Veränderungen bei den Berufsbildern
Berufsbilder ändern sich rasant: Schon 2016 hatte das World Economic Forum geschätzt, dass etwa 65 Prozent der jetzt eingeschulten Kinder in Jobs arbeiten werden, die heute noch nicht einmal existieren. KI bringt eine Verschiebung mit sich, weg von routinemäßigen Tätigkeiten hin zu Berufen, die kognitive Fähigkeiten erfordern und manuelle Arbeit beinhalten, die KI nicht übernehmen kann. Zukünftige Jobs werden weniger durch feste Bezeichnungen definiert, sondern vielmehr durch flexible Kompetenzen, die in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden können. Diese Bereiche umfassen auch solche, in denen KI eine wichtige Rolle spielt.
In den nächsten fünf Jahren werden diese Future Work Skills besonders gefragt sein!
- Technologische Fähigkeiten: Dazu gehören Kenntnisse in Bereichen Web-Entwicklung, UX-Design, Blockchain- oder Smart-Hardware-Entwicklung sowie die Fähigkeit zur Analyse komplexer Daten und die Beherrschung von KI. Diese Fähigkeiten schaffen neue Berufsprofile, wie beispielsweise den Data Scientist.
- Digitale Grundfähigkeiten: Diese Kompetenzen sind bei einer großen Gruppe der Arbeitnehmer gefragt. Sie müssen sich in einer digitalisierten Umwelt zurechtzufinden, lernen, sicher mit Daten im Netz umzugehen und kollaborativ zusammenarbeiten. Fähigkeiten, die sowohl im Berufsleben als auch für die gesellschaftliche Teilhabe zunehmend wichtig sind und von Arbeitgebern vorausgesetzt werden.
- Klassische Fähigkeiten: Hierzu zählen Eigenschaften wie Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Durchhaltevermögen. Unternehmen legen verstärkt Wert auf diese Kompetenzen, um mit neuen Herausforderungen erfolgreich umgehen zu können.
Darüber hinaus sind lebenslanges Lernen, Empathie, Resilienz, Selbstmanagement, kritisches Denken, kommunikative Kompetenz und unternehmerisches Denken von großer Bedeutung für die persönliche und berufliche Entwicklung.
Digitale Zukunft mit neuen Möglichkeiten und Chancen!
Die Berufswelt wandelt sich unaufhaltsam, insbesondere hin zu IT-Stellen, deren Besetzung in aufstrebenden Bereichen wie der Blockchain-Technologie oder der Künstlichen Intelligenz zunehmend herausfordernd wird. Dabei ändern sich nicht nur die Arbeitsformen, sondern auch die Anforderungen an die Tätigkeiten für die Mehrheit der Arbeitnehmer. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Veränderung ist die Notwendigkeit eines erweiterten Sets digitaler und nicht-digitaler Schlüsselqualifikationen – die Future Work Skills.
Berufsbilder der Zukunft könnten beispielsweise sein:
- Virtueller Realitätsdesigner: Gestaltung von immersiven digitalen Erlebnissen für Bildung, Unterhaltung und Unternehmenspräsentationen.
- Chatbot-Entwickler und -Designer: KI-basierte Chatbots sind heute weit verbreitet. Diese Fachleute gestalten und entwickeln intelligente Chatbots, die Kundenanfragen bearbeiten, Support bieten und den Kundenservice verbessern.
- Datenschutzbeauftragter für Künstliche Intelligenz: Sicherstellung der Einhaltung von Datenschutzrichtlinien und ethischen Standards bei der Entwicklung und Anwendung von KI-Systemen.
- Nachhaltigkeitsberater für Technologieunternehmen: Unterstützung von Unternehmen bei der Integration umweltfreundlicher Praktiken und neuer Technologien in ihre Geschäftsmodelle.
- Personalisierte Medizinberater: Nutzung von Datenanalysen und Künstlicher Intelligenz, um individuelle Behandlungspläne und Therapien für Patienten zu entwickeln.
- Cyber-Resilienz-Spezialist: Gewährleistung der Widerstandsfähigkeit von Unternehmen gegenüber Cyberangriffen und Entwicklung von Strategien zur Schadensbegrenzung und Erholung nach Sicherheitsvorfällen.
