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News Betriebsratsvorsitzende Der perfekte Stellvertreter?!

Der perfekte Stellvertreter?!

Diese Eigenschaften und Kompetenzen zeichnen stellvertretende Betriebsratsvorsitzende aus

Was genau macht denn einen wirklich guten stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden aus? Sich darüber mal Gedanken zu machen, lohnt sich in jedem Fall, schließlich ist dieser Posten weit mehr als eine bloße „Reservebank“. Ein guter Stellvertreter ist nämlich nicht nur im Urlaub oder Krankheitsfall gefragt, sondern steht dauerhaft in der Verantwortung, gemeinsam mit dem Vorsitzenden das Gremium zu führen und die Interessen der Kollegen mitzugestalten. Deshalb zeichnet sich der „perfekte“ Stellvertreter auch durch mehrere zentrale Eigenschaften und Kompetenzen aus. 

Stand:  10.6.2025
Lesezeit:  03:15 min
Diese Eigenschaften und Kompetenzen zeichnen stellvertretende Betriebsratsvorsitzende aus | © AdobeStock |

Souveräne Übernahme der Rolle des Vorsitzenden im Vertretungsfall

„Stellvertretende Betriebsratsvorsitzende müssen in der Lage sein, die Aufgaben des Betriebsratsvorsitzenden während dessen Abwesenheit vollständig zu übernehmen. Dazu gehört die Leitung von Betriebsratssitzungen und die Vertretung des Betriebsrats gegenüber dem Arbeitgeber“, erklärt Andreas Kühnel, seit 2020 freigestellter Betriebsratsvorsitzender der BorgWarner Transmission Systems Arnstadt GmbH (zum Porträt). Stellvertretende Betriebsratsvorsitzende übernehmen also alle Aufgaben und Befugnisse des Betriebsratsvorsitzenden, sobald dieser verhindert ist – etwa durch Urlaub und Krankheit. Es kommt schon mal vor, dass Stellvertreter von der Fülle und Wucht der Aufgaben überrascht werden, sobald sie tatsächlich in der Verantwortung stehen. Daher sollten sie sich von Anfang bewusst sein, dass das nahezu sicher passieren wird und sich entsprechend darauf vorbereiten.

Klare Rollenabgrenzung und – vor allem – Teamfähigkeit

Stellvertreter haben keine eigene Leitungsbefugnis, fungieren also nicht als eine Art „zweiter Vorsitzender“, wie man es vielleicht aus Sportvereinen kennt. Umso entscheidender ist die Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden. Gegenseitige Unterstützung und das gemeinsame Ziehen an einem Strang sind hier sicherlich die Basis. Stellvertreter sind keine Gegenspieler oder „Alternativpläne“, sondern Partner auf Augenhöhe. Im besten Fall bringen sie Stärken mit ein, die den Vorsitz ergänzen – sei es Organisationstalent, rhetorisches Geschick oder ein besonders gutes Verhältnis zur Belegschaft. „Teamfähigkeit ist ganz wichtig, da stellvertretende Betriebsratsvorsitzende in der Lage sein sollten, gut im Team zu arbeiten und die Meinungen und Ideen der anderen Betriebsratsmitglieder zu berücksichtigen“, sagt Andreas Kühnel dazu.

Kommunikations- und Konfliktfähigkeit

Richtig gute Stellvertreter können darüber hinaus Informationen klar vermitteln, sowohl im Gremium als auch gegenüber der Geschäftsleitung. Hierfür sollten sie in der Lage sein, Konflikte konstruktiv zu lösen und vielleicht auch mal als Vermittler zwischen Vorsitzendem und Gremium zu agieren. Wichtig: Ein gutes Gespür für Menschen und Situationen ist durch nichts zu ersetzen. Wie das gelingen kann? Dafür hat Andreas Wolfrum, selbst seit 2016 stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei der Mercedes-Benz Bank Service Center GmbH in Berlin, einen Tipp (zum Porträt): „Ganz wichtig finde ich, in guter Balance den Blick aus beide Perspektiven zu haben – sowohl aus Mitarbeitersicht als auch aus Sicht des Unternehmens. Als Mitarbeitervertretung ist es unerlässlich, sich gedanklich auch immer mal auf den anderen Stuhl zu setzen. Denn nur ein gesundes und erfolgreiches Unternehmen kann langfristig Arbeitsplätze bieten und motivierte Mitarbeiter haben.“

