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„Die Videokonferenz ist für Betriebsräte kein Ersatz“

Erfahrungen aus der Praxis:

Ist es an der Zeit, dass Betriebsratssitzungen ´online´ stattfinden? Ein Treffen am Bildschirm statt im BR-Büro? Nein, meint Susanne Sievers. Die Betriebsratsvorsitzende arbeitet in der Reisebranche, wo der Einsatz von Skype und Co. längst Standard ist. Ihrer Erfahrung nach hat diese neue Art der Zusammenarbeit auch Nachteile.

Susanne Sievers

Stand:  29.11.2017
Lesezeit:  02:00 min
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Videokonferenz ist für Betriebsräte kein Ersatz | © AdobeStock | Andrey Popov

Das Medium „Videokonferenz" kann meiner Meinung nach nur eine Erweiterung der Möglichkeiten für die Betriebsratsarbeit sein, nicht jedoch ein Ersatz für eine Sitzung. Denn hierbei können einige wichtige Instrumente zur Entscheidungsfindung nicht genutzt werden.

Wir arbeiten häufig mit Moderationskarten, Moderationswänden, Flipchart und machen auch schon mal einem Fishbowl*, um Aspekte herauszuarbeiten und zu optimalen Ergebnissen zu kommen, die von der Mehrheit getragen werden, und bei denen sich alle Anwesenden irgendwo wiederfinden können. Diese Mittel können bei einer Videokonferenz nicht eingesetzt werden weil die physische Interaktion fehlt.

Digitale Teams? Eine Herausforderung!

Ich arbeite in der Reisebranche, und damit in einer Branche, die schon länger digital arbeitet. Wir arbeiten inzwischen teamübergreifend, agenturübergreifend, teilweise auch länderübergreifend virtuell. Die Teams nutzen dabei zur Kommunikation auch Medien wie Skype for Business, um sich zu verständigen. Das bringt den Vorteil, dass nicht mehr jeder vor Ort sein muss und ständiges Umziehen oder lange Dienstwege vermieden werden können. Es spart Geld und Zeit, aber wir merken auch, wo die Nachteile bei dieser Art der Zusammenarbeit liegen.

So ist die Interaktion im Team komplizierter und die Teambildung eine Herausforderung für die Teamleiter. Um es auf die Betriebsratsarbeit zu übertragen, die ja ein Großteil auch Projektarbeit ist: Ein gemeinsames Erarbeiten von Themen wäre eine große Herausforderung. Es kann auch zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen kommen, weil Teile der natürlichen Kommunikation (z.B. Mimik und Gestik) in einem Videochat anders wirken als von Angesicht zu Angesicht. Der Vorsitz und die Schriftführung wären höher belastet bei gleichzeitig geringerer Identifikation der Gruppe.

Als Ergänzung gut

Für mich ist die Möglichkeit der Videokonferenz (oder auch von Telefonkonferenzen) eine gute Alternative zu einem ewig langen E-Mail-Pingpong. Sie bietet sich für einen ergänzenden Austausch an, gerade wenn es einmal schnell gehen muss, oder auch um interne Sachverständige einzeln in eine Sitzung schalten zu können. Beim Europäischen Betriebsrat wird dieses ab und zu gemacht. Aber es kann meiner Meinung nach auf keinen Fall eine Sitzung ersetzen, in welcher eine Meinungsbildung stattzufinden hat und in welcher Beschlüsse gefasst werden.

*Diskussionsmethode

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