- Ton- und Bedeutungstrainer: Diese Experten bringen KI-Systemen bei, über den bloßen Wortlaut gerade beim Kundenservice hinauszublicken und Sarkasmus sowie die eigentliche Intention einer Kommunikation zu erkennen.
Steigende KI-Kenntnisse weltweit
Die weltweiten KI-Kenntnisse nehmen zu, wie aus Daten von LinkedIn hervorgeht. Der AI Skills Index von LinkedIn zeigt, dass die Anzahl der Mitglieder, die KI-Kenntnisse in ihren Profilen angeben, im Juni 2023 achtmal höher war als noch im Januar 2016. Besonders in Ländern wie Singapur, Finnland, Irland, Indien und Kanada ist die Bedeutung von KI-Kenntnissen besonders schnell gestiegen. Diese Entwicklung ist nicht auf bestimmte Branchen beschränkt, sondern erstreckt sich über verschiedene Sektoren wie z.B. Einzelhandel, Bildung und Finanzdienstleistungen.
Und wie ist die KI-Integration in Deutschland?
In Deutschland wird erwartet, dass Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt im Jahr 2024 nachhaltig verändern wird. Da sind sich Arbeitsmarktexperten einig. Die Nutzung von KI-Tools nimmt in vielen Berufen stark zu. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten gibt an, dass ihre Arbeitgeber sie dazu ermutigt haben, verstärkt Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz im Berufsalltag zu verwenden. Laut dem aktuellen Trendence HR-Monitor, für den deutschlandweit 6.246 Beschäftigte befragt wurden, beträgt dieser Anteil bei Akademikern 48,1 % und bei Nichtakademikern sogar 54,4 %.
Viele Nutzer fühlen sich trotz des zunehmenden Einflusses von Künstlicher Intelligenz nicht als echte Experten auf diesem Gebiet und wünschen sich daher Weiterbildungsmaßnahmen. Jedoch bieten nur wenige Arbeitgeber solche Möglichkeiten an. Tatsächlich gibt lediglich etwa ein Fünftel aller Befragten an, dass ihr Arbeitgeber derzeit KI-Fortbildungen ermöglicht.
ifb-Symposium „Zukunftskompetenzen für den digitalen Wandel“
Holen Sie sich wertvolle Einblicke und praktische Tipps, um sich auf die zukünftige Arbeitswelt vorzubereiten. Und sorgen Sie damit gleichzeitig dafür, dass die Belegschaft in Ihrem Betrieb nicht abgehängt wird. Vom 26. bis 28. November 2024 in Frankfurt/Main.
Und das ist wichtiger denn je: In einer Zeit, in der die Einführung von Künstlicher Intelligenz die Arbeitswelt verändert, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sich Betriebsräte aktiv dafür einsetzen, dass Arbeitnehmer Zugang zu relevanten Fortbildungsmaßnahmen erhalten, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse anzupassen und zu erweitern.
IBM-Chef Thomas Watson lag mit seiner Computerprognose damals völlig falsch, er hätte gestaunt: Am 31. Dezember 2022 wurden laut Statista rund 2,2 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Branche Büro und Sekretariat in Deutschland ermittelt. Also Menschen, die jeden Tag am Computer Excellisten bearbeiten, Texte und Daten analysieren, verfassen und zusammenstellen, Powerpoints erstellen und Recherchearbeit betreiben.
Dank der KI-Textgeneratoren wie ChatGPT, Neuroflash, Creaitor.ai, Copy.ai, Writesonic, Rytr, Jaspar oder Mindverse werden sich nicht nur diese Bürojobs erneut stark verändern, z.B. zu mehr Kreativität, Kundennähe und Kontrollfunktionen der durch KI entstandenen Inhalte. Sind das z.B. die Menschen, die in Zukunft auch Chatbots für das Unternehmen inhaltlich entwickeln und gestalten? Das bleibt abzuwarten! Damit die Entwicklung aber in die richtige Richtung geht, sind Sie als Betriebsrat ein wichtiger Wegbegleiter in das neue KI-Zeitalter. (sw)