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Und wie viel verdienen Sie pro Stunde?

Aktuelle Entwicklungen, wie Sie Ihren Stundenlohn berechnen und was das mit Betriebsräten zu tun hat

Die Stundenlöhne in Deutschland sind gestiegen, liest man beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) – und zwar im zweiten Quartal 2025 um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wie hoch ist der durchschnittliche Stundenlohn jetzt und wie wird er berechnet? Und wissen Sie eigentlich, wie viel Sie pro Stunde verdienen? Ein Blick auf die aktuellen Zahlen.

Stand:  21.10.2025
Lesezeit:  02:30 min
Und wie viel verdienen Sie pro Stunde?  | © AdobeStock | Wanda

Laut des Forschungsberichts „Der neue IAB-Lohnmonitor beleuchtet die aktuelle Lohnentwicklung in Deutschland“ vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stiegen die Stundenlöhne im zweiten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent. Besonders auffällig: Es gibt einen überdurchschnittlichen Anstieg bei Personen ohne Berufsabschluss (13 Prozent!), was nicht zuletzt mit dem anhaltenden Fachkräftemangel und der gestiegenen Nachfrage nach Arbeitskräften zu erklären sein dürfte. Bei Personen mit akademischem Hintergrund gab es im gleichen Zeitraum einen Anstieg von 5,8 Prozent. 

Positiv hervorzuheben ist sicherlich die Verringerung der Lohnungleichheit. Im zweiten Quartal 2025 haben Männer im Durchschnitt 26,18 Euro pro Stunde verdient, Frauen 23,53 Euro. Das sind zwar im Durchschnitt immer noch 10,1 Prozent weniger, im Schnitt der vergangenen vier Quartale waren dies aber noch 15,3 Prozent. „Neben einem seit einigen Jahren anhaltenden Aufholen der Frauen kann dabei auch eine Rolle spielen, dass männerdominierte Branchen wie Industrie und Bau in der Krise waren“, heißt es dazu im Bericht. 

Wie wird der Stundenlohn eigentlich berechnet? 

Wissen Sie, wie viel Sie pro Stunde verdienen? Wir alle werfen Monat für Monat einen Blick auf die Gehaltsabrechnung, aber oft gibt es dort keine Informationen zum Stundenlohn. Immer dann, wenn die Bezahlung nicht auf Stundenbasis erfolgt. Wie lässt sich der Stundenlohn eigentlich herausfinden?

Wie viele Stunden habe ich tatsächlich im Monat gearbeitet?

Den Stundenlohn anhand des Monatsgehalts auszurechnen, ist relativ einfach. Eine gängige Formel: Stundenlohn = 3 x Monatslohn / Wochenarbeitszeit / 13. Bei einem Bruttolohn von 3.000 Euro und 40 Wochenarbeitsstunden wäre das entsprechend: 3 x 3.000 / 40 / 13 = 17,31 €. Die Wochenarbeitszeit beruht in dieser Formel auf der Annahme, dass auf drei Monate 13 Wochen entfallen – diese Berechnung ist auch von der Rentenversicherung des Bundes so akzeptiert. Der Durchschnittswert für eine Vollzeitstelle wären entsprechend 173,33 Stunden pro Monat. Das Ergebnis in unserem Beispiel ist brutto, also noch vor dem Abzug der Steuern. Für eine detailliertere Rechnung müssten etwaige Überstunden- sowie Nachtarbeits- oder Feiertagszuschläge noch berücksichtigt werden. Am Ende kommt in jedem Fall ein Betrag raus, der den Stundenlohn widerspiegelt, eine Zahl, die zumindest bei Angestellten oft weniger bekannt ist als das monatliche Entgelt.

Was bedeuten diese Zahlen für Betriebsräte?

Wie sollte der Betriebsrat auf das Thema steigende Stundenlöhne reagieren? Kann er bei den Stundenlöhnen vor Ort mitbestimmen? Grundsätzlich hat der Betriebsrat, soweit keine gesetzliche oder tarifliche Regelung besteht, bei Fragen der betrieblichen Lohngestaltung mitzubestimmen, insbesondere bei der Aufstellung von Entlohnungsgrundsätzen und der Einführung von neuen Entlohnungsmethoden sowie deren Änderung (§ 87 Abs. 1 Nr. 10 BetrVG). Das Mitbestimmungsrecht bezieht sich also im Wesentlichen auf die Struktur und die Verteilung der Löhne im Unternehmen. Der Betriebsrat kann nicht direkt den Betrag eines Stundenlohns festsetzten, aber einen wesentlichen Einfluss auf Prinzipien und das System der Vergütung nehmen. 

Gleichzeitig sollte es für Betriebsräte nicht nur um die Höhe der Löhne gehen, sondern auch um die Transparenz der Gehaltsstrukturen. Eine faire Lohnpolitik sind der Schlüssel, um Mitarbeiter zu motivieren und langfristig an das Unternehmen zu binden. Für das nötige Hintergrundwissen lohnt sich ein Blick in den Forschungsbericht des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung also in jedem Fall. (tis)

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