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Interview mit dem Zukunftsforscher Oliver Leisse
Zukunftsthemen? Es wird ernst, meint der Zukunftsforscher Oliver Leisse. Denn im Raum stehe die Frage, wie wir leben und arbeiten wollen und wie wir eine nachhaltige Wirtschaft entwickeln können. Mehr Agilität statt Stabilität, wird dies das Motto der Zukunft sein? Wir sprachen mit ihm über die Zeitenwende in den Unternehmen.
Oliver Leisse: Ja, die Zukunftsthemen in der Vergangenheit waren nette Zwerge. New Work zum Beispiel. Wir hatten Jahre Zeit, uns damit auseinander zu setzen. Auch das Lieferkettenproblem ist ja eine überschaubare Herausforderung. Robuste Ketten aufbauen, weniger Abhängigkeiten schaffen. Bei der Energie wurde uns durch die Abhängigkeit von Gas und Öl aus Russland schnell deutlich, wie wichtig eine Wende ist. Jetzt wendet sich die Energiepolitik sehr schnell, wir setzen auf Energie, die nachhaltig ist und uns nicht abhängig macht.
Nun rappelt es im Karton und nach den Zwergen springen jetzt Riesen aus der Black Box. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, es wird ernst. Im Raum steht die Frage, wie wir leben und arbeiten wollen, wie wir eine nachhaltige Wirtschaft entwickeln können.
Oliver Leisse: Mehr Agilität statt Stabilität wird das Motto der Zukunft sein. Schnelle Anpassung an die Veränderungen der Märkte und der Rahmenbedingungen. Autarke Lieferketten, neue, flexible Geschäftsmodelle. Neue Missionen und Visionen für die Zukunft, es geht nicht um Unternehmensprofit, sondern um das Gemeinwohl. Ein viel langfristigeres Denken und Planen muss kommen. Agilität ist entscheidend bei allem, was uns durch die Technologisierung ins Haus steht. Künstliche Intelligenz wird die Welt und natürlich auch den Arbeitsmarkt grundlegend verändern. Kenne ich die Zukunft? Nein, auch hier gilt: Go with the Flow – lernen, ausprobieren, verwerfen, neu lernen. Jeden Tag, jede Stunde.
Oliver Leisse: Ja, wir haben ja eh keine Wahl. Die Evolution läuft gerade exponentiell ab. Die Fahrt wird immer schneller. Dafür sind wir aber vorbereitet. Leben bedeutet doch, sich auf ständige Veränderungen einzustellen. Nichts Neues also, wir müssen nur bereit sein und offen sein.
Oliver Leisse: Wir haben in Deutschland eine Mentalität des Bewahrens. Klappte doch gestern, warum sollten wir morgen etwas ändern? Diese Haltung bringt uns seit Jahrzehnten die größten Probleme. Eigentlich sind wir doch das Land der Dichter und Denker, der Erfinder und Philosophen. Diese Fähigkeiten sind jetzt gefragt, wir sollten uns auf diese etwas verschüttete Stärke besinnen. Neudenken macht Spaß, erfinden wir doch gleich alles neu. Unser Angebot, die Art, wie wir arbeiten, wofür wir uns einsetzen.
Oliver Leisse: Mein Tipp: Zeitlichen und mentalen Raum zur Diskussion der neuen Entwicklungen schaffen. Wir haben schlicht nicht die Zeit, einfach weiterzumachen. Je offener wir sind und die Zukunft gestalten, desto besser stehen unsere Chancen auf ein gutes Morgen. Der Betriebsrat muss dem Betrieb raten, wo es lang geht. Guter Rat braucht heute eine aufmerksame, neugierige Haltung und viel Mut, um neuen, ungewohnten Rat zu geben. Also los, jetzt gilt es. Fangen wir an. (cbo)
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