Was gehört zu einer guten Kommunikation als Betriebsrat?
Ob bei Diskussionen im Betriebsratsgremium, bei Gesprächen vor oder mit der Belegschaft, bei der Beratung von Arbeitskollegen oder bei Konflikten mit dem Arbeitgeber: Eine überzeugende Rhetorik, ein souveränes Auftreten, eine gute Gesprächsführung und kompetentes Verhandlungsgeschick sind essenzielle Bestandteile Ihrer Betriebsratsarbeit. Wenn Sie wissen, wie Sie als Betriebsrat eine professionelle Beratung durchführen und im Konfliktfall konstruktiv eingreifen können, bewahren Sie auch in extremen Situationen einen kühlen Kopf. Spezielle psychologische Grundkenntnisse helfen Ihnen dabei, die Zusammenarbeit im BR-Gremium und im Betrieb zu verbessern und die Kollegen besser zu verstehen. Und die notwendige Transparenz über das, was Sie als Betriebsrat und als Gremium tun, schaffen Sie durch eine gezielte und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren
Auch der Arbeitgeber profitiert von einem kommunikativ starken Betriebsrat, denn viele Situationen im betrieblichen Alltag werden leichter, wenn beide Seiten gut geschult sind. Wenn Arbeitgeber und Betriebsrat gemeinsam nach der Lösung eines Problems suchen, ist es wichtig, von Beginn an dieselbe „Sprache“ zu sprechen und sich über die Rahmenbedingungen einig zu sein. Worin genau besteht der Konflikt? Welche Bedürfnisse hat mein Gegenüber? Kommunikativ geschulte Diskussionspartner sind in der Lage, eine hitzige, emotionale Debatte zu vermeiden – und sich dem Problem konstruktiv zu widmen.
Auch im zweiten Schritt bewährt sich ein wortgewandter Betriebsrat: Wer gegenüber den Arbeitnehmern mit Empathie und sachlichen Argumenten auch unangenehme Entscheidungen vermitteln kann, sichert sich langfristig das Vertrauen seiner Kollegen.
Wir haben diese wichtigen Kompetenzen auf die folgenden sieben Handlungsfelder aufgeteilt. Diese können Sie gezielt erlernen und weiter ausbauen – und so Ihre Wirkung als Betriebsrat verbessern
Die sieben zentralen Handlungsfelder der Kommunikation
Rhetorik: Als Betriebsrat frei sprechen und gut präsentieren können
Eine Rede oder Präsentation halten, ein wichtiges Gespräch mit der Geschäftsleitung führen oder einfach nur spontan in einer Betriebsratssitzung das Wort ergreifen: Es gibt viele Situationen, die Betriebsräten Schweißperlen auf die Stirn treiben. Doch keine Sorge – das Reden in der Öffentlichkeit kann man trainieren und Redeangst, Lampenfieber sowie Schweißausbrüche bekommt man mit Übung in den Griff.
Gesprächsführung: Andere richtig verstehen und selbst verstanden werden
Ob bei BR-Sitzungen, bei der Unterstützung in einem Personalgespräch, der Moderation von (Online-)Besprechungen im Gremium oder bei der Beratung von Arbeitskollegen: Gespräche machen den Großteil Ihrer Betriebsratsarbeit aus. Doch bekommen Sie auch verbindliche Aussagen und Antworten, die Sie für Ihre BR-Arbeit brauchen? In erster Linie wollen Sie doch gemeinsam mit den Kollegen gute Ergebnisse erzielen. Wie Ihnen das als Betriebsrat gelingt, haben wir im Leitfaden „Gesprächsführung“ für Sie zusammengefasst.
Verhandlung: Als Betriebsrat argumentieren, überzeugen und Ziele erreichen
Diskussionen gehören für jeden Betriebsrat zum Alltag. Dabei steht in den Verhandlungen mit dem Arbeitgeber für die Kollegen oft sehr viel auf dem Spiel. Je existenzieller das Thema, desto höher wird der Erwartungsdruck an Sie als Betriebsrat. Doch keine Sorge: Die hohe Kunst der Überzeugungskraft kann jeder lernen!
Konfliktmanagement: Handlungsfähig bleiben, vermitteln und konstruktive Lösungen finden
Wo Menschen zusammenarbeiten, da gibt es auch Konflikte – bis hin zum Mobbing. Ihnen als Betriebsrat kommt bei der Regelung von Konflikten eine zentrale Rolle zu. Egal, ob Sie als Berater, Unterstützer oder Vermittler gefragt sind oder selbst im Konflikt mit dem Arbeitgeber stecken: Ihre Konfliktkompetenz entscheidet mit darüber, ob der Konflikt eskaliert, oder ob er vielleicht sogar neue Chancen für Veränderungen bietet.
Persönlichkeitsentwicklung: Sicherheit gewinnen, Selbstwert stärken und eigene Ressourcen im Blick behalten
Ob Ärger mit dem Vorgesetzten, Krankheit oder Kündigung: Wenn Probleme auftauchen, sind Sie als Betriebsrat oft die erste Anlaufstelle im Betrieb. Ihre Kollegen erwarten, dass Sie Ihnen weiterhelfen können, egal bei welchem Thema. Das kann ganz schön belastend sein! Um dieser hohen Verantwortung gerecht zu werden, ist es wichtig, dass Sie sich auch selbst stärken und weiterentwickeln.
Öffentlichkeitsarbeit: Im Betrieb sichtbar werden und transparent informieren
Öffentlichkeit, das ist für Sie als Betriebsrat in der Regel nicht die große weite Welt, sondern die innerbetriebliche Öffentlichkeit – also Ihre Belegschaft. Diese proaktiv über Ihre Betriebsratsarbeit, Ihre Verhandlungen und Ihren Einsatz für die Mitarbeiter zu informieren, ist eine Ihrer zentralen Aufgaben. Gerade in großen Unternehmen stellt sich zudem oft die Frage, ob man Sie als Person überhaupt kennt oder ob „der Betriebsrat“ nur als ferne, diffuse Gruppe wahrgenommen wird. Eine zielorientierte und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit hilft dabei, Transparenz zu schaffen und zugleich Sie und Ihre Erfolge bekannter zu machen.
Psychologie in der Arbeitswelt: Sich in die Kollegen und ihre Belange hineinversetzen können
Verstehen Sie, was Ihre Kollegen und Vorgesetzten bewegt? Es ist nicht immer einfach, menschliches Verhalten einschätzen zu können – gerade im beruflichen Umfeld. Wenn Sie als Betriebsrat wissen, wie Ihre Kollegen ticken und was sie für eine gute Zusammenarbeit brauchen, können Sie wirkungsvoller und erfolgreicher handeln.