann sich fragt, ob das nicht ein wenig übertrieben ist. Aber irgendwie kann er seine spitzohrigen Helferlein schon verstehen. Auch er hat die Grenzen des Machbaren fast erreicht.
Schluss mit dem nächtlichen Durcharbeiten vor den Weihnachtsfeiertagen bei Glockengeklingel und Schneegeriesel.
Arbeitszeiterfassung auch am Nordpol?
Die Krönung setzt dem Ganzen das BAG-Urteil vom 13. September 2022 auf. Seither müssen alle Unternehmen die Arbeitszeit erfassen. Schluss also mit dem nächtlichen Durcharbeiten vor den Weihnachtsfeiertagen bei Glockengeklingel und Schneegeriesel. Stattdessen: Ruhepausen, wenn der Kakao besonders gut duftet und Lebkuchen, wann immer man Appetit darauf hat? Und die Geschenke? Ob die rechtzeitig fertig werden, bleibt ein Rätsel.
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) trifft den Weihnachtsmann
Als wäre das noch nicht genug: Seit dem 1. Januar 2023 steht der Weihnachtsmann unter der Pflicht des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes. Vom Nordpol bis zur Auslieferung hat er nun die soziale Verantwortung für sämtliche Produktions- und Dienstleistungsschritte. Die Elfen schauen skeptisch drein, während Santa sich fragt, ob er nicht doch lieber in Rente gehen und gemütlich an seinen Kamin einen heißen Kakao trinken soll. Bestenfalls mit einem ordentlichen Schuss Rum!
Des Weihnachtsmanns Jahrhunderte alter Kamin ist abrissgefährdet.
Kaminofen adé? Und der CO2-Fußabdruck des Weihnachtsmanns …
Apropos Kamin: Des Weihnachtsmanns Jahrhunderte alter Kamin ist abrissgefährdet – man glaubt es kaum! Für die 2010 in Kraft getretene Bundesimmissionsschutzverordnung, kurz BImSchV, läuft die Übergangsfrist zum 31. Dezember 2024 ab. Das bedeutet, dass Kaminöfen, die vor dem 21. März 2010 in Betrieb genommen wurden, abgeschaltet oder nachgerüstet werden müssen. Als wenn das nicht reicht: Die Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) macht dem Weihnachtsmann zusätzlich das Anfliegen der Kamine seiner „Kunden“ schwer. Denn wenn es keine mehr gibt, müsste er dann wie der Amazon-Bote seine Pakete in Zukunft an der Haustür abliefern? Die Übergangsfrist endet bald und Santa überlegt ernsthaft, ob er nicht einfach vom Schlitten auf moderne Fortbewegungsmittel umrüsten sollte. Doch das ist nicht das einzige Problem. Die geplante CO2-Reportpflicht bringt seinen Rentieren den Ruhestand näher, denn der CO2-Fußabdruck des Weihnachtsmanns ist erschreckend hoch. Glaubt man einer Studie der Universität von Tromsø, stößt das “Otto-Normal-Rentier" pro Tag etwa 49,9 Gramm Methan aus. Das heißt: Die jährliche Weltreise von Santa Claus verursacht exakt 16.057.156,8 Tonnen CO2!
Ein Experte für digitale Transformation muss her!
Unternehmensberater im Hause der Nordpol Express GmbH
In Zeiten des digitalen Wandels gibt es auch bei der Nordpol Express GmbH nur eine Lösung: Ein Experte für digitale Transformation muss her! Erwin Krampus, der umtriebige Unternehmensberater, mischt die Nordpol Express GmbH ordentlich auf. Hierarchien werden abgeschafft, die betagten Rentiere Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner, Blitzen und Rudolph steigen in den Verwaltungsrat auf und KI-gesteuerte Drohnen sollen die treuen, vierbeinigen Helfer ersetzen. Die Elfengewerkschaft betrachtet die Neuerungen mit Vorsicht und fürchtet erhebliche Arbeitsplatzverluste in den Werkstätten. Aber an den Neuerungen führt kein Weg vorbei. Der Werkstattfunk läuft hinter vorgehaltener Hand: Wie viele Elfen müssen ihre Arbeitsplätze aufgeben? Und wann erreicht der Weihnachtsmann sein Rentenalter und wird durch eine „Ho, ho, ho-KI“ ersetzt? Man munkelt sogar über eine Elfenratsgründung im eigenen Betrieb!
Die Nordpol Express GmbH erlebt eine Transformation wie nie zuvor!
Umsetzung nur mit Elfenrat
Die Nordpol Express GmbH erlebt eine Transformation wie nie zuvor – vom traditionellen Weihnachtszauber zum modernen Unternehmen. Der neugewählte Elfenrat hat durch geschickte Verhandlungen den älteren Elfen Zuckerstangen auf Lebenszeit gesichert. Auch die Vier-Tage-Woche bei vollem Zuckerausgleich liegt noch auf dem Verhandlungstisch. Und selbst der gute alte Weihnachtsmann lässt sich nicht so leicht aus dem Geschäft vertreiben. In den Sommermonaten hat er die ruhige Zeit für einige Weiterbildungen in Sachen Technisierung und Automatisierung gut genutzt. Bleibt abzuwarten, ob die zukunftsweisende Digitalisierung mit den beliebten Traditionen die gewünschte Balance findet. Für dieses Weihnachten ist eines sicher: Ho, ho, ho – die Welt kann sich weiterhin auf festliche Geschenke freuen. (sw)