Wir lernen Eberhard Krohne, Schwerbehindertenvertreter bei der EDEKA Minden-Hannover und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der SBVler, am Rande einer SBV-Fachtagung des ifb in Düsseldorf kennen. Er zeigt uns die SBV-Homepage seiner Firma – professionell gestaltet und sehr informativ. Darüber wollen wir mehr erfahren.
Eine Idee, die Wissen weitergibt
Der Startschuss für die eigene Homepage www.edeka-sbv.de fiel im Jahr 2009, erzählt Eberhard. „Es war quasi Learning by Doing. Wir haben mit Unterstützung unserer Werbeabteilung mit einer ganz einfachen Seite begonnen. Zu Beginn musste ich viele neue Begriffe lernen. Wie ist so ein Internetauftritt überhaupt aufgebaut? Und worauf muss besonders geachtet werden?" Es gab auch viele rechtliche Fragen, die geklärt werden mussten. „Außerdem stand und steht die direkte Beratung unserer schwerbehinderten Kollegen immer im Mittelpunkt. Alles andere kommt erst danach, deswegen hat die Umsetzung etwas gedauert. Auch heute ist und bleibt das direkte Gespräch das Wichtigste für uns."
Warum Öffentlichkeitsarbeit?
Angetrieben hat die SBVler der Wunsch, mit der Weitergabe von Tipps und Informationen Vorurteile abzubauen und Aufklärungsarbeit zu leisten. „Wir wollten die Kollegen informieren und unsere Arbeit transparenter machen", sagt Eberhard. „Außerdem: Was unterstützt Kollegen besser als Hilfe zur Selbsthilfe? Dieser Gedanke hat uns angespornt. Zudem liegen die Vorteile einer guten Öffentlichkeitsarbeit auf der Hand", erklärt er, „es erleichtert der örtlichen SBV die Arbeit. Denn der Austausch von Informationen nimmt Ängste und bringt Ideen voran."
Zu Beginn haben sie ihre Informationen, ganz klassisch, mit regelmäßigen Aushängen am Schwarzen Brett verteilt. Das ist nicht passe´, auch heute noch nutzen sie das Schwarze Brett. Darauf sind immer die Gesichter der SBV zu finden – damit jeder sofort weiß, wer die richtigen Ansprechpartner der SBV sind. Außerdem liegen Informationen im Prospektständer in der Firma aus – immer hin wurden dort in den letzten 10 Jahren mehrere Paletten Informationsmaterial verteilt.
Das Projekt wuchs nach und nach
Zurück zur Homepage: Heute ist es ein moderner, informativer Auftritt, den die SBVler geschaffen haben. „All das ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen, auch mit Unterstützung durch unseren Arbeitgeber", erzählt Eberhard.
Wichtig ist es, dass Informationen für alle 27.000 Mitarbeiter in Einzelhandel, Logistik, Produktion und Verwaltung auch von zuhause aus erreichbar sind, weswegen das firmeninterne Intranet alleine nicht ausreichte. Denn hierauf haben nicht alle Zugriff. „ „Uns kam es zudem darauf an, auf unserer Homepage neben rechtlichen Grundlagen auch Anträge bereitzustellen. Kollegen sollen sich Informationen nicht mühsam und häppchenweise zusammensuchen müssen, das war unser Anspruch, den wir auch immer weiter entwickeln wollen!"
Und wer sorgt für die Inhalte?
„Die Ideen tragen wir gemeinsam zusammen, viele Texte schreibe ich dann selber", erzählt Eberhard. Regelmäßige Informationen über schwerbehinderte Kolleginnen und Kollegen und ihre leidensgerechten Arbeitsplätze veröffentlicht er in „Der Rolli-Kurier", die als Online-Zeitung bereitgestellt wird und seit Neuestem auch auf der Homepage zu finden ist. „Ich selber habe – auch für unseren Rolli-Kurier – nach und nach Schulungen beim ifb besucht, um mir Fachwissen anzueignen. Ich musste schließlich erstmal wissen, über was man schreiben kann und woran man denken muss. Heute kann ich sagen, man lernt nie aus", sagt er.
„Zu Beginn eines neuen Artikels stelle ich mir immer die Frage, was die Leser wissen müssen, was der Artikel bieten soll. Erst dann geht es ans Schreiben." Und Eberhard sagt selbst von sich, dass er das Schreiben erst lernen musste. „Das war vor allem zu Anfang nicht leicht. Aber man kann auch ohne Talent lernen, Artikel zu schreiben. Das Handwerkzeug vermitteln Seminare, der Rest macht dann die Übung." Geholfen habe ihm dabei, dass er sich irgendwann einfach nicht mehr zu viel auf einmal vorgenommen hat, frei nach dem Motto ´Lieber weniger schreiben, dafür konzentriert und in Ruhe´.
Außerdem lässt Eberhard jeden Beitrag gegenlesen. „Dabei muss man unbedingt auch Kritik annehmen. Es geht nicht um Befindlichkeiten, sondern am Ende um einen guten Artikel", betont er. „Und wenn mir mal gar nichts einfällt, dann lege ich den Text beiseite und mache erstmal etwas anders. Die Idee kommt dann später".
Wenn man sich die Homepage und den Rolli-Kurier so anschaut, dann scheint dies nicht oft nötig gewesen zu sein... Wir sagen: Prima! Macht weiter so.
Eberhard Krohne:
Von Tomaten und Gurken zu Bits und Bytes
Seit 10 Jahren ist Eberhard Krohne, Jahrgang 1963, Schwerbehindertenvertreter bei der EDEKA Minden Hannover, der größten von 7 Regionalgesellschaften des EDEKA Verbundes.
„In dieser Zeit haben wir viel erreicht, wir haben Wissen aufgebaut und Kompetenz erreicht – darüber sind wir sehr froh."
Für ihn persönlich war es ein langer Weg bis dorthin. Angefangen hat alles im Jahr 1978, als er im Konzern eine Ausbildung im Einzelhandel startete. Als er dann in den 90er Jahren schwer erkrankte, erhielt er viel Unterstützung der damaligen SBV. Im Rechenzentrum fanden sie einen leidensgerechten Arbeitsplatz für Eberhard, der zeitweise im Rollstuhl saß. „Ich musste völlig neu anfangen, quasi von Tomaten und Gurken zu Bits und Bytes", erzählt er. „Aber ich war sehr froh, dass ich noch einen Arbeitsplatz hatte".
2006 übernahm er das Amt des Schwerbehindertenvertreters in Minden, 2007 folgte das Ehrenamt als Gesamt-SBV des Großhandels. Heute ist er freigestellt. Seit 2014 ist er zudem Mitglied im örtlichen Betriebsrat.