Unabhängig von der klassischen Unterscheidung in disziplinarische Führungskraft und fachliche Führungskraft wollen wir im Folgenden die Kernaufgaben einer Führungskraft im Hinblick auf den Sprecher des Wirtschaftsausschusses genauer betrachten.
Kernaufgabe einer Führungskraft: Ziele vereinbaren
Damit aus einer Gruppe ein Team wird, sind gemeinsame Ziele unabdingbar. Der Sprecher des Wirtschaftsausschusses sollte also im Gremium gemeinsame Ziele vereinbaren. Diese lassen sich zum Teil sogar aus dem Gesetz ableiten, da der Wirtschaftsausschuss vom Unternehmer über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens unterrichtet werden muss. Das sich daraus ergebende Ziel lautet also, alle erforderlichen Unterlagen rechtzeitig und umfassend zu beschaffen. Weitere mögliche Ziele sind zum Beispiel:
- Aneignung des notwendigen Fachwissens, um das Unternehmen angemessen analysieren zu können
- Abgestimmter Prozess zum regelmäßigen Erhalt der Zahlen durch den Arbeitgeber, ohne dass diese jedes Mal eingefordert werden müssen
- Regelmäßige Information der Belegschaft mit einer eigenen Einschätzung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens in der Betriebsversammlung
Alle genannten Ziele sollten näher beschrieben werden hinsichtlich der Frage, wann sie als erreicht gelten. Bei Zielerreichung erfolgt eine positive Rückmeldung an das Gremium durch den Sprecher.
Kernaufgabe einer Führungskraft: Aufgaben verteilen
Mit dem Start des Gremiums in seine Tätigkeit müssen die verschiedenen Aufgaben verteilt werden. Häufig geschieht dies durch die einfache Frage in die Runde: „Wer macht es?“ Solange sich für die entsprechende Aufgabe jemand findet, ist das einfach. Was jedoch passiert, wenn keiner die Aufgabe übernehmen will?
Grundsätzlich kann der Sprecher des Wirtschaftsausschusses keine Aufgaben autoritär delegieren. Allerdings kann er sich im Vorfeld der Aufgabenverteilung Gedanken darüber machen, welche Person aus dem Gremium aufgrund der vorhandenen Fähigkeiten oder Interessen am besten für die jeweilige Aufgabe geeignet ist. Aus diesem Gedanken heraus fällt die Argumentation leichter, warum wer welche Aufgabe übernehmen soll. Eines ist dabei immer zu berücksichtigen: der Sprecher des Wirtschaftsausschusses ist nicht dafür da, alles alleine zu machen. Ohne die Übernahme von Aufgaben durch die anderen Mitglieder des Wirtschaftsausschusses geht es nicht.
Kernaufgabe einer Führungskraft: Mitarbeiter entwickeln
Der Sprecher des Wirtschaftsausschusses erfasst zu Beginn der Tätigkeit des Gremiums die vorhandenen Fähigkeiten und Kompetenzen. Idealerweise beschränkt er sich dabei nicht auf die betriebswirtschaftlichen Dinge, sondern geht auch auf die sozialen Kompetenzen wie zum Beispiel Verhandlungsstärke, Argumentationskraft oder strategisches Wissen ein. Je nach Vorwissen, Aufgaben oder Schwerpunkte des jeweiligen Wirtschaftsausschussmitglieds werden dann Fortbildungen besucht.
Das Ziel jeder Fortbildung muss es sein, das Gremium weiter zu bringen. Insofern ist das Gespräch über die gewonnenen Erkenntnisse und deren Nutzen für den Wirtschaftsausschuss nach der Maßnahme unbedingt erforderlich. Für die Durchführung dieses Gesprächs ist der Sprecher des Wirtschaftsausschusses verantwortlich.
Kernaufgabe einer Führungskraft: Entscheidungen treffen
In der Situation zwischen einem disziplinarischen Vorgesetzten und ihrem Mitarbeiter verlangt der Mitarbeiter häufig vom Vorgesetzten eine Entscheidung, die dieser dann trifft. Beim Sprecher des Wirtschaftsausschusses liegt die Verantwortung darin, Entscheidungen herbei zu führen. Hierfür steht ihm der demokratische Prozess im Gremium zur Verfügung.
Kernaufgabe einer Führungskraft: Rückmeldung geben
Jedes Mitglied des Wirtschaftsausschusses hat ein Recht auf Rückmeldung darüber, wie die gestellten Aufgaben gelöst wurden. Allerdings gilt: Rückmeldung muss gewünscht sein. In diesem Fall ist es die Aufgabe des Sprechers des Wirtschaftsausschusses, zunächst zu klären, ob das jeweilige Wirtschaftsausschussmitglied eine Rückmeldung haben möchte. Wenn ja, muss er für eine Rückmeldung sorgen. Er kann diese selbst geben oder in einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses einholen. Dabei ist zu bedenken: Anerkennung und Kritik gehören zusammen. Der Spruch: „nicht geschimpft ist genug gelobt“ sollte inzwischen wirklich ausgedient haben.
Fazit: Der Sprecher des Wirtschaftsausschusses ist eine Führungskraft, weil er klassische Führungsaufgaben wahrnehmen muss. Er tut gut daran, seine Rolle so zu verstehen und die Aufgaben, die eine Führungskraft hat, in dem beschriebenen Maße wahr zu nehmen.