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Unvergessliche Momente für Volunteer Matthias Engel
Die Fußball-Europameisterschaft 2024 ist Geschichte und hat in Spanien einen verdienten Sieger gefunden – wenngleich das so mancher deutsche Fußballfan etwas anders sehen mag. Was in Erinnerung bleibt, sind spannende Spiele, (meist) friedliche Fanfeste und ein lange nicht mehr dagewesenes Zusammengehörigkeitsgefühl in der deutschen Gesellschaft. Einer, der unmittelbar zum Gelingen des Mega-Events beigetragen hat, ist Matthias Engel, im „wahren Leben“ freigestellter Betriebsrat bei der Hübner GmbH & Co. KG in Kassel. Über einen Zeitraum von vier Wochen war der 63-Jährige während der EM tageweise als Volunteer in der Fanzone in Frankfurt im Einsatz.
„Ich bin gerne unterwegs, mag es, neue Menschen zu treffen und bin einfach ein Fußballfan“, antwortet Matthias Engel auf die Frage, warum er sich während der Europameisterschaft in Deutschland als Volunteer engagiert hat. Um sich den Traum vom EM-Job zu erfüllen, musste sich Matthias nach digitaler Bewerbung in einem Telefoninterview bewähren. Warum genau er als einer von 16.000 (je 1.600 pro EM-Standort) Freiwilligen aus insgesamt rund 146.000 Bewerbungen ausgewählt wurde, weiß er selbst nicht.
© Matthias Engel
Jedenfalls nahm er dafür die eine oder andere kurzfristige Urlaubsverlegung, etwa für die Volunteer-Auftaktveranstaltung im April, gerne in Kauf. Ebenso, dass der Veranstaltungsstart an seinem Einsatzort in der Fanzone in Frankfurt ein wenig unorganisiert ablief. „Ich dachte, es gäbe einen festen Plan. Derweil konnten wir nach persönlichem Interesse entscheiden. Auch nicht schlecht!“, berichtet er über seine insgesamt acht Einsatztage. Matthias’ EM-Abenteuer begann beim Basteln von Rasseln mit jungen Fans, ehe es über den „Speedmaster“ (eine Anlage zur Messung der Schussstärke) zur klassischen Torwand ging. „Toll war der kostenfreie Trinkwasserspender, an dem Volunteers für die Besucher Wasser zapften – den fanden alle cool“, spricht er über die gelungene Aktion. „So kam man mit den unterschiedlichsten Leuten ins Gespräch.“ Begeistert war er – wie fast ganz Deutschland – besonders von den schottischen Fans, „die richtig Party gemacht haben, egal wer gespielt hat“. Am familiärsten seien die Slowaken gewesen, während die türkischen Anhänger die stimmungsvollsten waren. „Und die Schweizer hatten den trockensten Humor.“
© Matthias Engel
Selbst, wenn die kostenfreien Bahnfahrten für die Volunteers nicht ganz reibungslos liefen und auch keine Übernachtungsmöglichkeiten von der UEFA gestellt wurden, war es für Matthias ein gelungenes Gesamterlebnis. „Das Miteinander war super, und zwar durch alle Altersschichten, völlig gleich ob 19-Jährige oder 85-Jähriger“, schwärmt er. Obwohl der Aufwand hoch war – die Anfahrt betrug für ihn knapp 200 Kilometer – sagt Matthias mit einem Schmunzeln: „Natürlich war meine Frau nicht ganz so begeistert, dass ich fünf Tage Urlaub nehmen musste, aber ich empfand es jetzt nicht als Belastung.“
Generell scheint in seiner Familie das ehrenamtliche Engagement in den Genen zu liegen. Schon seine Eltern waren engagiert, seine große Tochter mittlerweile ebenfalls. Matthias selbst ist bereits seit 45 Jahren im Tischtennisverein, zudem in die Arbeit seiner Kirche involviert. „Ich gebe gerne ein Stück meiner Zeit zurück.“ Ganz ähnlich ist es auch in seinem Arbeitsleben.
Matthias ist freigestellter Betriebsrat und kann durchaus Parallelen zur Tätigkeit als Volunteer ziehen: „Ab und zu weiß ich selbst nicht, welche Aufgaben während des Tages auf mich warten. Klar plant man Dinge, aber dann klopft es an der Tür. Und dann gilt es, sich schnell auf neue Situationen einzustellen und Lösungen zu finden.“ Wichtig sei vor allem eine gewisse Offenheit und Lockerheit. „Sonst erfährt man von dem Gegenüber nichts.“
Gemeinsam mit seinem 15er-Betriebsratsgremium ist Matthias für die etwas mehr als 1.000 Mitarbeiter der Hübner GmbH & Co. KG in Kassel verantwortlich, hat hier in den letzten Jahren dank vieler Betriebsvereinbarungen (u. a. zu Datenschutz, Arbeitszeit und Schichtmodellen) einiges erreicht. Bereits seit 45 Jahren arbeitet er in der Firma, die hauptsächlich Übergangssysteme für Transportmittel herstellt, unter anderem die bekannten Ziehharmonikas für Gelenkbusse. Diese werden mittlerweile zumeist in der Nähe des jeweiligen Ortes produziert, so etwa für die New Yorker Metro. Deshalb ist eine Aufgabe des Hübner-Betriebsrats derzeit, die Transformation vom Produzenten zum Dienstleister in Kassel zu begleiten. Das wird den Betriebsrat auch weit über das Ende der aktuellen Amtsperiode 2026 hinaus beschäftigen. Matthias dann jedoch nicht mehr allzu sehr, schließlich wird er sich nach seiner insgesamt zweiten Amtszeit in Rente verabschieden. Bis dahin gilt es, geeignete Nachfolger zu motivieren, an die der Betriebsratsstaffelstab weitergegeben werden kann. Mit seiner BR-Zeit ist er total im Reinen, einzig: „Ich hätte es schon früher machen sollen, aber hatte irgendwie nicht die Zeit.“
Ab 2026 bleibt ihm also deutlich mehr Luft, sich nochmal für das eine oder andere Großereignis als Volunteer zu engagieren. Die Leichtathletik-Europameisterschaft in Großbritannien in zwei Jahren wäre da so ein Termin, der ihm vorschwebt. „Mich interessieren aber auch Tischtennis, Fahrradfahren und natürlich weiterhin Fußball“, sagt er. Das Schöne: Einmal als Volunteer tätig gewesen, hilft das bei zukünftigen Bewerbungen enorm. Außerdem: Ein umfangreiches Netzwerk hat er sich während der Europameisterschaft ganz nebenbei geschaffen. (tis)
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