Als Mitarbeitervertretung ist es unerlässlich, sich gedanklich auch immer mal auf den anderen Stuhl zu setzen.

Andres Wolfrum, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Mercedes-Benz Bank Service Center GmbH

Verlässlichkeit und Vertrauen 

„Zwei sehr wichtige Punkte – diese treffen meiner Meinung nach aber auf jedes BR-Mitglied zu – sind Verlässlichkeit und Vertrauen“, sagt Andreas Wolfrum unter anderem darüber, dass Stellvertreter nicht nur im Vertretungsfall sicherstellen, dass Fristen eingehalten und Sitzungen effizient geleitet werden. Essenziell an dieser Stelle: „Ohne Vertrauen zu schaffen, bekommt man keinen Draht zur Belegschaft und hat auch wenig Chancen, das BR-Team in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender zu führen und zu begeistern.“ Und natürlich ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vorsitzendem und Stellvertreter ausschlaggebend für den Erfolg eines Betriebsratsgremiums.

Organisationstalent 

„Stellvertretende Vorsitzende sollten gut organisiert sein, um die Geschäftsführung des Betriebsrats zu unterstützen und sicherzustellen, dass alle Aufgaben und Termine eingehalten werden“, sagt Andreas Kühnel aus der Sicht eines Betriebsratsvorsitzenden mit Blick auf die Bedeutung eines gewissen Organisationstalents in der Stellvertreter-Rolle. Verständlich, schließlich können Stellvertreter mit klarer Struktur den Vorsitzenden so manche organisatorische Aufgabe abnehmen.

Stellvertretende Vorsitzende sollten gut organisiert sein, um die Geschäftsführung des Betriebsrats zu unterstützen.

Andreas Kühnel, Betriebsratsvorsitzender der BorgWarner Transmission Systems Arnstadt GmbH

Solides rechtliches Fundament 

Betriebsverfassungsgesetz, Tarifverträge und Arbeitsrecht sollten für Stellvertreter keine Fremdwörter sein. Natürlich muss niemand alles im Kopf haben, aber ein sicherer Umgang mit den Themen ist unverzichtbar, um kompetent auftreten zu können, gerade in Gesprächen mit der Geschäftsleitung oder in Verhandlungen. Das sieht auch Andreas Kühnel so: „Ein gutes Verständnis der relevanten Gesetze und Regelungen, wie dem BetrVG, ist unerlässlich, um die Aufgaben korrekt und rechtssicher auszuführen. Diese Eigenschaften helfen dabei, die Rolle effektiv und zum Wohl der Belegschaft auszufüllen.“

Aber keine Sorge: Viel wichtiger, als dieses rechtliche Fundament bereits zum Start in das Amt des stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden zu haben, ist die Bereitschaft, sich kontinuierlich weiterzubilden. Denn: All die rechtlichen Aspekte sind in Schulungen erlernbar! 

Fazit: Der ideale Stellvertreter des Betriebsratsvorsitzenden ist engagiert, kenntnisreich, wissbegierig und ein verlässlicher Teamplayer, der nicht nur im Notfall da ist, sondern dauerhaft mit Verantwortung im Gremium besticht. Im Vertretungsfall übernimmt der Stellvertreter souverän und kompetent die Führungsrolle, löst Konflikte konstruktiv und sorgt für eine effektive Zusammenarbeit im Betriebsrat. (tis) 

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